der Tag danach

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-Anders-

Anni schlief zwar die Nacht, aber richtig unruhig und hielt uns so auch wach. Am nächsten Morgen sah sie ziemlich fertig aus. "Morgen Süße. Geht es dir besser?" Ich schaute fragend Anni an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich schaffe das nicht mehr. Ich werde Alex Bescheid sagen, dass ich den Job aufgebe." schüttelte Anni mit dem Kopf und vergrub dann ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. "Damit du in Slowenien alleine bist und er leichter an dich ran kommt. Vergiss es Anni. Mensch Süße du bist doch immer stark. Wenn du jetzt alles aufgibst, hast du ihm doch schon ein was gegeben was er will." Jurij setzte sich hinter Anni und umarmte sie. "Und außerdem lasse ich dich auch nicht mehr gehen. Nicht wenn ich dich jetzt einmal habe." sagte ich noch und gab ihr einen Kuss aufs Haar. "Und ich störe euch auch nicht." Anni schaute mir fragend in die Augen und ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Wie kommst du denn auf so eine Idee Schatz. Wir alle sind froh dich um uns zu haben." lächelte ich Anni an und gab ihr einen Kuss.

Beim Frühstück schauten zwar alle Anni erst mittleidig an, behandelten sie aber wie die letzten Tage, was Anni wieder aufblühen ließ. "Wie geht es Anni eigentlich?" Kenneth lehnte sich zu mir rüber und flüsterte mir die Worte zu. "Beschissen. Ich kann für nichts garantieren wenn er mir über den Weg läuft." gab ich genauso leise zurück, erstach aber fast mein Rührei an den Gedanken von Semenic. "Das Glaub ich dir. Was wollt ihr jetzt eigentlich machen." "Irgendwie versuchen Anni zu schützen." antwortete ich Kenneth auf seine Frage und schaute dann zu Anni, die sich angeregt mit Maciej unterhielt. "Du weißt doch das ich zwei Handy-Nummern habe. Ich könnte Anni die eine geben, nutze die eh nicht mehr. Da kann Semenic sie auch nicht mehr erreichen." Ich schaute wieder zu Kenneth. "Ist das dein ernst?" "Klar. Anni hat es nicht verdient zu leiden. Kommt dann einfach auf mein Zimmer dann gebe ich es euch." lächelte mich Kenneth nochmal an bevor er sich seinem Frühstück wieder zu wand.

-Leo-

"Wie geht es Anni jetzt?" Die Ereignisse von Gestern waren erschreckend und nahmen jeden mit. "Naja sie versucht das Beste draus zu machen. Allerdings spielt sie schon wieder mit dem Gedanken alles hinzuschmeißen." Jurij zog mich an seine Brust und vergrub seinen Kopf in meinen Haaren. "Das ist doch jetzt nicht ihr ernst. Sie will sich doch jetzt nicht von ihm beeinflussen lassen." "Doch anscheinend. Und es macht mir Angst das er sie soweit hat." Die Angst von Jurij versetzte mir einen Stich ins Herz. Klar hatte mir Jurij gesagt das ich keine Angst haben brauchte, aber Eifersucht konnte man nicht einfach abstellen. "Leonie hör auf schon wieder zu denken, dass zwischen Anni und mir mal was laufen könnte. Ich liebe nur dich und das wird sich auch nicht ändern, nur weil es Anni jetzt mal schlecht geht." Jurij drehte mich zu sich um und schaute mir in die Augen. "Ich liebe nur dich Leonie. Ich liebe die verrückte Norwegerin die einfach mal so nach Slowenien gekommen ist, um zu arbeiten ohne die Sprache zu sprechen. Und ich liebe das Mädchen was eifersüchtig auf meine beste Freundin ist, obwohl sie genau weiß das die Eifersucht unbegründet ist." Jurij legte eine Hand auf meine Wange und küsste mich voller Leidenschaft. Der Kuss ließ all meine Bedenken verfliegen. Ja Jurij war der Richtige und ja ich glaubte Jurij, dass er nie was mit Anni anfangen würde. Sie war glücklich mit Anders und Jurij mit mir. Also war doch alles okay. "Ich werde euch helfen, damit es Anni wieder besser geht." flüsterte ich Jurij zu und zog ihn in eine lange Umarmung.

Die Tatsache das am Abend noch ein Springen auf dem Programm stand, ließ uns alle leichter wieder in den Alltag finden. Nur den Prevc-Geschwistern, Anders und Jurij merkte man die Belastung der Nacht sehr an. Domen und Jurij kriegten bei den Trockenübungen nichts auf die Reihe und Goran entließ die beiden schon vorzeitig. "Leonie könntest du bitte nochmal mit den beiden reden. So kann es nicht weiter gehen." Goran kam auf mich zu und schaute sauer zu seinen beiden Jungs, die gerade ihre Schuhe weckselten. "Sie müssen einfach die Sache mit Anni erstmal verarbeiten Goran. Gib den beiden etwas Zeit." sagte ich ihm, folgte aber dennoch den beiden Jungs. Wirklich sprechen würde ich aber mit ihnen nicht, zumindest nicht in dem Sinne wie Goran es wollte.

Das Springen wurde dann auch nicht gerade besser als das Training. Anders kam nicht mal in den zweiten Durchgang und Domen musste sich mit einem 29. Platz begnügen. Jurij machte noch mit das beste aus der Sache und holte sich den 15. Platz während Peter wieder einmal gewann. Aber ich war mir ziemlich sicher das beide Sprünge aus purer Wut entstanden. Aber immerhin konnten wir etwas feiern.

Als Peter durch das Exit-Gate kam zog er Anni gleich an sich. Man merkte den beiden einfach an das sie sich unglaublich nahe standen.

-Selina-

Domen und ich hatten uns entschieden von der Schanze zurück zum Hotel zu laufen. "Wie geht es eigentlich dir Domen?" zärtlich strich ich mit meinen Daumen über Domens Handfläche. "Wie soll es mir schon gehen. Ich hab einfach das Gefühl das ich auf voller länger verkackt habe." Ich zwang Domen stehen zu bleiben und drehte ihn zu mir. "Wieso? Das mit dem Springen wird dir niemand übel nehmen." Ich lehnte mich an seine Brust und er zog mich näher an sich. "Nicht wegen dem Springen heute. Ich habe nur nicht gemerkt das es Anni immer schlechter ging. Ich habe sie vernachlässigt. Ich bin ein schlechter Bruder." "Das bist du mit Sicherheit nicht Domen. Anni liebt dich als Bruder über alles und Peter hat es ja auch nicht mitbekommen." versuchte ich meinen Freund etwas aufzubauen und gab ihn einen Kuss. Ich hatte schon länger bemerkt das Domen sich wegen irgendwas Vorwürfe machte. Aber wegen der Sache brauchte er sich wirklich keine Vorwürfe zu machen. Immerhin kam es für alle unerwartet. "Ich werde es nicht schaffen zu den Junioren-Meisterschaften zu fahren. Ich kann Anni nicht alleine lassen." "Domen Anni würde dich killen wenn du das machst. Und hier hat sie doch auch noch Anders und Peter. Bitte Domen tu es auch für mich." ich schaute ihn flehend an. "Okay ich fahre doch. Nur für dich und Anni." flüsterte Domen und gab mir nochmal einen Kuss, bevor wir weiter zum Hotel liefen.

Slowenien trifft NorwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt