Kapitel 7

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Ruby half mir und meinen Großeltern noch ein bisschen bei der Gartenarbeit. Als wir uns nach dem Abendbrot in das Gästezimmer gesetzt hatten, diskutierten wir erstmal, wie wir uns das Bett aufteilen wollten. Meine Granny brachte uns noch eine Bettdecke für Rubs und ein paar Süßigkeiten. Danach konnte der Abend richtig los gehen. Ich fragte sie zu dem Thema Party und sie sprach ein wenig darüber, dass sie unbedingt herausfinden wollte, wer das online gestellt hat und ob das wirklich passiert ist. Wirklich viel konnte ich aber nicht verstehen, da sie sehr leise und undeutlich sprach, ein Anzeichen dafür, dass ihr das unangenehm war. Irgendwann fragte sie dann: "Was geht hier bei dir eigentlich?" "Ach weißt du, ist ganz in Ordnung. Ich muss zwar mit helfen, hab aber auch meine Freizeit.", erzählte ich. Ruby wollte mehr Infos, da sie eine, für sie lange Zeit, nicht mit mir geschrieben hatte. Ich fing an über die Tage zu erzählen und dann auch über diese etwas peinliche Situation beim Bäcker. Als ich ihr davon berichtet hatte und dann auch noch sagte, dass ich ihn ständig im Kopf habe, schrie meine Freundin kurz auf und fing an zu lachen. "Ich hab es dir doch gesagt. Ihr passt so gut zusammen." "Ruby, nein. Ich kenne den kaum. Er ist in der Schule extrem angesagt, wahrscheinlich so reich, dass er sich die halbe Welt kaufen könnte und außerdem sich anscheinend auf's äußerliche beschränkt. ", regte ich mich auf während ich rot wurde. "Oh Gott, bist du verliebt!", stellte Rubs fest, "Wieso bist du so...", sie überlegte und ich nutzte die Zeit um zu fragen: "So, was?" "Naja, du bist so gegen ihn. Sonst bist du so freundlich und offen gegenüber Jedem." Ich schaute sie verwirrt an. Was sollte das denn heißen? Ich meine ich helfe Anderen, oder freunde mich mit ihnen an, aber erzähle ihnen doch nicht gleich mein ganzes Leben von vorn bis hinten. "Bitte?", fragte ich sie, "Offen?", setzte ich fort, "Ich?". "Ja du, ich versteh ja, dass du das ab und zu mal verleugnest, aber alles in allem bist du schon ziemlich offen.", als sie mich dabei so spöttisch ansah, ging bei mir eine Sirene im Kopf los, die mich so 'offen'machte wie wirklich noch nie: "Ich bin überhaupt nicht offen und schon gar nicht bei Typen wie diesem, der mit jedem Mädchen der Schule schläft, vielleicht ohne überhaupt ihren Namen zu wissen, verwöhnt ist und überhaupt...", "Ist ja ok.", lachte sie los. Ich fing auch an. Wie konnte ich mich über so etwas nur aufregen? Bald darauf versanken wir dabei uns in den Schlaf zu streiten. Sie zog mich die ganze Zeit damit auf, ich sei verliebt und ich verleugnette ständig. Am nächsten Morgen wachten wir relativ früh auf, dafür, dass wir so spät eingeschlafen waren. Als wir mit meinen Großeltern am Frühstückstisch saßen, fiel Ruby ein, dass sie am Abend auf eine Party eingeladen war und fragte mich, ob ich mit wolle. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte doch meine Granny antwortete sowieso für mich: "Also wenn ihr heute gut mit helft, dann hätte ich nichts dagegen." "Perfekt, was sagst du Lilli?", wollte meine Freundin wissen. "Ich weiß nicht. Ich war noch nie auf so einer richtigen Party.",  antwortete ich ihr etwas verlegen. "Dann wird es aber dringend Zeit meine Kleine.", brachte zu meinem Erstaunen mein Großvater ein. "Deine Großmutter und ich haben uns auch auf einer Fete kennengelernt und es hat gleich geknistert. Stell dir mal vor Sie hätte damals keine Lust gehabt da hin zu gehen, dann gäbe es dich vielleicht gar nicht.",erzählte er und legte dabei stolz seinen Arm um meine Oma. Ich lächelte, dachte kurz nach und entschloss mich dann doch mit zu gehen.  Meine Großeltern wollten uns anscheinend ärgern, indem sie uns den ganzen Tag alles machen ließen.  Zuerst einmal abwaschen und abtrocknen. Ich wusste, dass Ruby das nie machen würde ohne Jemanden dabei nass zu spritzen. Natürlich hatte ich Recht und als meine Großeltern die Küche verlassen hatten und Ruby das Wasser aufdrehte, bekam ich schon die ersten Spritzer ab. Während wir die erste Arbeit verrichteten kam mir die Frage, wieso Ruby schon wieder auf eine Party gehen wollte, sie hatte doch erst ein Image-Problem. Darum sprach ich sie daruf an. "Rubs, warum willst du eigentlich schon wieder auf  'ne Party  gehen? Du hattest doch das Problem mit... ach du weißt schon." Sie sah mich mit ihren großen Augen an und lächelte mich an."Ganz ehrlich Lilli, du hast keine Ahnung vom heutigen Teenage-Leben, oder?" Ich wusste nicht, was sie mir damit sagen wollte, weshalb ich fragte: "Was meinst du?" "Naja, wenn du Scheiße baust, dann würdest du dich wahrscheinlich für den Rest deines Lebens verkriechen, oder nicht?" Ich wollte etwas dazu sagen, doch es war eine rhetorische Frage, weshalb sie nur eine kurze Pause eingelegt hatte und gleich weiter sprach."Siehst du, aber eigentlich müsstest du nur auf die nächste Party warten, dann wieder richtig reinhauen, danach selbst eine schmeißen und schon ist die ganze Sache gegessen." Ich schaute sie einen Moment an und fragte sie dann: "Warum schmeißt du nicht gleich ne Party?" Sie fing an zu lachen, hörte auf einmal ruckartig auf und sagte mir " Schätzchen, wenn dein Image im Arsch ist, wer sollte dann zu deiner Party kommen. Wenn du auf einer anderen Party eingeladen bist, dann sehen ja alle, dass du doch noch nicht ganz so abgestiegen bist und dann hast du eine Chance, dass bei deiner Party so viel abgeht, dass dein Image wieder aufgebaut ist." Mit den Worten drehte sie sich um und wusch weiter ab. Ich sagte nichts mehr dazu und nach ein paar Minuten waren wir auch schon fertig. Ich fand meine Großeltern im Garten nebeneinander auf den Liegen. Sie sahen so glücklich aus, sie waren immer noch verliebt und das, obwohl sie sich in meinem Alter kennengelernt hatten. Ich wollte sie nicht stören, ging aber trotzdem zu ihnen, um sie zu fragen, ob noch was ansteht. Meine Granny wollte, dass wir das Wohnzimmer saugen und am besten noch die Fenster putzen. Ich sah sie an und fragte wo sie denn das Putzzeug stehen hat. Sie sagte nur kurz Keller und damit schloss sie wieder ihre Augen. Ich nahm Ruby mit in den Keller und als ich die Kellertür öffnete begrüßte mich ein Flügel. Er war schwarz und ein bisschen verstaubt, aber glänzte doch noch an ein paar Stellen. Ich glaube ich hatte noch nicht erwähnt, dass ich vielleicht ein bisschen Klavier spielen kann und da Rubs das wusste, zog sie mich  zu ihm hin und wartete darauf, dass ich anfing zu spielen. Anscheinend hörten das meine Großeltern, denn mein Opa kam die Treppe runter. "Schön, nicht?" lächelte er uns an. "Ich wusste gar nicht, dass ihr so ein tolles Ding habt.", gab ich zurück. "Tja, deine Oma fand ihn so schön. Als wir uns kennengelernt hatten sind wir einmal durch die Stadt geschlendert und sie wollte den Flügel unbedingt haben. Ich schenkte ihn ihr zu unserer Hochzeit, aber sie konnte nicht spielen. Sie versuchte es ab und zu, doch es klang so schrecklich, dass wir beschlossen ihn weg zu stellen für Jemanden, der mal auf ihm spielen kann. Tja und jetzt bist du hier und hast ihn gefunden." Ruby und ich hörten ihm gespannt zu, doch nach einer halben Stunde im Keller gingen wir wieder nach oben und machten dort weiter, wo wir aufgehört hatten. Genau, beim putzen. Langsam näherten wir uns unserem Ziel. Wir wurden mit allen Aufgaben gegen 18.00 Uhr fertig und mussten eine halbe Stunde zu dem Typen laufen, der die Party organisiert hat. Also hatten wir nur noch ungefähr 2 Stunden bis wir los wollten. Wir gingen erst duschen, dann schminkte mich Rubs, weil sie der Meinung war ich würde mit meinem Make Up untertreiben. Danach machte ich mir ein paar kleine Locken, da Ruby fand, dass ich damit besonders süß aussah. Sie hatte ein schwarzes, kurzes Kleid an, was ihre Top Figur betonte. Ich wollte eigentlich ein Jeans anziehen, aber Ruby machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Ich wusste, dass sie bei einer Diskussion mit mir gewinnen würde, weshalb ich gleich nachgab und mich ihrem Style hingab. Ich hatte also ein rotes, luftiges T-Shirt an, was ich in einen kurzen weiten Rock reingesteckt hatte. Sie suchte mir noch passend dazu eine schwarze Jacke raus. Als wir noch ein paar wichtige Sachen in die Handtaschen gepackt hatten und uns unsere Schuhe (Ruby hatte rote High Heels und ich hatte Converse) angezogen hatten, gingen wir los. Es war noch nicht sehr dunkel, aber die Sonne war kaum noch zu sehen.  

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Hallo ihr Lieben,

wie findet ihr es bis jetzt? Wie wird wohl die Party?

Viel Spaß beim Grübeln...Tizi

A SummerstoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt