Kapitel 29

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Liliana pov

Die nächsten Tage waren total furchtbar. Man könnte meinen, wir hätten jeden Tag Schlammketschen gespielt. Daher, dass es in der ersten Nacht angefangen hatte zu regnen und auch die restlichen Tage der Regen Überhand hatte, spielten wir Volleyball, Fußball, Baskettball, ach eigentlich alles im Matsch. Zu allem Übel hatte auch noch der Strom versagt, weswegen wir unsere Handys nicht laden konnten.

Freitag wurde es besser. Der Elektriker war da und wir hatten endlich wieder Strom. Außerdem kam die Sonne langsam wieder aus den Wolken hervor. Heute war Badminton angesagt. Ausnahmsweise war das mal cool. Nachmittags hatten wir frei und durften uns auf dem Gelände frei bewegen. Nicht das wir das nicht schon die ganze Woche hätten tun können, aber durch den Dauerregen war das nicht im unseren Interesse.

Die übliche Truppe traf sich in unserem Haus und wir wollten dann an den See. Alle waren total in Vorfreude darauf endlich baden zu gehen, doch ich hatte keine große Lust darauf. Ich mag es nicht, in Gewässern zu baden, in denen Tiere oder Pflanzen leben. Nur bei klarem Meer mache ich eine Ausnahme. Glücklicherweise hatte ich meine "Tage" oder eher die perfekte Ausrede.

Der Weg zu dem See verlief durch den Wald. Ziehmlich kurvig und mit ganz viel Kies belegt. Als wir endlich ankamen, war niemand dort. Es war so wunderschön, da er zwischen den hohen Bäumen lag  und die Sonnenstrahlen widerspiegelte. Ich hatte ein Handtuch auf den Boden gelegt und setzte mich darauf, während alle anderen schon ihre Klamotten auszogen. Die hübschen Bikinis der Mädels und die trainierten Oberkörper der Jungs wurden sichtbar. Nach nicht mal einer Minute rannten meine Freunde ins Wasser und meine Freundinnen sofort schreiend wieder raus.

"Oh Gott ist das kalt.", rief mir Lia vom Ufer aus zu, während sie zu mir kam. " Das war doch klar.", lachte ich sie aus. Sie wickelte sich in ihr Badetuch und setzte sich zu mir. "Was ist mit dir? Wieso gehst du nicht?" "Du weißt doch, dass ich eine Abneigung gegen Seen habe und außerdem geht es im Moment nicht.", antwortete ich ihr und sie lächelte. "Na gut, dann nicht." Sie glaubte meiner Ausrede also.

Mittlerweile war es total warm geworden und das Wasser dementsprechend eine gute Abkühlung. Ich hatte in meine Tasche ein paar Kekse und eine Flasche Wasser gepackt, die ich jetzt rauszog. "Ich hab Kekse.", rief ich meinen Freunden zu und sofort stürmten sie aus dem Wasser. "Du denkst an alles.",  sprach Leon, als er bei mir war. "Apropos, ich hab noch Sonnencreme.", gab ich ihm mit lachen zurück. Wir saßen im Kreis in der Sonne und verputzen unsere Kekse, als auf einmal die Anderen wieder ins Wasser gehen wollten.

Leon hatte noch eines der Plätzchen in seinem Mund und versuchte mir irgend etwas mitzuteilen. "Mit vollem Mund spricht man nicht.", gab ich ihm als Antwort und verdrehte dabei meine Augen. "Ich schon.", sagte er, nachdem er es untergeschluckt hatte. "Bist ja ein richtiger Bad Boy.", stellte ich fest, bevor ich anfing zu lachen. "Weißt du doch.",sagte er nur. "Na los, komm mit ins Wasser!", forderte Leon,  doch ich verneinte. "Wenn du nicht freiwillig gehst, muss ich andere Geschütze auffahren.", flüsterte er schelmisch und ich bekam leichte Gänsehaut. "Niemals.", antwortete ich so selbstsicher, wie nur möglich. "Na gut, du hast es nicht anders gewollt." Lachte Leon jetzt und stand auf. Dann streckte er mir seine Hand entgegen, aber ich nahm sie nicht. Er kam näher und beugte sich zu mir runter. Ich sah ihn einfach still an und wartete darauf, dass er irgendetwas verrücktes macht. Und natürlich tat er das.

Er legte seine Arme um meine Hüfte und zog mich hoch. Dann hob er mich hoch und trug mich, wie neulich schon mal, über seiner Schulter Richtung See. Sehr unpraktisch, wenn man seine Tage hätte. "Lass mich runter.", protestierte ich, obwohl ich wusste, dass er nicht reagieren würde. "BITTE!", flehte ich,  doch auch jetzt kam keine Reaktion. "Leon! Es hat seine Gründe wieso ich nicht ins Wasser gehe. Lass mich also bitte runter.", versuchte ich es jetzt zu erklären. "Und die wären?", fragte er und ich konnte das Grinsen schon hören. "Boar Junge, ich sag es dir wenn du mich aus dieser schmerzhaften Position befreist!" Wow Lilli,was für ein Argument, lobte ich mich selbst sarkastisch, doch es schien tatsächlich zu funktionieren.  Als ich wieder auf dem Boden stand, fragte er: "Und?" "Naja, ich kann halt im Moment nicht ins Wasser. Nächste Woche wieder. " Ich wusste genau, dass wir nächste Woche um diese Zeit wieder auf dem Rückweg sein würden und ich deshalb um das Schwimmen drumherum käme. Er würde denken, ich hätte die ganze Woche meine Regel. Ich glaube kaum, dass er herausfinden würde, dass ich ihn nur angelogen hatte und somit war ich gerettet.

"Oh, sorry, wusste ich nicht...", entschuldigte er sich und fuhr sich dabei peinlich berührt durch seine Haare. "Ehm, ich bring dich wieder zurück zu unseren Sachen.", nuschelte er vor sich hin und drehte sich um. Als wir die zwei Meter gegangen waren und ich die Sonnencreme aus meiner Tasche holte, fing er gleich ein weiteres Gespräch an: "Soll ich dir beim eincremen helfen?" "Danke, aber passt schon.", antwortete ich knapp. Ich wollte nicht, dass er mir zu nahe kam.

Es entstand ein Schweigen. Eher unangenehm. Der sonst so witzige Badboy war verstummt, er sah auf den See, in dem unsere Freunde planschten. "Geh schon zu ihnen.", zerstörte ich die Ruhe. "Du willst nicht wirklich,  dass ich dich verlasse.", stellte er fest und ich lächelte. "Und wie ich das will." "Autsch.", sprach Leon beleidigt, während er seine Hand auf sein Herz legte. "Ich will doch nur, dass du glücklich bist.", zwinkerte ich ihm zu. Leon rückte ein Stück näher, sodass er direkt neben mir saß. Er beugte sich zu mir und flüsterte mir in mein Ohr, dass ich ein Schatz wäre. Während er das gesagt hatte, streiften seine immer noch nassen Haare meine warme Wange und ich bekam einen leichten Herzstillstand.

Ich glaube er bemerkte dies, denn er fing an zu lächeln, im Gegensatz zu mir. Ich glaube er meinte es eher aus Spaß und nicht richtig Ernst, aber mein Körper wollte nicht auf meinen Kopf hören, weswegen ich immer noch stumm da saß, nichts erwiederte, nicht lachte. Leon ging zu den Anderen und ich nahm mir mein Handy aus der Tasche. Leider hatte ich meine Kopfhörer im Zimmer vergessen, aber die Geräusche der Natur waren sowieso viel beruhigender.

Mein Handy zeigte mir eine Nachricht an, eine von meiner Mom. Gerade als ich sie öffnen wollte, hielt mir jemand von hinten die Augen zu. Ich bin sehr schreckhaft, weswegen ich aufzuckte und nach hinten schlagen wollte. "Lilli, bleib ruhig, ich bin es doch nur."

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Hey Leute,

Kap, ich weiß, ein bisschen Verspätung....

Ich hoffe es gefällt euch.

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Viel Spaß beim weiterlesen.

Tizi♡

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