Quali Time und große Sorgen

322 16 0
                                    

Den restlich Abend verbrachte ich mit Nick zusammen. Wir beide hatten einfach unglaublich viel Spaß zusammen. Nick ging ganz locker mit seiner Verletzung um, aber ich war mir auch sicher das es anfangs ganz anders war. "Wann fliegst du zurück?" Ich hatte mich mit Nick nochmal in die Lobby gesetzt. Die Jungs waren schon längst alle in ihrem Zimmer und schliefen. "Geplant war nach dem Kulm. Hätte aber auch nichts dagegen noch länger dabei zu bleiben." Nick lächelte mich an und nahm einen Schluck aus seiner Tasse Tee. "Ich hätte auch nichts dagegen wenn du länger da bleibst." Nick war mir in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen und ich hoffte wirklich das er länger noch mit reisen würde. "Auf alle Fälle bin ich in Planica wieder mit von der Partie." An den Gedanken von Planica musste ich lächeln. Auch wenn Weihnachten jetzt noch nicht lange vorbei war, vermisste ich Slowenien schon wieder, meine Familie. "An was denkst du gerade." Nick musterte mich leicht besorgt. "Habe gerade nur an meine Heimat und Familie gedacht." "Du vermisst sie oder?" "Schon ein wenig. Ich war die letzten Jahre fast immer zuhause und jetzt habe ich sie knapp ein halbes Jahr vielleicht 3 mal gesehen." "Das geht jedem am Anfang so. Aber glaub mir nächstes Jahr sieht es schon wieder anders aus." Nick lächelte mich aufmunternd an. Nick hatte recht. Das erste Jahr in dem Peter so oft weg war, hatte ich ihn auch unglaublich vermisst. Das zweite Jahr war es dann schon besser. Jetzt würde es auch wieder so sein, wenn nicht sogar schneller gehen.

Nick schaffte mich dann noch mit bis zum Zimmer. "Wenn was ist kannst du dich immer bei mir melden, Anni. Selbst wenn ich erst geflogen kommen muss." Ich beugte mich zu Nick runter und umarmte ihn. "Danke Nick. Das mache ich, du brauchst aber mit Sicherheit dich dann nicht in den Fliege zu setzten." wir fingen beide an zu lachen. "Schlaf jetzt gut Anni." "Du auch Nick. Wir sehen uns dann morgen." Ich drückte Nick noch einen Kuss auf die Wange und ging dann ins Zimmer, welches ich mir diesmal wieder mit den Mädels teilte.

Am nächsten Tag stand die Quali für die WM an. Aus Norwegensicht brauchte sich nur noch Anders zu qualifiziere und schaffte diese auch. Daniel, Johann und Kenny waren schon vorqualifiziert. Die Slowenen hatte da nicht so viel Glück, bei ihnen war nur Peter vorqualifiziert, aber auch die anderen schafften die Quali. An sich war eigentlich ein gelungener Tag.

Wir standen gerade alle gemeinsam mit Springerlager und unterhielten uns noch mit Nick als eine etwas aufgelöste Ewa auf mich zukam. "Ewa was ist denn los?" Ich schaute sie besorgt an und schloss sie dann in meine Arme. "Wir finden Kamil nicht mehr. Wir wissen einfach nicht wo er ist." Peter stellte sich neben mich und strich Ewa beruhigend über den Arm. "Wir helfen euch suchen. Wir finden ihn schon." Ewa schaute uns dankend an. Wir teilten uns auf und machten uns auf die Suche nach Kamil. "Liegt es an seiner nicht geschafften Quali." Nick und ich hatten es uns zur Aufgabe gemacht Ewa ein wenig abzulenken, außerdem würden wir schon zurück zum Hotel gehen und dort Kamil suchen. "Keine Ahnung. Er hatte mich noch angeschrien und dann gegangen. Seit dem habe ich ihn nicht mehr gesehen." Ewa war schon wieder den Tränen nah. Weshalb wir kurz stehen blieben und ich sie wieder in den Arm nahm. "Hey Süße wir werden ihn finden. Er hat vorhin auch nur überreagiert. Und glaub mir Fanni hätte auch so reagiert. Er ist einfach nur enttäuscht von sich selber." Mit meinen Daumen strich ich Ewa die Tränen von den Wangen. "Bist du dir sicher?" schniefte Ewa und vergrub ihren Kopf wieder an meinen Hals." Da bin ich mir sicher?" Nachdem Ewa sich wieder etwas beruhigt hatte machten wir uns wieder auf den Weg. Mittlerweile hatten die anderen das Springerlager mehrmals durchsucht und auch die nähere Umgebung der Schanze, hatten ihn aber auch nicht gefunden. "Ich gehe mit Ewa schon mal auf euer Zimmer. Du kannst eh besser mit Kamil reden und du kannst dich erst mal etwas beruhigen." schlug Nick einen Plan vor den wir dann befolgten. Also gingen er mit Ewa schon ins Hotel und ich suchte noch weiter nach ihm.

Gerade als ich auch aufgeben wollte zu suchen, sah ich ihn auf einer Bank sitzen. Langsam ging ich auf ihn zu und hockte mich vor ihn. "Ist alles gut Kamil?" Kamil schüttelte langsam den Kopf, schaute mir aber nicht in die Augen. "Willst du darüber reden?" Ich nahm Kamil seine kalten Hände in meine. "Du kannst mir eh nicht helfen." "Woher willst du das wissen Kamil." Kamil schaute auf und mir direkt in die Augen, in seinen glänzten Tränen. "Weil ich selber nicht weiß was los ist." Vorsichtig strich ich Kamil eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Eigentlich weiß ich wo man bei welcher Schanze abspringen muss. Aber irgendwie bin ich zu früh oder zu spät. Ich schaffe es einfach nicht mal pünktlich abzuspringen. Ich kann es mir aber auch nicht erklären wieso. Ich fühle mich mental genauso wie die letzten Jahre. Aber irgendwie habe ich das Skispringen verlernt." zu Ende hin wurde Kamil immer leiser und schaute mich verzweifelt an. "Du hast das Skispringen mit Sicherheit nicht verlernt. Du bist immer noch der selbe wie die letzten Jahre. Heute hätte es jeden treffen können, selbst Peter hätte ihn nicht weiter ziehen können. Es war einfach nur Pech. Kamil. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Das heute deiner ist, ist zwar scheiße aber lässt sich jetzt auch nicht ändern. Lass den Kopf nicht hängen. Zeig der Welt das du immer noch der selbe Kamil wie letztes Jahr bist und dich nicht wegen ein paar schlechten Sprüngen runter machen lässt. Okay du bist jetzt mal nicht im Wettkampf dabei, aber im Team-Wettkampf zeigst du den Leuten, dass mit dir immer zu rechnen ist, das der heutige Tag ein Ausrutscher war." Auch wenn man es Kamil nicht direkt ansah, wusste ich das die Worte ihm geholfen hatten. Kamil stand von der Bank auf und zog mich mit hoch. "Kommst du mit. Ich habe gehört es fehlt ein Vorspringer." lächelt Kamil mich leicht an und ich wusste nun das meine Worte wirklich geholfen hatten. "Alles wieder gut?" "Fast ich muss mich noch bei Ewa entschuldigen. Ich glaube ich habe sie sehr verletzt." "Sie wird dir verzeihen. Sie hat es auch veranlasst das wir dich suchen." Kamil schaute mich dankend an und zog mich nochmal in seine Arme.

Slowenien trifft NorwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt