Kapitel 12

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Als wir die Küche betraten, stand meine Granny mit einem Kochtopf in der Hand und einem Lächeln im Gesicht vor uns.

"Wenn ihr wollt, könntet ihr heute das Mittagessen machen, dann kann ich mit deinem Großvater noch das Blumenbeet umgraben", fing meine Oma an, immernoch mit einem Lächeln im Gesicht.

Ich richtete meinen Blick auf Ruby, die Ihren ebenfals in meine Richtung. Sie wackelte ein wenig mit dem Kopf, aber ich wusste nicht, was es heißen sollte, bis sie sagte "Ich kann nicht kochen." Ihr Gesicht war zum Weglachen, was ich auch tat. "Ich aber", sagte ich nachdem ich mich beruhigt hatte. "Zum Mindest ein bisschen" nuschelte ich in mich rein.

"Nun denn, wollt ihr? Sonst müsstet ihr vielleicht das Blumenbeet umgraben, schließlich kann ich nicht alles machen.", Sagte sie ruhig. "Wir kochen.", kam es gleichzeittig aus meiner Freundin und mir hinaus und wir alle drei mussten lachen.

Meine Oma verließ das Zimmer mit den Worten "Überrascht uns mit dem Essen." Ruby und ich stapften in den Keller und suchten Kartoffeln und aus der Tiefkühltruhe ein wenig Fleisch raus. Dazu wollten wir noch ein bisschen Gemüse machen.

Alles, was wir brauchten, versuchten wir unter den Armen zu transportieren, aber ich tolpatschiges Mädchen muss ja über eine Stufe stolpern, hinzufallen, dabei alles aus den Händen zu werfen und dann auch noch Rubs mit umzustoßen, die daraufhin auch alles verlor. Na super Lilli, was kannst du überhaupt. Ruby sah mich mit großen Augen an.

"Was sollte das, du Tollpatsch?" sie lachte. Sollte ich jetzt auch lachen oder sollte ich mich entschuldigen. Lachte sie mich aus oder war es nur eine witzige Gesamtsituation? Da ich nicht wusste, was ich machen sollte, machte ich nichts.

Ruby hörte auf zu lachen und sah mich so verwirrt an. "Alles okey?", fragte sie mich. Ich tat so als wäre ich die vorherige Minute in Gedanken und fragte nur "Wie bitte?"

Sie lächelte mich leicht an und sagte, während sie mir beim Einsammeln half, "Nichts." Langsam machten wir uns auf den Weg nach oben und begannen die Kartoffeln zu schälen.

Als wir, mit einigen Blödeleien und leicht angebrannten Töpfen, fertig wurden, rief ich meine Großeltern und wir deckten den Tisch. Nach dem Essen gingen Rubs und ich auf unser Zimmer und planten ihre Party.

"Louis hat mir gerade geschrieben, dass er den Alk besorgt und schon ein paar Freunde eingeladen hat.", sagte Ruby, nachdem sie ihr Handy auf das Bett gelegt hatte. "Ok, es fehlen noch mehr Leute, Essen und Musik.", notierte ich eher für mich.

"Du vergisst die coole Beleuchtung", wurde ich von meiner Freundin ergänzt. "Ja gut, schreiben wir in die Klassengruppe, dass du ne Party schmeißt, dann haben wir mehr Leute. Ich hab nen Cousin, der ist DJ, also Hobbymäßig. Ich könnte den fragen, ob der vorbei kommen kann, ich denke, damit wäre auch die Beleuchtung gesichert. Fürs Essen müssen wir erstmal einkaufen gehen und vielleicht können noch ein paar andere Leute was mitbringen."

Ruby nickte und war mit meinen Vorschlägen einverstanden. Ich fragte meine Oma nach der Nummer meines Cousins und nach weiteren fünf Minuten, waren Beleuchtung und die Musik geklärt.

Während ich die Musik organisiert hatte, hatte Rubs per WhatsApp und anderen Sozialen Netzwerken Einladungen verschickt. Wir beschlossen einkaufen zu gehen. Also nahmen wir das Geld - Ruby hatte noch einiges in ihrer Tasche zusammen gekramt, aber ich nahm sicherheitshalber noch 50$ mit - und los gings.

Langsam schlenderten wir durch die Straßen zum nächsten Supermarkt. Eine gefühlte Ewigkeit später sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite Einen und wollten über die Straße, doch es kamen so viele Autos, dass wir noch ein Stück weiter zu einer Ampel liefen.

Dort angekommen war natürlich rot. Auf einmal ruckelte Ruby an meiner Schulter und quiekte leise. Ich erschrak ein wenig und zuckte zusammen.

Bevor ich fragen konnte, was los war, rannte meine Freundin über die Straße. Es war zwar rot, aber das war ihr anscheinend egal. Ich sah wie sie in die Arme eines großen Jungen rannte, mit dem sie dann fest umschlungen da stand.

Naja, er stand da, sie hatte ihre Beine um seine Hüfte geschlungen. Ich war der festen Überzeugung, dass es Louis war, da sie sich jetzt küssten. Als ich ein Fiepen wahr nahm, blickte ich auf. Es war das Signal für Blinde, oder in meinem Fall in Gedanken Versunkene, dass es grün war.

Langsam lief ich über die Straße und auf die Beiden zu. Als ich hinter Louis Leon und Austin erkennen konnte, wäre ich am Liebsten wieder umgedreht. Ihr fragt euch sicherlich, warum ich so einen Hass auf Leon habe, obwohl er mir im Moment ja noch gar nichts getan hat. Naja, im Moment.

In der Vergangenheit war das ein bisschen anders. Ich will nicht sagen, dass ich eine beschissene Vergangenheit habe, aber es ist nicht gerade schön, jeden Tag in der Schule von den Jungen, vor allem eben Leon, gemobbt zu werden, als fett bezeichnet oder sonstiges. Sie hatten mich mit allem Möglichen beleidigt, oder abgeworfen.

Oft schubsten sie mich auch die Treppen runter und riefen, ich solle sterben gehen. Als ich mich dann versucht hab zu währen, indem ich sie kniff, aber nur mit richtig langen und spitzen Fingernägeln, nannten sie mich auch noch 'der Tod'.

Mittlerweile haben sie mich nicht mehr als Opfer, aber trotzdem haben sie eine Verdammte Narbe hinterlassen, also in meinem Herzen beziehungsweise Gedächtnis.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich keinen Boden mehr unter meinen Füßen spürte. Irgendjemand hatte mich hochgehoben und über seine Schulter geworfen, weshalb ich kurz aufschrie und dann "Lass mich bitte runter" kreischte.

Ich vernahm von Allen ein Lachen. Na danke. Sehr aufmunternd. Ich rief es noch ein paar mal, bis mich der gewisse Jemand runter lies. Natürlich musste es Leon sein. Hätte es nicht Austin oder Louis sein können, wieso er? "Ich hätte gedacht, du bist schwerer, aber ich hab schon schwerere Mädchen auf meinen Schultern liegen gehabt.", lachte Leon.

Oh Gott, seine Augen funkelten so schön wenn er lacht. "Ähh, ... danke..?", sagte ich schüchtern und formulierte es eher als Frage. Die Jungsgrupppe schnappte sich einen Einkaufswagen und Rubs und ich auch einen und wir zogen zusammen in den großen Markt vor uns. Meine Freundin zog mich hinter sich her und ich wunderte mich, dass sie einen anderen Weg als die Jungs einschlug.

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