Kapitel 28

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Leon pov

Als ich sie so in den Armen hielt, wirkte sie so zerbrechlich,obwohl sie doch sonst eher das Gegenteil war. Zum mindest schien es mir so.

Damals, als wir jünger waren, hab ich ihr jeden Tag weh getan. Nicht körperlich, sondern psychisch, doch nie hatte sie etwas dagegen getan. Sie hatte sich am Anfang gewehrt, aber irgendwann aufgerhört und uns ignoriert. Das tat mir damals weh und deswegen hörte ich irgendwann auf damit. Mittlerweile könnte ich mich dafür ohrfeigen. Was war nur in mich gefahren, dass ich dieser bezaubernden Prinzess.. Oh nein, nein Leon. Reiß dich zusammen. Liebe ist nichts für dich.

Lilli hatte ihren Kopf an meiner Brust und weinte in mein T-Shirt. Sie hatte wahrscheinlich nicht wegen den Beleidigungen geweint, sondern dem verletzten Arm und der Tatsache, dass sie sich nicht selbst hatte befreien können. Normalerweise würde ich ein Mädchen rauswerfen, wenn sie anfing zu heulen, aber ich fühlte anders. Meine Hände drückten sie noch fester an mich und ich wollte sie nicht mehr loslassen. Doch je fester ich sie zu mir zog, desto mehr versuchte sie weg zu kommen. Also ließ ich sie doch los und sah sie verdutzt an und begriff dann. Ihr Arm. Ich zog sie nach draußen und geradewegs in unseren Bungalow.

Ich hatte mir ein paar Sachen mitgenommen, da ich ja auch noch von dem Kampf verletzt war. Ich wischte mit einem Tuch den Arm ab und sah ihn mir genauer an. Man sah deutlich die Kratzspuren, die diese Tussi ihr verpasst hatte. Als ich sie so betrachtete, stieg mir die Wut in den Kopf. Ich war wütend auf Melissa, aber auch auf mich, dass ich nicht früher da war. "Danke.", schlutzte das Mädchen vor mir. Ich sah ihr in die Augen. Sie waren vertränt und doch strahlten sie irgendwie. "Nicht dafür.", gab ich ihr zurrück und lächelte sie dabei an. "Tut es weh?", fragte ich, um die Stille zu brechen. "Es geht.", antwortete sie leise. "Ok, willst du ein Pflaster?", versuchte ich sie etwas aufzumuntern. Ich hatte meine Stimme etwas verstellt, so wie es Erwachsene mit kleinen Kindern machen und Lilli fand es tatsächlich lustig. Auch sie verstellte ihre Stimme, als sie antwortete: "Ein Trostpflaster, aber nur mit Prinzessin Lillifee." Sie klang wie ein kleines Mädchen und es war wieder der Moment gekommen, bei dem wir beide lachend auf dem Bett lagen. Ich weiß nicht. Oft ist es gar nicht so witzig und doch lache ich über jeden Witz, den sie macht. Sie schafft es immer wieder mich aufzumuntern.

"Wie wärs, ich bring dich jetzt rüber, es ist schon fast dunkel. Wenn du willst, bleib ich auch noch mit da, oder setze mich vor eure Tür.", sprach ich und sie war einverstanden. Wir gingen aus der Tür und ich erlaubte mir, meine Hand auf ihren Rücken zu legen. Sie hatte gerade Schwäche gezeigt, sie hatte MIR ihre Schwäche gezeigt. Ich wollte ihr zeigen, dass ich sie jetzt nicht alleine lassen würde und ich für sie da wäre. Das war wahrscheinlich auch der Grund dafür gewesen, dass sie nichts dazu gesagt hatte. Lilli hatte mich lediglich kurz angesehen und angelächelt.

Ihr Lächeln war so bezaubernd. Fast so schön, wie das meiner Schwester. Keiner übertrifft das Lächeln meiner Schwester. Wir kamen an dem Häuschen an und gingen rein. Ihren Freundinen ging es gut. Jake und Louis waren bei ihnen und sie schienen in einer netten Unterhaltung. "Ich gehe mich ebend umziehen.", sagte sie immer noch leise, aber jetzt etwas ruhiger. "Ich würde ja fragen, ob ich mit soll, damit du nicht alleine bist, aber ich glaube das ist doch etwas zu aufdringlich meinerseits." Sie lachte über meine Aussage und nickte dann. "Ich gehe alleine, aber danach würde ich auch noch etwas Gesellschaft nicht ausschließen." Dann ging sie in den Waschraum, im Nachbarzimmer, und kam einige Minuten später in Joggingsachen wieder nach draußen. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten und es stand ihr ziemlich gut.Mein Blick schweifte immer wieder an ihr entlang.

Als wir alle so im Kreis auf dem Boden saßen und uns erzählten, lernte ich alle etwas besser kennen. Wir machten so komische Fragerunden, so wie Wahrheit oder Pflicht, nur ohne Pflicht. Am Anfang war ich total dagegen, aber im Laufe der Zeit wurde es immer besser. Da Lilli nicht all zu viel von sich Preis gab, erfuhr ich mehr über die Anderen. Irgendwann kamen die Mädels, die mit bei Lilli wohnten und wollten schlafen gehen. Die hatten das Abendprogramm der Lehrer mitgemacht. Solche Streber. Mir war aufgefallen, dass Jake aufgeregter war, als eines der Mädchen das Haus betrat.

"Wie lange macht ihr denn noch? Wir würden es doch in Erwägung ziehen, jetzt schon schlafen zu gehen.", erklärte uns das eben genannte Mädchen und Jake antwortete ihr sofort: "Aa a also, wenn ihr jetzt schon schlafen wollt, dann gehen wir jetzt gleich." Am Anfang stotterte er noch, doch dann übersprang er sich fast beim Reden. Wir alle fingen an zu kichern, was uns einen bösen Blick von Jake einbrachte. "Gut, danke.", sagte sie noch, bevor sie den Koffer unter ihrem Bett vorzog und sich andere Sachen raus nahm. Danach  verschwand sie, wie Lilli vorhin, in dem Badezimmer. Jake stand sofort auf und versuchte die Runde aufzulösen. "Los Jungs, kommt jetzt.", sagte er hastig und öffnette bereits die Tür. Auch Louis stand jetzt auf. Er half seiner Freundin vom Boden hoch und küsste sie so lustvoll, dass ich dachte er würde sie gleich auffressen.

Nun erhob ich mich auch. Olivia und Lilli unterhielten sich noch kurz, als Olivia plötzlich empört guckte und dann Lilli nach hinten schubste. Ihr Gleichgewichtssinn scheint nicht vorhanden zu sein, denn sie fiel nach hinten. Sofort reagierte ich und fing sie auf. Ihre Augen waren halb geschlossen und sie sah müde aus. Ich wollte sie eigentlich wieder aufrecht hinstellen, doch meine Arme schienen ihr eigenes Ding zu machen. Das war der Grund dafür, dass ich sie hochhob und auf ihr Bett legte. "Danke.", flüsterte sie. "Ich warte vor der Tür, bis du eingeschlafen bist.", flüsterte ich zurrück. Sie lächelte und ich ging ohne ein weiteres Wort nach draußen.

Die Jungs warteten vor der Tür und ich sagte ihnen, dass ich noch dort bleiben würde. "Willst du deine Liebste nicht alleine lassen?", fragte Jake und ich nickte einfach nur. Nur, damit ich meine Ruhe hatte. Sie gingen tatsächlich und ich setzte mich vor den Bungalow. Nach einigen Minuten kam kein Geräusch mehr aus der Hütte, was ich zum Anlass nahm durch das Fenster zu sehen. Alle lagen in ihren Betten und hatten die Augen geschlossen. Also ging ich den kurzen Weg zu meinem Zimmer und legte mich auf mein Bett.

Auch die Jungs pennten schon, also hatte ich Zeit über alles mögliche nachzudenken. Allerdings schweiften meine Gedanken immer und immer wieder zu Liliana. Letztendlich konnte ich nur an dieses wundervolle Mädchen denken....

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Hey ihr Lieben,

Tada, ein Kap aus Leons Sicht...
Hättet ihr gedacht, dass er so süß sein kann?

Wie denkt ihr, wird es weitergehen???

Vergesst nicht zu voten und kommentieren.

Viel Spaß beim weiterlesen.

Tizi♡

A SummerstoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt