Kapitel 16

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Katelynn P.O.V

Vor uns erstreckte sich der Ballsaal in seiner vollen Schönheit. Überall standen Frauen in wunderschönen Kleidern und mit kunstvollen Masken. Die Männer hingegen hatten, statt ihren üblichen Uniformen, schwarze Anzüge an. Ihre Masken waren relativ unspektakulär. Die meisten waren schwarz oder einfach nur weiß. "Wir gehen dann mal." Rief Mérida und zog Amberle mit sich mit. Die beiden verschwanden in der Menge und waren wahrscheinlich auf der Suche nach etwas essbarem. Zusammen mit Marian und Liz schritt ich die Treppe hinunter. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Ich wusste, dass viele uns erkannten oder vermuteten es zu wissen. Sobald wir unten angelangt waren wurde Marian schon zum Tanz aufgefordert. Lächelnd blickte ich ihr hinterher. Ihre Haare flatterten im Wind und sie sah glücklich aus. Wahrscheinlich genoss sie die Stimmung und die wunderbare Musik die von überall her kam. "Madam dürfte ich Sie zum Tanz auffordern." Fragte ein Mann und verneigte sich leicht. Er hatte blonde kurze Haare und eisblaue Augen. Obwohl er mir unsympathisch war antwortete ich mit einem Lächeln "Es ist ihren erlaubt." Augenblicklich zog er mich auf die Tanzfläche und stellte sich als guter Tänzer heraus. Während des Tanzes unterhielten wir uns ein bisschen und es stellte sich heraus, dass er kluge Frauen für unnütz hielt. Das war für mich das Aus und nach dem Tanz verabschiedete ich mich und ging auf meine kleinste Schwester zu. "Na hast du schon getanzt?" Fragte ich sie und holte mir gemeinsam mit ihr ein Gals O-Saft. Ich wollte eigentlich ein Glas Champagner aber da Liz noch zu jung war nahm ich ebenfalls O-Saft. "Ja, mit einem jungen Mann. Er mag genauso wie ich Blumen." Antwortete sie mir mit strahlendem Augen. Es freute mich, dass sie glücklich war. Solange sie es war war ich es auch. "Wo ist eigentlich Marian?" Fragte ich sie und sah mich suchend nach meiner ältesten Schwester um. Schon nach kurzem Suchen entdeckte ich sie. Sie schien ebenfalls glücklich genauso wie Amberle die mit einem Strahlen im Gesicht über die Tanzfläche fegte. Doch bevor ich mich nach Mérida umblicken konnte wurde ich erneut aufgefordert. Natürlich sagte ich zu. Es war meine Pflicht.

"Ich kann nicht mehr." Stöhnte Marian und lehnte sich gegen eine der Wände. Sie hatte bis jetzt jeden der Tänze mitgetanzt und war deutlich sichtbar am Ende. "Und ich erst." Murmelte Mérida. Eine Mann hatte offensichtlich gefallen an ihr gefunden, denn sie hatte auch mehr als die Hälfte mit getanzt. Es ging uns alles so. Amberle und Mérida hatten mit zwei Unbekannten getanzt und es hatte ihnen gefallen. Genauso ging es Lizzy die auch einen Verehrer hatte, der Unterschied war aber sie mochte ihn nicht so gerne. Marian und mich waren von lauter Idioten aufgefordert worden. Keiner gefiel uns wirklich gut. So gut es am Anfang lief, alle hatten irgendwas was gegen uns sprach. "Kathy, der Mann da drüben starrt dich schon die ganze Zeit an." Flüsterte mir auf einmal Liz zu und zeigte unauffällig in eine der Ecken. Dort stand ein Junge, ungefähr in meinem Alter und beobachtete mich. "Los geh hin und rede mit ihm." Forderte mich Marian auf die meinen Blick bemerkt hatte. "Nein das geht doch nicht! Ich bin eine Prinzessin. Er hat mich aufzufordern." Beharrte ich. Ich wusste,dass das nicht stimmte aber ich traute mich nicht. Wenn er was von mir wollte, sollte er den ersten Schritt machen. "Kathy, spring über deine Schatten. Er mag dich wirklich. Ich habe seine Gedanken gelesen." Flüstere Liz und schob mich in seine Richtung. "Ok. Ich machs." Sagte ich, atmete einmal tief ein und ging auf ihn zu. Mit jedem Schritt in seine Richtung stieg meine Aufregung. Ich konnte von hier aus seine braune gebrannte Haut sehen. Diese dunkelbraunen wuscheligen Haare und die braunen Augen die man durch seine weiße Maske leuchten sehen konnte. "Finden Sie es nicht unverschämt eine Dame so mit Blicken zu verfolgen?" Fragte ich ihn und blieb vor ihm stehen. Kurz sah man Erstaunen und Panik in seinem Blick. Doch dann antwortete er mir mit einer warmen weichen Stimme "Nein, bei einer so schönen Dame nicht." Von dem Kompliment gerührt lächelte ich ihn an und blickte in seine braunen Augen. Als er ebenfalls lächelte, sah man seine Makellosen weißen Zähne die von seinen wunderbaren Lippen umrahmt wurden. Stop! Nicht so denken! Ermahnte ich mich. "Darf ich sie zum Tanz auffordern?" Fragte er und verbeugte sich leicht. Mein Lächeln war offensichtlich Antwort genug, denn er zog mich auf die Tanzfläche. Der folgende Tanz übertraf all meine Träume. Alles was ich während des Tanzes war nahm waren seine dunklen warmen Augen die auf meine trafen, sein Geruch nach Rosen und Sonne und die Musik. Ich hatte das Gefühl es gäbe nur uns beide und niemanden sonst. Wir wären alleine auf der Welt oder zumindest in dem Saal. Doch sobald sich die Musik verabschiedete war es verschwunden. Wie als hätte jemand in die Seifenblase mit einer Nadel gepikst. "Darf ich ihnen sagen wie wunderbar sie tanzen?" Fragte er charmant und verbeugten sich. "Natürlich dürfen sie das, aber nur wenn ich ihnen dies zurück sagen darf." Die restliche Zeit verging wie im Flug. Ich tanzte die restlichen Tänze nur noch mit ihm. In den Pausen erzählten wir uns gegenseitig über uns . Es stellt sich heraus, dass er kluge Frauen schätzte und eine riesige Bibliothek hatte. Er
erzählte mir sogar, dass er Schulen für Adelige Mädchen errichten lassen hatte. Offensichtlich war er ein Prinz, wie ich nach seinem Benehmen sich schloss. Er ist ein absoluter Traumprinz! Der restliche Abend verging wie im Flug und Mitternacht rückte immer näher. Als es schließlich so weit war ließen alle ihre Maske und ich konnte endlich meinen Prinzen genau erkennen. Er war einfach nur wunderbar. Doch ein Problem gab es. "Du bist ein Italiener!" Flüstert ich erschrocken und wollte mich abwenden, doch er hielt mich fest. "Ich weiß ich bin dein Feind. Aber alles was ich an diesem Abend gesagt habe war wahr. Gib mir noch eine Chance. Heute Abend um zehn Uhr in eurem Garten. Ich warte auf Sie." Mit diesen Worten gab er mir einen Handkuss und verschwand in der Menge. Der letzte Tanz begann und meine Schwestern tanzten fröhlich über das Parkett, doch meine Augen suchten nur nach meinem Traumprinz. Meine Gedanken waren nur bei ihm und meine gesammter Körper freute sich schon auf heute Abend.

"Das war herrlich." Rief Marian und lachte laut. Der Ball war zwar noch nicht ganz zu Ende, aber wir wollten schon auf unser Gemach gehen. Wir alle hatten eine ausgelassene Stimmung und lächelten. Doch mein Gesicht strahlte so wie die Sonne. Ich war glücklich, über glücklich. "Alles in Ordnung?" Fragte Liz und sah mich gespannt an. "Mehr als das." Antwortete ich nur verträumt und ließ mich auf mein Bett fallen. Inzwischen waren wir endlich angekommen und jeder von uns zog sich um. Ohne das Lächeln aus meinem Gesicht zu nehmen entkleidete ich mich und zog mir ein Satin Nachthemd an. Mein Diadem, die Ohrringe und die Kette legte ich ordentlich zu "Romeo und Julia" auf mein Nachttisch. Als ich komplett fertig war setzte ich mich zu Marian aufs Bett und lies mir meine Haare kämmen. Als sie fertig war kämmte ich ebenfalls ihre Haare. "Gute Nacht, Schwestern." Rief ich meine Schwestern zu und schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht und überglücklich ein.

Beim Leben Meiner SchwesternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt