2. Januar

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"Das war mal ein ordentlicher Einstieg ins neue Jahr."

"Halt deine Fresse."

"Wieso bist du denn so schlecht drauf, Liebling?"

"Geh mir nicht auf'n Sack, Ash."

Stille.

"Ara wir beide wissen genau, dass du keinen Sack hast."

"Ach, wissen wir das?"

"Bist du immer noch sauer auf mich?"

"Nein." log ich und hielt meine Augen geschlossen.

"Du hast dich in Dinge eingemischt die dich nichts angehen." versuchte er mich eines besseren zu belehren.

"Du hast dich in mein Leben eingemischt."

Er lachte, ich öffnete meine Augen.

"Das ist was anderes."

"Weisst du was? Verschwinde. Geh ruhig in meinen Bruder."

Meine Augen suchten seine, doch er wendete den Blick ab.

"Woher weisst du es?"

"Spielt das eine Rolle?" fragte ich und starrte in die trostlose Gegend.

"Er war es, oder?"

"Was?"

"Matt hat es dir erzählt."

"Matt?"

"Der Dämon im Körper dieses Neal's"

Er heisst Matt? Mad ist viel cooler.

"Okay." sagte ich einfach nur dazu.

"Was hat er dir noch erzählt?" hörte ich ihn leise fragen. Er klang irgendwie unsicher.

"Und das soll ich dir sagen? Möchtest du noch 'n Blick in mein Tagebuch werfen?"

Sei Blick schnellte zu mir.

"Du führst Tagebuch?"

"Geht dich nichts an." redete ich mich heraus und schaue in seine Richtung.

"Als du letztens diese grausamen Dinge sagtest.. das war nur zu deinem eigenen Schutz, stimmts? Sobald ich dabei bin etwas über dich zu erfahren, blockst du einfach ab. Versuchst mich von dir und deiner Vergangenheit zu stoßen."

"Ja." sprach er ehrlich und sah mir dabei in die Augen.

"Wieso? Was sollte ich denn schon gegen dich ausrichten können?"

"Du? Nichts. Es gibt andere Leute die das könnten, wenn sie es wissen würden."

"Und wieso sollte ich ihnen davon erzählen? Ich will schliesslich nicht sterben und das tue ich, wenn du aus meinem Körper verschwindest."

Irgendwie tat Ash mir leid. Ich zählte hier eine Lüge nach der anderen auf um ihn endlich aus mir zu bekommen und er schien mir zu glauben.

"Weisst du was das schlechte an Menschen ist?" stellte er die Frage, wozu ich den Kopf schüttelte.

"Ihr Menschen seid manipulierbar. Wenn euch ständig etwas eingeredet wird, glaubt ihr es früher oder später. Ihr habt so einen schwachen Verstand und Eigenwillen, dass das fast schon traurig ist."

Schlecht? Ich dachte, dass Ash sowas gut finden würde.

"Was willst du mir jetzt damit sagen?" fragte ich verwirrt und sah dabei zu, wie er näher kam.

"Ich will damit sagen, dass du nicht alles glauben solltest was dir eingeredet wird."

Er setzte sich neben mich. Ich schloss meine Augen und spürte seine Körperwärme.

"Weisst du, ich war bereits da, als du geboren wurdest."

Er fing an mit meinen Haaren zu spielen.

"Diese Kreuzung, der beiden Blutlinien deiner Eltern, hat es mir ermöglicht wieder einen Körper zu finden."

"Glückwunsch." sagte ich sarkastisch, bevor mir was anderes einfiel.

"Meine Eltern, diese reichen Schnösel aus der High-Society.."

"Sind nicht deine Eltern." beendete er meine Vermutung.

"Du bist so ein Wichser." sprach ich leise und fing an zu lachen, aus purer Verzweiflung.
 "Mein gesamtes Leben bestand aus Lügen."

"Ich wollte ein gutes Leben für dich, Ara. Nenn es Beschützerinstinkt wenn du willst, aber ich wollte nur das beste für dich. Ich wollte, dass du ein gutes Leben führst und es dir an nichts fehlt."

"Abgesehen von einer Familie."

"Du hattest eine gute Kindheit, oder nicht?"

"Die beste Zeit meines Lebens, weil du mich in Ruhe gelassen hattest."

"Die beste Zeit deines Lebens beginnt jetzt erst. Du musst dich nur drauf einlassen."

Ich schwieg und hing in meinen Gedanken fest. Es war einfach zu viel.

"Hast du sie geliebt?" hörte ich nach einer Weile aus meinem Mund.

Ash antwortete nicht.

"Ash." erinnerte ich ihn daran.

"Von wem sprichst du?" wollte er wissen. Er klang angespannt.

"Das krebskranke Mädchen, hast du irgendwas für sie empfunden?"

Er richtete sich auf und sah in die graue Ferne.

"Ich werde nicht mit dir über sie reden."

"Warum nicht?"

"Weil es dich nichts angeht."

Ich lachte leise und richtete mich auch auf.

"Erinnerst du dich noch, wie du mich dazu gebracht hast meine Augen zu öffnen?"

Er nickte kurz, doch schien gedanklich ganz woanders zu sein.

"Genauso werde ich dich dazu bringen, mir von ihr zu erzählen."











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