Ich spürte den Schmerz in meinem linken Brustkorb, als ich den Zahnstocher tatsächlich genau dort in Ash versunken hatte.
Es war eine Art Brennen. Doch nicht auf die befriedigende Weise wie, wenn der billige Wodka meinen Rachen runter kippt, oder als ich meinen ersten Joint geraucht hatte.
Es fühlte sich an wie der Tod.
"Scheiße, Ara!" hörte ich Ash entfernt schreien, doch mein Blickfeld wurde immer verwackelter.
Meine Hand umfasste immer noch den unscheinbaren Zahnstocher mit all meiner Kraft und Ash's Augen waren weit aufgerissen.
"Zieh den Scheiß raus, willst du dich umbringen!?"
Das Atmen fiel mir immer schwerer, als würden meine Lungen keine Luft mehr aufnehmen.
"Ara!" holte Ash mich zurück in die Realität.
Ich spürte es, ich würde sterben.
Ash umfasste meine Hand mit dem Zahnstocher und drückte sie in meine Richtung.
"Konzentrier' dich auf deine Atmung, verdammt, Sieh mich an!" forderte er laut, sodass mein Blick kurz zu ihm glitt.
"Du musst den Zahnstocher rausziehen, hast du verstanden? Du wirst sonst sterben. Ara, hast du mich gehört?"
Ich nickte, doch konnte seinen Worten nicht folgen.
Mir wurde schwindelig, durch den Sauerstoffmangel und der Schmerz in meiner Herzregion wurde zunehmend stärker.
"Sieh mich an."
Seine Stimme wirkte ruhig.
"Ara, schau mir in die Augen."
Ich tat was er sagte. Seine Augen waren blau. Es war so schön. Beinahe herzlich.
"Zieh deine rechte Hand zu dir."
Es schien so, als hätte er einen Schalter bei mir umgelegt. Ich tat genau das, was er von mir verlangte.
Als der Zahnstocher aus seiner Brust war, verschwand der brennende Schmerz aus meiner ebenfalls.
Ash stand sofort auf, Riss mir den Zahnstocher aus der Hand und warf ihn in das Gras.
Ich wusste nicht wie mir geschah, als er wütend hin und her lief.
Meine Lungen funktionierten so langsam wieder.
"Wolltest du dich umbringen? Ist es das was du willst? Sterben?"
"Ich wollte-"
"Nein!" unterbrach er mich.
Mein Plan war gescheitert.
"War das dein Geheimnis? Das hat Matt dir gesagt? Was sollte das bewirken!?"
"Deine Verbannung."
Meine Stimme brach ab. Ich hatte versagt.
"Meine.. Was!?"
Er atmete tief ein und setzte sich anschließend neben mich.
"Ara, ich habe dir gesagt, dass es keinen Weg gibt mich loszuwerden. Wieso hast du ihm geglaubt, statt mir zu vertrauen?"
"Weil.."
"Nein, dafür Gibt es keinen Grund. Scheiße, weißt du wie knapp das war!? Du wärst beinahe gestorben und ich hätte die volle Kontrolle!"
Er schrie.
"Ash, ich-"
"Du bist so verdammt dumm! Wie konntest du nur sowas-"
Er hielt inne und sah mich verwirrt an.
"Sag mal, weinst du?"
Ich schüttelte meinen Kopf und mied seinen Blick.
Ich hatte versagt.
"Ara." seine Stimme klang nun um einiges sanfter.
"Das hättest du nicht tun sollen."
"Ich dachte-"
"Du kannst einem fremden Dämon vertrauen? Was hat er dir von sich erzählt? Irgendwas aus seiner Vergangenheit, irgendwas was nicht mit mir Zutun hat?"
Ich schüttelte meinen Kopf, senkte den Blick.
"Ich habe versagt, Ash."
"Du hast nicht versagt. Aber beinahe hättest du es."
"Ich arbeite seit Wochen daran. Seit Wochen und jetzt musste ich feststellen, dass alles umsonst war."
"Man kann Matt nicht vertrauen, es war nicht deine Schuld."
Ich sagte nichts dazu.
"Ich kann nicht mit dir Leben, Ash. Es geht nicht mehr, ich gehe daran kaputt."
"Hör auf sowas zu sagen."
"Es ist doch aber so!"
"Wir kriegen das hin, okay?"
Stille.
"Wir kriegen das hin, Ara."
Ich zitterte und sah in die Ferne.
"Wieso hast du es nicht zugelassen?" flüsterte ich heiser und zog meine Nase hoch.
"Das ist es doch, was du willst; die volle Kontrolle. Oder liege ich falsch?"
Er antwortete einige Zeit lang nicht und ich bezweifelte, dass er noch was sagen würde, doch dann öffnete er seinen Mund und atmete tief aus.
"Nicht, wenn du mit dem Tod bezahlen musst."
"Wieso?"
Er antwortete abermals nicht.
"Ash, wieso?"
"Weil es wichtigeres gibt, als die volle Kontrolle."
"Aber das war das wichtigste für dich. Du hast es immer versucht, was also könnte wichtiger für dich sein?"
Ich sah ihn an, doch er mied meinen Blick.
"Du."
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My Skills - Tornado
FantasyBand 1: Was tut man, wenn man etwas in sich hat, dass einem die Kontrolle nimmt? Ignorieren? Es versuchen zu beseitigen? Für Arabella Garrix ist keine der beiden Möglichkeiten eine Option. Die 18-jährige kämpft sich gezwungenermaßen von einem Psychi...