Kapitel 33

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Marian P.O.V

Während Katelyn dabei war Amberle zu wecken machten Liz, Mérida und ich uns schon auf den Weg zum Frühstück. Es war ungewöhnlich für Amberle so lange zu schlafen. Sonst war sie immer schon um vier oder fünf wach um zu trainieren. Doch irgendetwas stimmte eh nicht mit ihr. Sie zog freiwillig Kleider an und schlief länger als wir anderen.
Im Speisesaal knickste ich vor Mutter und Vater und setzte mich hin. Wir warteten noch auf Kathy und Amberle, dann begannen wir schweigend zu essen. „Wisst ihr schon, welche Kleider ihr anzieht?", fragte Mutter und sah uns gespannt an.
"Ja", antworteten wir.
"Es ist ein Maskenball, also sucht euch noch eine Maske aus", fügte Vater hinzu.
Also ging ich nach dem Frühstück in unser Gemach und suchte mir eines von meinem alten Ballkleidern aus. Es war ein dunkelviolettes. Ich beschloss wieder die selbe graue Maske wie das letzte Mal zu nehmen. Aus praktischen Gründen.
Nun war es Zeit für mich unseren Urgroßvater Maximilian mütterlicherseits in der Vergangenheit zu besuchen. Wir trafen uns regelmäßig ( dass hieß, für ihn regelmäßig, da ich entscheiden konnte wann ich zu diesem bestimmten treffen reisen wollte) in einer damaligen Bibliothek über dem Ballsaal. Heute war dieser Raum eine Art Abstellkammer. Diese Informationen hatte ich aus einem alten Tagebuch unseres Urgroßvaters, das ich einst gefunden hatte. Ich glaube Kathy würde ausflippen, wenn ich ihr von der Bibliothek erzählen würde, da sie ja so eine Leseratte war.
Also machte ich mich auf den Weg zu der Abstellkammer. Dort drehte ich mich einmal nach links und dreimal nach rechts, sagte laut das Datum zu dem ich reisen wollte und... Landete meinem Urgroßvater vor den Füßen.
"Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass du mir nicht immer direkt vor die Füße fällst?"
"Ich freue mich auch dich zu sehen Maximilian!", begrüßte ich ihn und stand auf.
"Jaja", grummelte er und setzte sich auf das Sofa. Grinsend setzte ich mich neben ihn.
"Gibt's was neues?", fragte er.
"Also heute findet der zweite Ball in drei Tagen statt. Es ist Lissys Geburtstagsball. Der vor zwei Tagen war mir zu Ehren. Bei diesem Ball habe ich Prinz Philipp aus England kennengelernt. Er ist so süß. Ich freue mich darauf ihn heute Abend wieder zu sehen!", berichtete ich, während ich mir einen Keks, der auf einem Teller auf dem Tisch stand nahm.
"Das freut mich. Dieser Philipp muss ein Urenkel von den jetzigen König von England, König Henry sein. Er ist ein guter Freund von mir und ein guter Herrscher. Wie geht es eigentlich deinen Schwestern?"
"Denen geht es gut. Bei Amberle bin ich mir aber nicht so sicher. Seit neuestem trägt sie Kleider und schläft länger als wir anderen!"
"Amberle war doch die ältere der Zwillinge, die kriegerische oder?"
"Genau!"
"Ich weiß nicht. Mit Frauen kenne ich mich nicht so sehr aus. Oh ich muss jetzt gehen sonst vermisst man mich beim Mittagessen. Auf Wiedersehen Marian", sagte er mit Blick auf die Standuhr am anderen Ende des Raumes.
"Auf Wiedersehen Maximilian", erwiderte ich und knickste.
Er verließ den Raum. Ich nahm mir noch einen Keks und blickte an den Bücherregalen entlang. Ein Buch viel mir besonders auf. Es war In Violetten Stoff eingebunden und hatte am oberen Rand einen silbernen Streifen. Ich nahm es aus dem Regal. Auf dem Buchrücken stand in silberner Schnörkelschrift: Tagebuch. Ich reiste in der Zeit zurück, da es auch für mich Zeit zum Mittagessen wurde. Aber davor ging ich nochmal in unser Gemach und versteckte das Tagebuch unter meinem Kopfkissen. Danach ging ich zum Mittagessen.
Beim Mittagessen befahl Vater, dass niemand heute mehr das Schloss verlassen dürfe.
"Dürfte ich mich in unser Gemach begeben?", fragte ich. Meine Schwestern waren alle schon weg. Ich wartete meistens darauf, dass Mutter und Vater aufgegessen hatten. Was jetzt der Fall war.
"Aber natürlich Marian meine Liebe", antwortete Mutter.
Also stand ich auf und ging in unser Gemach. Ich schnappte mir das Tagebuch und setzte mich auf Balkon und begann zu lesen. Auf der ersten Seite stand: 3. Tagebuch von Prinzessin Elionore.
Ich las den ersten Eintrag.
17. Juli
Liebes Tagebuch,
Vater hat vor mich so schnell wie möglich zu vermählen. Am besten mit einem Prinz aus einem mächtigen Königreich. So könnte er sich mit dem Reich zusammen tun und gemeinsam könnten Sie den Krieg gegen Italien beenden. Aber ich kann niemanden heiraten den ich nicht liebe. Meine Schwestern denken genauso.

18. Juli
Liebes Tagebuch,
Heute war der Ball an dem ich mir einen Prinzen aussuchen sollte. Aber keiner gefällt mir. Es sind alles dumme Schnösel. Ich kann sie nicht ausstehen. Aber wenn ich bis morgen mir keinen aussuche macht das Vater für mich. Und das will ich nicht!

20. Juli
Liebes Tagebuch,
Ich habe Angst!
Man hat uns erzählt, dass es ein Schwert gibt, dass unermessliche Macht verleiht. Wir waren bis jetzt im Besitz dieses Schwertes, doch jetzt besteht die Gefahr, dass das italienische Königshaus das Schwert findet. Um das Schwert zu schützen müssen sich fünf unverheiratete Schwestern blauen Blutes auf einem Altar opfern. Das ganze muss bei einer Mondfinsternis geschehen. Und um das Schwert wieder zu befreien müssen wieder fünf unverheiratete Schwestern blauen blutes geopfert werden. Aber dass ist unwahrscheinlich, dass es wieder fünf Schwestern in einer Generation geben wird. In vier Tagen ist Mondfinsternis und meine Schwestern und ich haben beschlossen das Königreich zu schützen und uns zu opfern. Dies war mein letzter Eintrag.

Ich klappte das Tagebuch zu. Der letzte Eintrag war erschreckend. Warum hatte uns noch niemand von diesem Geschehen in der Vergangenheit erzählt. Wahrscheinlich wussten unsere Eltern auch nicht davon.
Meine Schwestern kamen ins Gemach. Es wurde Zeit sich für den Ball fertig zu machen. Ich zog das Violette Kleid und meine Ballschuhe. Eine Zofe machte mir eine wunderschöne Hochsteckfrisur und setzte mir mein Diadem auf.
Ich zog die Maske auf und wir gingen los zum Ballsaal.

Beim Leben Meiner SchwesternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt