Kapitel 5

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"Mäuschen, endlich bist du da.", rief meine Granny uns zu, als wir aus dem Bus ausstiegen. Ihr Garten war direkt vor der Haltestelle, sodass wir nur über den Zaun klettern mussten. Ich sah dabei wahrscheinlich nicht sehr elegant aus, da Jake, der bereits auf der anderen Seite war, mich auslachte. Als wir vor dem Tisch stehen sind meine Großeltern dabei das Essen darauf zu platzieren. Meine Oma fällt mir um den Hals: "Wie schön, dass wir dich mal wieder sehen." bringt sie ein. Mein Grandpa redet, wie immer, fast nichts. Ein leises "Hallo" habe ich aber hören können. "Wen hast du denn da mitgebracht?", fragt meine Granny mit dem Blick auf Jake. Er stellt sich vor und irgendwann viel meiner Oma ein, dass sie ihn bereits kannte. Als wir uns setzten um die Nudeln zu genießen, die auf dem Tisch standen, wollte ich wissen, wieso ich unbedingt kommen sollte. "Ach, das ist eine Angelegenheit, die du am besten mit deiner Mutter klärst", fing meine Granny an und wie in einer TV-Show trat meine Mom aus der Haustür in den Garten. Es hätte nur noch gefehlt, dass jemand mit Scheinwerfern auf sie leuchtete und schreit 'hier ist sie'. Meine Mutter schien nicht begeistert, meinen Kumpel zu sehen und beachtete ihn kaum während sie sich setzte. "Wir haben dich her geholt, um dir.." "Ähm, du hast sie herbestellt", warf meine Oma ein, "unterbrich mich nicht immer." Fuhr meine Furie von Mutter fort. "Da du dich in den letzten Wochen sehr verändert hast, zum schlechten, haben dein Vater und ich beschlossen, dass du bei deinen Großeltern für den Rest des nächsten Monats erstmal lebst. Somit kannst du auch auf deine Geschwister keinen schlechten Einfluss mehr nehmen. Du wirst hier erzogen, wie ich, als ich so alt war wie du. Also wirst du ohne Technik und mit viel Arbeit leben müssen. Pack deine Sachen, heute Abend fahre ich dich wieder her. Ich muss jetzt auch wieder los." Mit diesen Worten ging sie. Ich hatte Tränen in den Augen und mir war der Appetit vergangenen, aber die Nudeln konnte ich dennoch nicht da so unangetastet stehen lassen. Als wir fertig waren, wollten wir erstmal wieder zurück und ich wollte alles zusammen packen. Jake ging an unseren Computer. Er wollte noch irgendwas machen, gab mir aber keine genauere Auskunft. Nach ungefähr 1 1/2 Stunden war ich fertig und Jake auch. Er schien es eilig zu haben und zog mich hinter sich her. An der Bushaltestelle sah ich meine beiden anderen Freundinnen Ruby und Lia. Wir fielen uns um den Hals und als wir berieten, was wir am letzten Tag meiner Freiheit tun sollten und Jake dann die Karten für den Freizeitpark in der Nähe aus seiner Tasche holte, fielen wir ihm auch um den Hals. Ein paar Stunden sowie Achterbahnen später, beschlossen wir ein Essenspäuschen zu machen. Ruby hatte einen Picknickkorb voll mit Süßkram wie Cupcakes, Cakepops und anderen Naschereien. Wir hatten auf einer Wiese einen schattigen Platz entdeckt und uns dort breit gemacht. Mitten in unseren Gesprächen gab mir Lia plötzlich ein kleines Päckchen, was ich auch gleich öffnete. "Ich hab gehört, du musst deine moderne Technik abgeben, also dachte ich, die alte Technik geht bestimmt auch, oder?" Es war ihr uraltes Tastenhandy darin und ich hatte mich noch nie so über solchen alten Schrott gefreut, wie jetzt.
Als wir uns weiter über die Situation, in welcher ich mich befand, redeten, kam Ruby's Freund und umarmte sie von hinten. Sie schaute nach oben und stand auf, dann mussten sie sich erstmal abschlecken. Er zog sie zur Seite und wir saßen nur noch zu dritt auf der Decke. Das hielt aber nicht lange an, da Louis Freunde kamen. Hätte mich auch sehr gewundert, wenn er alleine unterwegs gewesen wäre. Leon und Austin standen vor uns und Lia sprach gleich munter drauf los: "Austin,was ist passiert? Du läufst ohne deine heißgeliebte Jessi rum." Anstatt Austin einfach antwortete, schaute er zu Leon, der darauf anfing zu antworten: "Austin hat sie mit nem anderen Typen erwischt und als er sie drauf angesprochen hat, meinte sie Austin wäre auch fremd gegangen und naja dann hat sie Schluss gemacht." " Oh nein Austin, das tut mir leid. Aber wieso denkt sie , dass du auch, naja,... also du weißt schon. " fragte Lia weiter. Austin nahm sein Handy und zeigte uns ein Foto, welches auf Facebook geteilt worden war. Man sah auf dem Bild die Party, von der Ruby erzählt hatte. Dabei lagen sie, Louis und Austin nah bei einander und auf der Decke lagen ein BH und eine Jeans. Unter dem Foto stand : 'Geile Party! Uhh, flotter Dreier , einer vorne und der andere hinten rein😂 😂' Jake musste sich das Lachen verkneifen, im Gegensatz zu Lia und mir. Wir fanden das ganz und gar nicht lustig und keine Minute später kam Rubs weinend mit ihrem Freund zurück und zeigte uns auch das Bild. "Das hat schon die Runde gemacht. Die ganze Schule weiß das. Was soll ich nach den Sommerferien machen?" schluchzte Ruby und die beiden Jungs versuchten sie mit dem Argument sie müssten das auch durch machen aufzubauen. Der Nachmittag war somit auch gelaufen.

Wir liefen gemeinsam durch den Park zum Ausgang und Ruby konnte sich nicht beruhigen. Ich hielt sie in den Armen, ihre Hand lag in der ihres Freundes. Als wir am Ausgang standen, wartete bereits ein Cabrio auf die drei Jungs. Es war Austins Cousin wie sich herausstellte. Austin ging zu ihm und setzte sich immer noch genervt und trauernd in den Wagen. Leon warf ein "Tschau" in die Runde und fand seinen Platz hinter Austin. Louis umarmte noch seine Liebste und fragte, ob sie mitwolle. Als sie dankend verneinte, verschwand er ebenfalls auf der Rückbank. Nun standen wir da, eine verheulte Sechzehnjährige und wir drei. Wir stiegen in den nächsten Bus ein und fuhren in Richtung meines Hauses. Bevor wir zu mir gingen, brachten wir Ruby noch zu ihrer Schwester, die nur ein paar Straßen entfernt wohnte, denn sie hatte soetwas auch schon einmal erlebt. Rubs konnte sich dort in Ruhe ausweinen und drückte mich noch zum Abschied. Olivia, Jake und ich gingen zu mir und legten uns in den Garten. Da die Sonne direkt auf unseren Pool schein, war das Wasser angenehm warm und wir brauchten sowieso eine leichte Abkühlung, also sprangen wir rein. Es dauerte nicht lange, da stand meine Mom in der Tür zu unserem Garten. Wir stiegen aus dem Pool und trockneten uns ab, während meine Mom ungeduldig meine Sachen aus meinem Zimmer in den Flur schob. "Können wir meine Freunde noch wegbringen?", fragte ich meine Mutter, um nicht die ganze Fahrt alleine mit dem Monster zu sein. "Nein, wir haben es eilig.", antwortete sie nur trocken und reichte mir noch eine Jacke. Sie machte mir klar, dass ich meine Taschen allein in das Auto tragen müsse, doch meine Freunde, die überaus nett sind, halfen mir. Meine Mom knallte die Autotür zu, nachdem sie sich auf ihren Platz gesetzt hatte. Ich drückte meine Freunde ganz fest, schließlich wusste ich nicht, wann ich sie das nächste mal sehen würde. Ich hatte das alte Handy in meiner Tasche, mein Smartphone musste ich bereits abgeben. Als wir da waren und ich meine Taschen ausgepackt hatte, sagte mein Monster "Tschüs" und fuhr weg, kein viel Spaß, bis bald oder liebe Grüße an Oma und Opa, nichts gar nichts. Also ging ich in das Haus meiner Großeltern, die mich bereits erwarteten. Sie zeigten mir mein Zimmer, auch wenn ich das schon kannte. Ich richtete mich ein, ging Abendessen und legte mich in mein Bett, obwohl ich gar nicht müde war. Mir wurde klar, dass es eine harte Zeit werden würde ohne mein Fernsehprogramm und vor allem ohne mein Handy...

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