Kapitel 47

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Amberle P.O.V

Sonnenlicht kitzelte auf meiner Nase und ich schlug meine Augen auf. Ich lag im Wald auf einer Lichtung und die Sonne stand schon hoch oben. Es musste kurz nach Mittag sein, aber ich sah niemanden. Ich hörte lediglich den Wind in den Bäumen rascheln und die Vögel singen. Gelegentlich einen Falkenschrei, aber sonst nur Stille. Verwundert richtete ich mich auf und zuckte zusammen. Schmerz durchzuckte meinen Arm und als ich hinsah, sah ich, dass ein Tuch um meine Wunde gewickelt wurde. Als ich auf meinen Bauch sah, sah ich nichts. Und auch als ich mir das Oberteil hochhob um zu sehen, ob da etwas ist, sah ich nichts. „Ziehst du dich jetzt schon aus?!" Fragte eine belustigte Stimme. Darian lehnte an einem Baum und sah mich an. Mein Blick wurde kalt und ich ließ den Stoff fallen um meinem Bauch wieder zu bedecken. „Vor dir würde ich sowas nie machen." Meinte ich kalt und stand auf. Sofort überfiel mich ein Schwindelgefühl und ich musste mich abstützen um nicht unzufallen. Darian machte Anstalten zu mir zu gehen, aber ich hielt ihn ab. „Bleib bloß weg!" sagte ich und er blieb stehen. Ich wollte ihn gerade nicht in meiner Nähe haben, nicht nach alledem, ich brauchte Abstand. „Alles in Ordnung?" Fragte er unsicher. „Ja, wo sind die anderen?" Fragte ich ihn kalt. „Die sind am Fluss." Ich nickte und ging zum Fluss, wo ich Katlynn neben einer Katze sitzen sah. Bei den Pferden stand Peter. „Du bist wach!" Riefen Katlynn und Merida und sprangen auf. „Ja, wie lange war ich weg und wieso?!" Fragte ich. „Du warst ungefähr den halben Tag weg." Meinte Katlynn „und die Nacht!" Fügte Merida hinzu, die mittlerweile wieder ihre Menschliche Gestalt angenommen hatte. „Du bist umgekippt, weil...also so genau wissen wir es nicht." Meinte Merida. „Wir vermuten, es lag an meinem Gesang. Darian hat gesagt du bist grundlos zu Boden gefallen und hast vor Schmerz geschrien. Das lässt darauf schließen, dass du von meinem Gesang umgekippt bist." Sagte Katlynn. „Wieso wissen wir nicht, da du sonst nie umgefallen bist. Das ist schon komisch, aber naja..." Meinte Merida. „Ja, durchaus komisch." Murmelte ich. Ich wusste selbstverständlich, warum ich auf den Gesang reagiert habe. Darian ist schuld. Sein Auftauchen hat in mir ein Chaos angerichtet und ich konnte meine Gefühle nicht ordnen. Als er weg war, war es ja noch normal, aber sein Auftauchen änderte alles. Er brachte alles durcheinander. „Hast du Hunger?" Fragte Peter, der mit etwas Essen auf einmal bei uns stand. „Ja." Meinte ich und er gab mir ein Brot, was ich schnell verschlang. „Wo sind wir eigentlich?" Fragte ich, als ich mein Brot verputzt hatte. Darian holte die Karte und zeigte auf einen Punkt kurz vor der Grenze. „Hier. Wir sind heute Abend schon in Italien." ,,wir?!" ,,ja, wir. Wir begleiten euch. Ich stöhnte innerlich auf. Er würde uns begleiten. „Wann reiten wir weiter?" Fragte ich und stand auf. „Noch nicht, du musst erstmal zu Kräften kommen!" Meinte Darian und die anderen stimmten ihm zu. „Ich bin bei Kräften. Soll ich es euch beweisen?" Fragte ich und sah angriffslustig in die Runde. „Will ich sehen." Meinten sie und Darian stand auf. „Beweis es mir." Er zog sein Schwert und auch ich griff nach meinem Schwert. Als ich es herrauszog staunte er. „Ist das rote Blut?!" Meine Klinge war ja rot. „Ja, es wird dein Blut sein, wenn ich mit dir fertig bin!" Ich schlug einmal in seine Richtung und er wehrte den Schlag ab. Ich versuchte es erneut und diesmal wich er aus. Er schlug in meine Richtung, aber ich wehrte den Schlag gekonnt und mit Leichtigkeit ab. Wir kämpften nicht lange und schon befand sich sein Schwert in meiner Hand. „Wirke ich schwach?!" Alle schüttelten die Köpfe. „Dann können wir weiter!" Alle standen auf und gingen zu den Pferden. Merida packte noch die Sachen zusammen und stieg auf Pearl auf. Auch ich begrüßte Pilgrim und stieg auf. „Los!" Sagte Peter und wir ritten los. Wir galoppierten durch den Wald, bis es Abend wurde und wir Rast machten. An einer Lichtung blieben wir und schlugen unser Nachtlager auf. „Wir sind schon über der Grenze berichtete Merida und zeigte uns die Karte. „Ich bin müde, legen wir uns hin!" Sagte Katlynn und wir legten uns schlafen.

Am morgen wachten ich als erstes auf und ging zu Pilgrim. „Hey, süße. Na du?" Sie schnaubte und kam zu mir. „Wollen wir kurz ausreiten?" Fragte ich und stieg auf ihren Rücken. Sie war ungesattelt, aber nicht, weil unsere Sattel verbrannt sind, nein die waren im Stall und nicht in der Scheune, ich wollte sie nicht aufsattelt und es war angenehm ohne Sattel. Ich spürte da fast alle ihre Bewegungen und wir waren mehr eins. Barfuß, wie ich war rit ich also ohne Sattel durch den Wald, bis ich nach kurzer Zeit an einen See kam. Ich hörte Wasser rauschen und ritt mit Pilgrim weiter. Hinter ein paar Bäumen befand sich ein Wasserfall. Es war einfach traumhaft! Das Wasser war kristallklar und leuchtete. Einfach umwerfend. Ich stieg von Pilgrim ab und spürte das nasse Gras unter meinen nackten Füßen. Es war angenehm und auch Pilgrim fand es toll. Nach kurzer Zeit stieg ich wieder auf und ritt zurück. „Wo warst du?!" Wurde ich von der barschen Stimme von Darian begrüßt. „Ausreiten!" „Alleine?! Und Barfuß?!" Ich merkte, wie er fast ausrastete. „Du hättest dich erkälten können und nicht nur das! Du hättest geschnappt werden können!" Sagte Katlynn freundlicher als Darian, aber dennoch nicht sehr freundlich. Ich verdrehte nur die Augen. „Aber mir ist nichts passiert." „Dennoch..." grummelte Darian. „Wir wissen nicht, wo wir hin müssen, also hab ich mir gedacht, dass wir hier in der Nähe einen Tag ausschnaufen. Das wäre für die Pferde entspannender und für uns sicherlich auch. Wir können auch wie blöd durch Italien reiten ohne zu wissen, was wir machen sollen." Meinte ich. „Das klingt gut, also das mit dem Tag Pause!" Stimmte Peter zu. „Aber wo?" Fragte Katlynn. „Ich bin vorhin zu einem See gekommen, da ist auch ein Wasserfall und es ist tief im Wald also recht sicher." Alle waren einverstanden und wir packten unsere Sachen und stiegen auf die Pferde. Nach kurzem Reiten waren wir auch schon da. „Ist wirklich schön hier!" Meinte Merida und stieg ab. Wir schlugen unser Lager auf und gingen alle spazieren. Das Lager war mit einigen Tüchern verhangen und drinnen lagen unsere Liegen. Draußen war das Feuer. Merida ging mit Peter umher und Katlynn sah sich beim See um. Ich ging zum Wasserfall und wollte baden gehen. Schnell war ich aus meiner Kleidung geschlüpft und ging zum Wasserfall. Um nicht ganz nackt zu sein trug ich noch mein Oberteil mit den Messern, das ich mir vorher unter die Kleidumg gezogen hatte, Sowie eine kurze Hose. Ich schwamm unter dem Wasserfall durch und tauchte im Wasser. Um meinen Gedanken freien lauf zu lassen tauchte ich ganz unter und sah mich um. Es war einfach schön. Nach einem langem Tauchgang kam ich wieder hoch, um Luft zu holen, da hörte ich Rufe. Merida rief, dass es Essen gab und auch Darian suchte nach mir. Ich wollte nichts essen und Hunger hatte ich eh nicht. Um den Lärm auszublenden tauchte ich unter und durch das Wasser kamen dir Rufe nur sehr gedämpft. Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf. Warum war ich sauer auf Darian?! Warum war er hier?! Was hab ich überhaupt für Gefühle für ihn?! Hab ich irgendwelche?! Das alles ging durch meine Kopf, als ich aus dem Wasser gezogen wurde. Darian war reingelaufen und hatte mich hochgezogen. Ich schnappte nach Luft, denn ich hatte gar nicht gemerkt, wie mir die Luft ausgegangen war. Darian schrie mich an. „Sag mal spinnst du?! Du wärst beinahe ertrunken!" Seine goldenen Augen funkelten mich an und Sein Gesicht war wutverzerrt, doch ich sah ihn nur kalt an. „Was interessiert dich das?!" Fuhr ich ihn an. „Denkst du etwa, es interessiert niemanden, wenn du stirbst?!" Er schrie mich an und sah leicht verletzt aus. Ich schwieg und mumerlte ganz leise: „Villeicht, ist ja auch nicht wichtig. Ich werde eh sterben!" Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. „Wie bitte?! Es ist wichtig und wieso wirst du eh sterben?!" Er sah mich fragend an. „Sag es mir!" Er hielt mich am Handgelenk fest und verstärkte den Druck. Ich sah ihn nur an und Sagte nichts. „Du wirst es nicht verstehen!" Ich wollte gehen, aber er hielt mich immer noch fest. „Lass mich los!" Anstatt auf mich zu hören verstärkte er den Druck noch mehr, dass es weh tat. „Aua, du tust mir weh!" Schrie ich ihn an, doch er ließ mich nicht los. „DARIAN! schrie ich, aber er verstärkte den Druck nur noch mehr. „Sag es!" Sein Kopf veränderte sich und ich sah, wie seine Wolfszähne hervortraten und sein Blick böse wurde. „Sag es mir!" Knurrte er und verstärkte den Druck. Ich bin ja nicht zimperlich, aber wenn er noch ein bisschen mehr Druck ausüben würde, würde er mir irgendwas ernsthaftes tun. „Lass mich los!" Schrie ich und trat nach ihm. Er ließ mich los und ich taumelte aus dem Wasser. Darian folgte mir und sprang vor mich. Wasser spritzte weg und er knurrte mich bedrohlich an. Ich sah, dass er sich kaum noch unter kontrolle hatte, also beschloß ich wieder tiefer ins Wasser zu laufen, da er mir den Weg ans Land versperrte. Knurrend lief er hinter mir her. Im tiefen Wasser sprang ich kopfüber rein und tauchte ab, aber auch Darian tauchte ab. Er riss mich hoch und schwamm mit mir zu einer falcheren Stelle, wo er versuchte nach mir zu schnappen. Ich griff mit meiner Hand zu meinem Schwert und schlug ihm mit dem Griff eins über. Er fiel von mir runter, rappelte sich wieder auf und lief zu mir. Ich hatte die Zeit genutzt und war an Land gelaufen. Gerade dachte ich, ich hätte es geschafft, da riss mich Darian zu Boden. Darian Gesicht war nun verzerrter. Seine Zähne wurden zu Fangzähnen und sein Gesicht hatte kaum was menschliches, abgesehen von der Form des Kopfes. Er lag auf mir und schnappte nach mir. Der Wolf in ihm ging mit ihn durch. Mit Mühe hielt ich seine Scharfen Zähne von meinem Gesicht weg. „DARIAN!" Schrie ich und er wurde wieder normal. Nun lag ich schwer atmend unter ihm und er stützte sich neben meinem Kopf ab. Er atmete auch schwer und sah mich an. Sein Blick wurde schmerzverzerrt. „Ich wollte das nicht!" Sagte er außer Atem. Wir hatten uns beruhigt, aber er lag immernoch über mir. Sein Gesicht war dem meinem so nah, wie selten. Erst jetzt merkte ich, dass ich nur sehr knapp bekleidet war und auch ihm fiel es auf, denn er stand auf. Er wollte etwas sagen, aber ich kam ihm zuvor und klatschte ihm eine. Er sah mich nur an. „Das habe ich wohl verdient." ,, und wie du das hast!" Ich rieb mir das Handgelenk und schob den Ärmel drüber. Es war ein ziemlich großer Bluterguss und auch seine Krallen hatten sich in meine Haut gebohrt. „Es tut mir leid, bitte versteh doch! Ich wollte nur wissen, was du meinst." Sein Blick war verletzt. Es kam schon mal zu so einer Situation, nur war das nicht unter diesen Umständen. „Es ist nicht wichtig. Um Marian und Lissy zu retten bringen wir uns selbst in Gefahr, denn wir sollen sterben!" Sagte ich zu ihm. „Wieso werdet ihr sterben?" Ich sah ihn nur an und sagte nichts. „Wo bleibt ihr denn?!" Ertönte Meridas Stimme. „Wir kommen!" Sagte ich und sah noch einmal kurz zu Darian. Wir aßen ein bisschen Fleisch, das Peter und Merida gejagt hatten und ein bisschen Brot.

Beim Leben Meiner SchwesternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt