23. Oktober

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"Wie fühlt es sich eigentlich an?"

Bitte, verschwinde. Ich will einfach aufstehen.

"Ich weiß, dass du mich hören kannst."

"Wie fühlt sich was an?"

"Dieser Moment, wenn du die Kontrolle abgibst."

"Du meinst, wenn du sie dir nimmst?"

Ich hörte ihn lachen, dicht neben mir.

"Fühlt es sich gut an? Tut es weh?"

"Was würde es ändern, wenn ich Schmerzen dabei empfinde?"

"Hmm."

Ich spürte seine Hand an meinem Arm, wie sie langsam nach oben wanderte. Seine Berührung hinterließ eine Gänsehaut.

"Ich will dir nicht wehtun."

Er ließ von meinem Arm ab und spielte mit meinen Haaren. Was war los mit ihm?

"Dann stirb."

Er antwortete zunächst nicht. Ich ignorierte den Drang meine Augen zu öffnen. Ich würde ihn gerne sehen. Seine Stimme war schön, wie sah er wohl aus? Vielleicht sollte ich einfach meine Augen-

"Ich weiß nicht wie es ist, von einem Dämon besessen zu sein. Ich weiß auch nicht wie es ist, die Kontrolle zu verlieren. Aber ich weiß, dass es nicht wehtut."

"Und woher weißt du das?"

"Ich würde dich nie ernsthaft verletzen."

"Du kannst mich nicht mehr verletzen, weil du mich schon kaputt gemacht hast." Sprach ich meine Gedanken laut aus und seufzte.

"Sag sowas nicht. Du bist stärker als du glaubst."

Moment, sprach Ash mir gerade ernsthaft Mut zu? Er war doch an allem Schuld.

"Das ist echt nett, Ash. Aber hast du vergessen, dass du an allem- was tust du da eigentlich mit meinen Haaren?"

"Ich flechte sie."

"Ach so, du- du tust was?"

"Bin schon fertig, du wolltest was sagen."

Seine Hand ließ von meinen Haaren ab und ich unterdrückte meine zuckende Hand, die unbedingt fühlen wollte, ob er tatsächlich meine Haare geflochten hatte.

"Ja, dass du an allem Schuld bist."

Ich hörte ihn leise lachen, würde ihn gerne dabei beobachten.

"Wir Dämonen suchen uns das nicht aus, weißt du? Es gibt für jeden Dämon nur eine Blutlinie die zu uns passt, in dem Fall deine."

Dann traf es mich wie einen Schlag.

"Deshalb tust du Jake nichts, stimmts? Weil er der einzige ist, der die selbe Blutlinie hat."

"Erwischt."

"Wenn du ihn auch nur einmal-"

"Keine Sorge." Unterbrach er mich schnell. Ich konnte seinen Atem an meinem Nacken spüren.

"Ich will nur dich."

Er war mir so nah, es war komisch. Ich wusste nicht damit umzugehen.

"Ash."

"Hm?"

"Beantwortest du meine Fragen?"

Sein Gesicht entfernte sich von Hals, sein Atem verschwand und ich lockerte mich. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich lag. Lag ich immer? Wieso fühlte ich meinen Körper jetzt und die Male davor nicht?

"Wenn du deine Augen öffnest, ja."

Augenblicklich spannte sich mein Körper wieder an. Er war über mir. Ich konnte seine Körperwärme spüren, seinen Atem, seine Nähe. Vermutlich sah er mir genau jetzt in mein Gesicht. Vermutlich wäre genau jetzt der passende Moment. Und vermutlich war ich total übergeschnappt, denn ich öffnete tatsächlich meine Augen.

"Hi." Flüsterte ich, da ich mir unserer Nähe vollkommen bewusst war.

Er schien überrascht, dass ich es wirklich getan hatte.

"Hi." Erwiderte er rau, sah mir in die Augen. Ein Gesicht zu seiner Stimme zu haben, machte diese hundertfach schöner.

"Deine Augen sind blau." Stellte ich fest. Sie waren blau. Nicht rot oder schwarz oder weiß. Ein schönes blau. Nicht so kalt, wie ich es erwartet hatte. Nicht so, wie der Junge gestern aus dem Wartezimmer. Ash's Augen waren intensiver. Nicht schöner, aber intensiver.

"Und deine sind braun."

Er lag immer noch über mir, sich an den Seiten abstützend. Er war so schön, wie man an seiner Stimme erahnen konnte.

Seine Haare hatten eine dunkle Farbe, beinahe schwarz.

"Hast du dich satt gesehen?" Wollte er amüsiert wissen, seine Augen immer noch auf meine fixiert. Mein Blick glitt von seinem Gesicht, zu der Landschaft in der wir uns befanden. Es schien wie endlose Wiese. Dann traf sich abermals unser Blick.

"Beantwortest du jetzt meine Fragen?"

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