41. Manche Leute sammeln Briefmarken...

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Wow, danke für 5000 Leser! *~* freut mich mega! Wir sind jetzt schon im letzten Drittel der Geschichte :o...

An dieser Stelle lachte Kyle leicht und schaute mich an, seine blauen Augen blitzen amüsiert auf.

„Ich verstehe es nicht", klärte ich ihn auf, für den Fall, dass er es vergessen hatte.

Aber sofort wirkte er ein wenig verlegen. „Äh, also es heisst, sinngemäss übersetzt: Wenn ich dich auf einen Drink einlade und mich deinem Mund nähere, wenn ich dir ein Küsschen gebe, um zu schauen, ob du dich darüber ärgerst." Kyle wartete einen Moment und sagte dann: „Und später kommt: Wenn dir der Respekt fehlt und du die Schuld dem Alkohol gibst."

Ich fühlte mich, als hätte er mich geschlagen, aber gleichzeitig wollte ich laut lachen. Also stiess ich eine Mischung aus einem entrüsteten Keuchen und einem Lachen aus.

„Kommt mir noch bekannt vor", kommentierte ich und dachte an den Brief und meine Sündennacht. Ja, der Respekt hat mir gefehlt und jetzt gebe ich die Schuld dem Alkohol. Aber dann glitten meine Gedanken zum ersten Teil seiner Übersetzung und gegen meinen Willen errötete ich, auf einmal blickte ich auf seine schön geschwungenen Lippen und seinen markanten Gesichtszügen, umrahmt von seinen Haaren. Nein, ich würde nicht wütend werden, wenn er mich auf einen Drink einladen würde und sein Mund sich meinen Lippen nähern würde.

Das Lied spielte den letzten Teil, einen Teil, den ich zwar liebte, aber im Moment völlig überhörte. Denn ich wusste nicht wie, aber Kyle war plötzlich näher als vorhin an mir dran und seine blauen Augen sahen mir nicht in die Augen, sondern waren gesenkt ... auf meine vollen Lippen. „Ja, mir kommt es auch bekannt vor", murmelte er heiser.

Ich erzitterte, als ich seinen Atem auf meiner Haut spürte und auf einmal lagen seine Lippen auf meinem Mund. Es war kein Vergleich zu den drei anderen Küssen von der berüchtigten Nacht. Kyle legte eine Hand an meinen Kopf und küsste mich etwas fester und ich erwiderte den Kuss mit wild klopfendem Herzen. Seine Lippen fühlten sich weich an und die Berührung jagte Tausend Volt durch meinen Körper. Ich versank völlig in dem Kuss und spürte nur noch Kyles sanfte Lippen, seine Hand an meiner Wange und meine Hand in seinen Haaren. Endlich konnte ich seine Haare mal berühren, sie glitten seidig durch meine Finger. Er roch gut, nach mehreren Gerüchen, die ich nicht auseinander halten konnte. Als Kyle seinen Mund von meinem nahm und so den Kuss beendete, sehnte ich mich danach, ihn nochmals zu küssen, ein richtiger Kuss, ohne fremden Einfluss. Aber der Moment war nun vorbei und ich schaute Kyle in die Augen, seine Iris leuchtete voller Emotionen und er verzog seine perfekten Lippen zu einem kleinen Lächeln. Ich errötete ein wenig und Hitze wallte in mir auf, als ich an den Kuss zurück dachte. Beinahe hätte ich mein Handy fallen lassen, das ich immer noch in der Hand hatte, wie ich nun bemerkte. Vorsorglich legte ich es auf den kleinen Tisch vor mir und als auch Kyle sich bewegte, merkte ich, dass der romantische Moment des Küssens vorüber war und rasch wechselte ich das Thema.

Kapitel 14: Man nimmt die Inspiration aus der Umgebung

Als Kyle kurz darauf in Richtung Badezimmer verschwand, meinte er zu mir, ich könne mich auch ruhig in der Wohnung umsehen. Ich hatte natürlich nicht gewusst, dass er damit höchstwahrscheinlich nicht meinte, dass ich in andere Räume gehen durfte. Ich an seiner Stelle hätte das nicht getan.

Etwas zögerlich erst erhob ich mich und spazierte durch das Wohnzimmer, doch das hatte ich nun schon zur Genüge gesehen. Also ging ich weiter und trat vor eine Zimmertür, die wahrscheinlich zu seinem Schlafzimmer führte, denn die Türe nebenan, das wusste ich jetzt, ging zum Badezimmer. Andererseits hatte er noch ein anderes Zimmer, dessen Funktion ich auch noch nicht herausgefunden habe. Mit einem ein bisschen schlechten Gewissen, dass ich zu tief in Kyles Privatsphäre blickte, öffnete ich die Türe. Doch als ich einen Fuss in den Türrahmen setzte und hineinblickte, blieb ich wie angewurzelt stehen und mir klappte entsetzt der Mund auf. Es war definitiv sein Arbeitszimmer. Überall hingen Bilder herum, die er selbst gemalt hatte. Und die Mehrheit der Zeichnungen zeigte dasselbe Motiv, aber aus anderen Sichten und verschiedene Abschnitte davon. Es war ich.

Ich sah eine Ganzkörperzeichnung von mir, aber auch bloss ein Auge oder meine Hand. Ich sah Posen, die Kyle nie an mir gesehen hatte, aber auch Szenen, die mir bekannt vorkamen. Es war mit einer angsteinflössenden Genauigkeit gezeichnet und wo ich auch hinschaute, sah ich nur mich oder Teile von mir. Manche waren in Farbe, andere mir Bleistift oder Filzstift, eines war auch mit Tusche gezeichnet. Aber egal, wie unterschiedlich das Ergebnis war, es war immer noch ich, die hier herumhing. Mein Herz klopfte wieder heftig in meiner Brust, aber diesmal, weil ich schockiert war. Derselbe Kyle, der mich gerade sanft geküsst hatte, hatte solch detaillierte Bilder von mir gezeichnet? Und die ganze Wand damit vollgehängt? Meine Hand am Türgriff war wie eingefroren, doch als ich hörte, dass Kyle bald aus dem Badezimmer kommen würde, schloss ich die Türe geistesgegenwärtig und eilte ins Wohnzimmer, aber ich zitterte am ganzen Körper und schaffte es nicht, mich hinzusetzen. Ich wollte nicht, dass er mich erwischte, wie ich in seinen Sachen herumschnüffelte, aber ich wollte auch keine Sekunde länger mit diesem Typen im selben Raum sein. Wer weiss, was er sonst noch mit mir oder mit Bildern von mir vorhatte? Kyle kam ins Wohnzimmer und wirkte ein wenig irritiert, als er mich sah. Zweifellos hatte ich einen entgeisterten Blick für ihn drauf und ich merkte, wie ich Angst bekam, als er sich näherte. Vielleicht war er kein Deut besser als Till! Unfähig, ihn auf seine Sammlung anzusprechen, starrte ich ihn stumm an und sah, wie er immer verwirrter wurde. Pah, jetzt soll er gar nicht so unschuldig tun!

„Malia, alles okay?", fragte er langsam.

Ich machte eine Kopfbewegung, die sowohl ein Nicken wie auch ein Kopfschütteln hätte sein können und verständlicherweise begriff Typ 3 nicht, was ich damit meinte. „Äh, also ich, ähm...", stammelte ich und Hitze stieg mir ins Gesicht. „Ich sollte... vielleicht, äh, gehen...." Vor lauter Schock konnte ich nicht mehr richtig sprechen, aber ich packte mein Handy und stolperte unbeholfen zu meiner Tasche. Mit wackeligen Beinen zog ich meine Jacke an und hastete zur Haustüre von Kyle. Als ich zu ihm zurückschaute, stand er immer noch im Wohnzimmer, völlig verdattert blickte er mich an und sagte kein Wort. Gut, soll er sich nur Gedanken darüber machen, wie man mit einem Mädchen umging! „Tschüss!", rief ich noch und rannte aus seinem Apartment, ohne an den Brief zu denken, den ich mitgenommen hatte. Immer noch völlig durcheinander rannte ich an meinem Haus vorbei zu Lona und atmete erleichtert die kühle Luft ein, damit ich langsam wieder normal denken konnte.

Bei Lona klingelte ich Sturm und hoffte, dass ihre Eltern nicht zu Hause waren.

Tatsächlich öffnete Lona selbst und nicht eine entrüstete Mutter.

* * *

Sammelt ihr was? ... Etwa creepy Bilder...?🤔

Küsse im 2/4-TaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt