"Es tut weh, nicht wahr?"
Ich mochte diesen kleinkarierten Bastard nicht. Seit dem ersten Tag fand ich ihn zum kotzen und trotzdem war ich hier. Was tat man nicht alles um der Realität, für eine mickrige Stunde, zu entfliehen?
"Es tut weh, dass du Blut an deinen Händen kleben hast. Das Blut deiner Familie, oder?"
Ich wusste, dass es keine gute Idee war, herzukommen. Jedenfalls nicht heute. Meine Zigaretten habe ich auch vergessen.
"Wohin willst du, Arabella?"
Zu meinen Zigaretten.
"Die Stunde ist noch nicht vorbei."
Ich bin freiwillig hier, Wichser.
"Wenn du dir nicht helfen lässt, bringen sie dich in eine geschlossene Anstalt."
Ich drehte mich wieder zum Möchtegern-Doc und sah in seine ernste Miene. Seit wann hatte er diesen Blick drauf? Naja, war ja auch egal. Jedenfalls versuchte ich so gut es ging die Ausdruckslosigkeit zu bewahren.
"Sie werden dich einsperren."
Okay, jetzt musste ich wirklich ein Lachen unterdrücken. Bloß nicht lach- fuck. Ich kann das einfach nicht. Wie lange hatte ich dieses Spiel jetzt gespielt? 3 Monate? Vielleicht 4?
"Hören Sie, Doc." Fing ich an und erkannte tatsächlich Überraschung in seinem Blick. Hoffentlich machte er sich jetzt keine falschen Hoffnungen, dass er mich zum sprechen gebracht hatte. Das hatte ich nämlich schon immer getan, nur bei ihm nicht. Es war amüsant zu sehen, mit welchen Methoden man versuchte Leute zum sprechen zu bringen.
Okay zurück zum Thema, ich sollte ihm jetzt alles gestehen. Das war nur fair.
"Erstens, bilden Sie sich nicht ein, sie haben mich dazu gebracht zu sprechen. Ich habe nur während ihrer Stunden geschwiegen. Zweitens sollten sie wissen, dass ich nicht mit ernsthaften Absichten hergekommen bin. Mir war langweilig. Obwohl ich gestehen muss, dass ich seit ihren Sitzungen mit den harten Drogen aufgehört habe. Und mein letzter Anfall ist schon 3 Monate her, also vielen Dank, Doc."
Immer noch war Überraschung in seinem Gesicht und ich konnte nicht anders als meine Augen zu verdrehen. Irgendwie wirkte er erstarrt.
"Hören Sie jetzt auf so zu glotzen, ich bin kein Alien. Obwohl.. Wer weiß das schon? Schließlich tue ich manchmal ziemlich komische Dinge. Ich habe ihnen nie davon erzählt aber ich glaube, dass sie wissen wozu ich im Stande bin. Wie dem auch sei, ich danke Ihnen und einsperren müssen Sie mich nicht. Ach und noch was, das Blut meiner Familie klebt nicht an mir. Die leben nämlich noch alle, leider, aber naja."
Immer noch dieser entgeisterte Gesichtsausdruck. Seine Augen vor Schreck aufgerissen, sein Mund leicht geöffnet und seine Atmung war.. Nicht existent.
Oh bitte nicht schon wieder.
"Fuck, das tut mir leid." Erklärte ich dem Toten vor mir und zog meine Hand aus seiner Kehle. "Manchmal verliere ich einfach die Kontrolle."
Toll, dachte ich augenverdrehend und versuchte das Blut von meinen Händen zu kriegen. Einmal schafft ein -zugegeben ziemlich schlechter- Doc mich zu 'heilen' und dann bringe ich ihn um. Obwohl, hätte er mich geheilt, dann wäre er jetzt nicht tot.
Vielleicht war heute einfach nicht mein Tag. Ich hatte schließlich meine Zigaretten vergessen und obwohl ich diesmal nur einen winzigen Anfall erlebt hatte, war es einer. Zu allem Überfluss musste ich mir jetzt auch einen neuen, schlechten Doc suchen.
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My Skills - Tornado
FantasyBand 1: Was tut man, wenn man etwas in sich hat, dass einem die Kontrolle nimmt? Ignorieren? Es versuchen zu beseitigen? Für Arabella Garrix ist keine der beiden Möglichkeiten eine Option. Die 18-jährige kämpft sich gezwungenermaßen von einem Psychi...