Nach Engelberg ist vor Weihnachten und der Vier-Schanzen-Tournee. "Bis zur Tournee. Und wenn was ist melde dich sofort bei mir." "DAs mache ich und du grüßt deine Eltern von mir und genießt mal die freien Tage." Wir standen alle am Flughafen und sehnten uns den Tagen mit der unseren Familien entgegen. "Mit dir könnte ich sie noch besser genießen:" "Ich will aber auch mal wieder zu meiner Familie." Ich küsste Anders. Wie oft hatten wir in den letzten Tagen das Thema schon gehabt. Wie gerne Familie Fannemel und vor allem Anders mich um sich haben wollten. "Wir sehen uns dann am 28." Anders und ich küssten uns nochmal leidenschaftlich, bevor ich mich noch von dem Rest meines Teams verabschiedete und mit den Slowenen zum Flugzeug ging. Die Deutschen waren schon einen Tag eher aufgebrochen, also gleich nach den Wettkampf, und auch Kamil und Simon waren schon im Kreise ihrer Liebsten. "Und freust du dich schon mal wieder Slowenien zu sehen?" Jurij lief neben mir und hatte einen Arm um meine Schultern gelegt. "Das letzte Mal war im Oktober. Natürlich freue ich mich darauf. Feiern wir eigentlich wieder zusammen?" Die letzten paar Jahre hatten wir Weihnachten gemeinsam mit Familie Tepes gefeiert. Keiner kann mehr so wirklich sagen wie es dazu eigentlich mal kam, aber man wollte es auch nichtmehr wirklich ändern. "Soviel ich weiß schon."
Nach wenigen Stunden waren wir da und verabschiedeten uns für kurze Zeit voneinander. "Wir sehen uns dann zu den Slowenischen Meisterschaften, denke ich mal." "Jemand muss ja Peter da runter schicken." "Stimmt da war ja was." Goran lächelte mich an und umarmte mich auch nochmal kurz. "Dann wünsche ich dir und deinem Team schon mal viel Glück." Ich bedankte mich von Goran und ging dann zu meinen Brüdern, wo auch mittlerweile Cene und mein Vater standen. Ich fiel beiden um den Hals und war froh sie auch mal wieder zu sehen. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl gehabt meine Familie zu vermissen, was aber auch daran lag das Pero und Domen immer dabei waren und zum anderen da ich mit meinen Norwegern genug zu tun hatte. "Dann wollen wir mal nach Planica und noch ein wenig trainieren morgen." Mein Vater nahm mir die Tasche ab und wir gingen zum Auto, um nach Planica zu fahren. Die ganze Fahrt lang erzählte ich meinem Vater und Cene alles über meine Zeit im Team Norwegen und natürlich wurde ich auch über Anders ausgefragt.
Als wir ankamen verzog ich mich gleich in eine ruhige Ecke, um Anders anzurufen. "Hi Engel. Bist du gut angekommen?" "JA wir sind schon in Planica. Und ihr?" "Wir auch und Vikersund steht auch noch." Wir fingen beide an zu lachen. "Dann ist ja gut. Ich muss jetzt auch schon wieder los. Trainersitzung steht an." "Jeg elsker deg Anni." "Ich liebe dich auch Anders." Ich legte auf und machte mich auf den Weg zur Trainersitzung. Ich fragte mich ernsthaft wer die Meisterschaften auf so einen Tag legt. Man merkt an Domen und Peter wie anstrengend die Saison schon war und man sich eigentlich nur mal ein paar Tage ausruhen möchte. Aber nein, vor Weihnachten mussten die Meisterschaften gesprungen werden.
Am nächsten Tag stand nochmal Training auf dem Programm, weshalb wir uns alle an der Schanze versammelten. Dort traf ich auch auf Anja, mit der ich mich den ganzen Weg zum Trainerturm unterhielt. "Und du hast heute die Aufgabe die Jungs abzuwinken?" "Ja die habe ich. Obwohl ich sie lieber nicht springen lassen will." Anja und ich waren mittlerweile beim Trainerturm und sie sah mich fragend an. "Wieso nicht?" "Die Jungs brauchen auch mal ein wenig Ruhe. Erst Engelberg, jetzt die Meisterschaften und dann gleich die Vier-Schanzen." ich hatte gar nicht gemerkt wie ich immer lauter wurde, aber als mich alle anstarrten wurde es mir bewusst. "Sorry wenn ich mich so aufrege. Aber ich finde den Zeitpunkt wirklich ungünstig für die Meisterschaften." "Ich versteh dich ja. Jurij sieht auch geschafft aus. Aber wir können es jetzt nicht ändern."
Das Training verlief für Domen und Peter gut. Cene hatte noch ein paar Probleme schnell in die Flugphase zu finden, aber das können wir bis morgen nicht so schnell beheben können. Und die anderen vom SK Triglav Kranj standen unter der Obhut von meinem Vater. Für mich war es schon komisch auf dem Trainerturm zu stehen und die Springer abzuwinken, während noch andere Trainer auf dem Turm standen. Sie schauten mich auch noch erstaunter an, als bei meinen Wutausbruch zuvor. Aber ich konnte auch nicht wirklich was gegen ihre Erstauntheit sagen. Immerhin stand ich in meiner Norwegen Jacke auf dem Trainerturm und winkte als Frau die Springer ab. Deswegen verließ ich auch so schnell wie möglich den Trainerturm, als meine Jungs durch waren.
Am Abend saßen meine Brüder und ich noch zusammen und unterhielten uns über alles Mögliche. "Kann ich nicht einfach morgen ausfallen lassen?" Ich lag mit meinen Kopf in Peter seinen Schoß und hatte meine Beine über meine Kleinen Brüder gelegt. "Und die ganzen Zuschauer enttäuschen, weil du nicht springst. Vergiss es Pero." Ich konnte meinen Bruder ja verstehen. Ich hatte selber vor ein paar Stunden über den Wettkampf gewettert, aber die Zuschauer wollte ich dennoch nicht enttäuscht sehen. Immerhin würden sie fast nur wegen Pero kommen. Dem großen Star der Slowenischen Skisprung-Szene. "Du sollst aber heute das selbe gesagt haben." Peter piekte mich in die Seite. "Ist doch egal ob ich es gesagt habe oder nicht. Du springst da morgen runter." "Uh Anni wird böse:" Domen und Cene machten sich mal wieder einen Spaß aus unserer kleinen Streiterei, genauso wie früher. "Ihr seid still" sagten Peter und ich gleichzeitig zu unseren kleinen Brüdern und brachen alle in Gelächter aus. Als mein Handy klingelte, wollte ich meine Beine runter nehmen und den Raum verlassen, wurde dabei aber von Domen verhindert. Der grinsend meine Beine fest hielt. Also ans Handy gehen und norwegisch reden, was ich eigentlich so oder so gemacht hätte, da Anders mich anrief. " Hi dragi. Wie läuft das Training." Okay dragi war jetzt nicht wirklich norwegisch sonder slowenisch, aber das kann man ja mal unter den Tisch fallen lassen. "Ganz gut. Und bei euch?" "Naja wurde heute schräg angeschaut, weil ich die norwegische Team-Jacke getragen habe. Auf dem Trainerturm." Anders fing leise an zu lachen. Im selben Moment klingelte das Handy von Domen und er wollte aufstehen. Aber weil er mich nicht gehen lassen wollte, ließ ich ihn auch nicht gehen und drückte meine Beine nach unten und schob ein slowenisches "du bleibst hier" hinten dran. Domen ließ sich an die Sofalehne fallen und ich lächelte ihn triumphierend an. "Lass mich raten deine Brüder nerven dich." "Jap. Ich melde mich am besten dann nochmal, wenn ich sie los bin." "Okay mache das. Grüße die Rasselbande von mir und wünsche ihnen viel Glück." "Das mache ich dragi. ljubim te" Damit legte ich auf und entschuldigte mich per Whats App nochmal bei ihm. "Du hättest auch weiter mit ihm telefonieren können." Wandte sich Cene mir zu. "Nein ich habe gerade unglaubliche Lust auf ein paar Flutlichtsprünge." Die Jungs verstanden mich sofort und wir verabredeten uns mit Familie Tepes in einer halben Stunde an der Schanze.
Es machte unglaublich spaß mal selber wieder durch die Lüfte zu fliegen. Cene und ich arbeiteten gemeinsam an der Normalschanze an seiner Technik. Während die anderen auch ein paar Sprünge von der Flugschanze machten. Miran und Anja achteten auf den Wind. Nachdem wir alle ein paar wenige Sprünge gemacht hatten, versammelten wir uns noch an der Normalschanze und sprangen gleichzeitig runter. Beim Ausfahren fuhr ich in Jurij rein und wir vielen lachend in den Schnee. "Das schwere ist eigentlich sich nicht umzufahren." "Woher soll ich ahnen das du auf einmal stehen bleibst." Während meine Brüder unsere Skier lösten konnten wir beide nicht aufhören zu lachen. Das war so typisch für und beide. Entweder fuhr Jurij in mich rein oder ich in ihn, weswegen es für uns alle nun wirklich nichts mehr neues war.
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Slowenien trifft Norwegen
FanfictionAnni Prevc möchte aus dem Schatten ihres Bruders raus treten und nimmt einen Job im Norwegischen Team an. Sie rutscht in eine neue "Familie" rein und muss dabei die Jungs unterstützen wo sie kann. Aber auch in ihrer richtigen Familie geht es drunte...