"Alles okay?"
"Hast du nicht was besseres zutun?"
"Ara, du bist aus einer sicheren Psychiatrie ausgebrochen. Mit dir stimmt etwas nicht."
"Ich bin nicht diejenige die ausgebrochen ist. Das war alles Ash's Verdienst." Verteidigte ich mich, zog an meiner Kippe und machte einen Schritt nach vorne.
Wenn ich jetzt springen würde, wäre ich für einige Minuten weg. Vielleicht würde mich das für einige Sekunden aus der Realität befreien? Vielleicht würde ich Ash begegnen? Wer weiß, vielleicht würde ich auch sterben? Okay, unwahrscheinlich.
"Wo gedenkst du hinzugehen?" Holte mein nerviger Bruder mich aus meinen Gedanken und drückte mich an den Schultern wieder nach hinten. Klar, der Idiot musste mir auch immer einen Strich durch die Rechnung machen.
"Lass mich los, Jake."
"Lass die Selbstmordgedanken los."
Von Suizid war doch gar keine Rede. Es war unmöglich, dass ich starb. Dramaqueen.
"Ich bin unverwundbar, schon vergessen?"
"Ara, machst du dir keine Sorgen darüber? Du sagst es, du bist unverwundbar. Du hast bis jetzt alles überlebt und deine Wunden heilen sich in Sekundenschnelle. Denkst du, dass ist normal? Denkst du, dass ist gesund? Irgendwas stimmt nicht mit dir."
Das sollte ich twittern. Hashtag: besorgter - hashtag: nerviger - hashtag: Bruder. Würde bestimmt gut ankommen. Obwohl, zu wenige Follower.
"Hast du mir in den letzten Stunden zugehört? Ich habe dir erklärt wieso ich so bin, wie ich bin."
"Okay, sagen wir, dass ich dir glaube. Gut, ein Dämon ist in dir gefangen, hab ich das richtig verstanden?"
Ich nickte desinteressiert und sah runter. Zum zweiten Mal war ich bei der Freiheitsstatue gelandet. Wieso?
"Wie bekommen wir ihn da raus?"
"Ich weiß es nicht."
"Wie ist er überhaupt reingekommen?"
"Ich weiß es nicht, Jake."
"Und wie willst du jetzt weiterleben? Also, mit dem Gedanken einen Dämon in dir zu tragen?"
"Auch das weiß ich nicht."
Er nervte, so wie er immer nervte. Aber er hatte von meiner Schulter abgelassen. Ich war noch nie von der Freiheitsstatue gesprungen. Allgemein nicht aus so einer Höhe. Würde ich sterben? Würde ich starke Schmerzen haben? Wie lange würde meine Regenerierung dauern? Würde ich was von dem Aufprall mitbekommen? Was ist, wenn mein Körper aufplatzt? Würde ich dann wieder heilen?
"Jake?"
"Ja?"
"Ich hab dich echt lieb, weißt du das?"
"Ara, vergiss es."
"Ich will es nur probieren."
Damit trat ich einen Schritt nach vorne und sah in den Abgrund.
"Lass den Scheiss, wenn du das nicht überlebst bist du tot."
"Ich weiß."
"Du willst es nicht überleben, stimmts? Du willst sterben."
"Ich kann nicht sterben."
"Trotzdem setzt du deine ganze Hoffnung in diesen Sprung?"
Ich musste Lächeln. Der Penner kannte mich einfach.
"Vielleicht lande ich deshalb immer wieder hier. Es heißt Freiheitsstatue, oder? Und sterben wäre endlich meine Freiheit."
"Ara, hör mal- was tust du da?! Nein, hör auf damit! Komm da runter, Ara!"
Ja, ich fühlte mich frei. Es war, als könnte ich fliegen. Ich stürzte mich in den Tod und fühlte mich besser denn je. Frei.
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My Skills - Tornado
FantasyBand 1: Was tut man, wenn man etwas in sich hat, dass einem die Kontrolle nimmt? Ignorieren? Es versuchen zu beseitigen? Für Arabella Garrix ist keine der beiden Möglichkeiten eine Option. Die 18-jährige kämpft sich gezwungenermaßen von einem Psychi...