33 - waiting

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Nichts.
Wir hatten Dienstags keinen Kurs zusammen, deshalb sahen wir uns nicht einmal. In der Pause war ich bei Liam und der üblichen Gruppe mit den Jungs und Jessy, in der Hoffnung Jacob würde dazu kommen, aber er war bei irgendwelchen anderen Typen. Ich war mir nicht ganz sicher ob es Zufall oder Schicksal war.
Jessy bemerkte meine Blicke und legte einen Arm um mich, dankbar lächelte ich ihr zu.

Ich fuhr mit Liam nach Hause, er merkte, dass ich keine Gute Laune hatte und versuchte erst gar nicht ein Gespräch zu beginnen. Zur Verabschiedung lächelte ich ihm nur zu und wir umarmten uns kurz.
Der Dauerregen, der seit Montag herrschte spiegelte einfach nur meine Laune.

Ich zog mir bequeme Sachen an, legte mich aufs Bett und schaltete den Fernseher ein.
Ich wusste nicht, was ich denken und fühlen sollte, in mir herrschte einfach nur Leere.

Ich konnte mich nicht dazu überwinden an etwas anderes zu denken, meine Gedanken kamen nicht von Jake los. In meinem Kopf hatte ich alle Möglichen Situationen und Geschehnisse abgespielt, alles was passiert war, wie es weiter gehen würde...
Warum war ich so dumm gewesen und so leichtsinnig und hatte mich direkt auf ihn eingelassen? Es war doch von Anfang an klar gewesen, dass jemand wie er, der beliebteste Junge der Schule es mit der Neuen nicht ernst meinen konnte?

Aber egal wie sehr ich mir einredete, dass es mir egal sei und ein Kuss nichts bedeutete, es half nicht. Es war mir nicht egal, mein erster Kuss bedeutete nun mal etwas für mich und so interne ich es zugab, da waren Gefühle. Jedenfalls von meiner Seite und

Aber sollte ich mich jetzt wirklich von ihm fernhalten, sowie Jessy es mir geraten hatte? Komplett ging es eh nicht, immerhin spielten wir in einer Band und außerdem waren wir beide mit Liam befreundet, es war unmöglich ihn zu meiden.

Und wollte ich das überhaupt? Mich von ihm fernhalten? Ich meine, er hatte mir eine Kette geschenkt und beide Küsse gingen von ihm aus...
Und er sagt zu seinem besten Freund, dass er mich 'heiß' findet....

Ich wusste weder, was ich denken sollte, noch was ich wollte oder fühlte. Und das schlimmsten war, dass ich mit niemandem darüber sprechen konnte: Liam wusste von allem nichts, Caroline war viel zu weit weg und außerdem kannte sie Jake nicht mal richtig und Jessy hatte mir ihre Meinung klar gemacht.
Sollte ich auf meinen Kopf hören? Er meinte es nicht ernst und ich bedeutete ihm nichts, er würde mich benutzen und danach fallen lassen, als ob er sich für mich ändern würde... Es wäre sicher mich von ihm fern zu halten bevor es ernst wird. Wegrennen war immer sicher.

Oder auf mein Herz, dass jedes Mal wenn er mich berührt oder schon nur ansah schlug als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen oder hätte einen Geist gesehen.
Ich erinnerte mich an das Gefühl, das meinen Körper durchzogen hatte bei unserem ersten Kuss. Wie wohl ich mich gefühlt hatte in seinen Armen zu liegen.
Wie aufgeregt ich war, jedesmal wenn er mir in dir Augen sah.
Und das Kribbeln und die Wärme an jeder Stelle wo er mich berührte.

Auch wenn es mich vielleicht unglücklich machen würde....

Außerdem war es jedes Mal von ihm ausgegangen, wenn er mich nicht mögen würde, hätte er es ja schließlich nicht gemacht...oder?

Er war mir eine Erklärung schuldig!

Ich war nun fest entschlossen ihn zur Rede zu stellen!

Mittwoch

Immer noch nichts. In der Pause stand er wieder bei den anderen Typen, ich spielte kurz mit dem Gedanken, Liam zu fragen wer sie seien, aber das wäre zu erbärmlich. War ja klar, dass er auch noch andere Freunde hatte, die ich nicht kannte.

Ich beobachtete, wie eine kleine Gruppe Mädchen sich zu ihnen stellten und begannen mit ihm zu reden. Obwohl reden eine Untertreibung war, sie schmissen sich praktisch an ihn ran. Ich spürte wie dieses Gefühl in mir hochkam, das mir die Luft abschnürte.
Eifersucht.
Ein winziges bisschen.

Aber es waren auch keine normalen Mädchen, ich hätte wetten können, dass eine von ihnen diese Jessica war, mit der er Samstag Nacht verbracht hatte.
Der Gedanke versetzte mir einen Stich, genau an der Stelle, wo es am meisten weh tut. Jeder kennt diese Stelle....
Schnell versuchte ich mich abzulenken und konzentrierte mich wieder auf die Gespräche in der Gruppe. Ich hörte Liam zu, wie er über die Mathe Klausur nächsten Montag sprach.
Fuck!
Mathe! Ich hatte mich seit ich hier was sowieso schon kaum auf die Schule konzentriert und Mathe konnte ich noch nie leiden.
Egal, es war noch genug Zeit um zu lernen.

Als die Pause zu Ende ging, stieg meine Aufregung, ich hatte die letzten beiden Stunden Bio mit Liam und... Jacob.
Ich wusste nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Er wusste ja nicht einmal, dass ich es wusste. Wahrscheinlich dachte er ich sei das neue, dumme, unwissende, naive Kind, dass er benutzen kann.

Die Wut stieg in mir hoch, am liebsten wäre ich auf ihn los gegangen, aber ich wusste selbst, dass ein Blick seiner wunderschönen blau-grünen Augen genügte um die komplette Wut und Enttäuschung in Trauer und Angst umzuwandeln.
Und das Risiko wollte ich nicht eingehen. Außerdem konnte ich nicht böse sein, wenn alles was ich wollte ein weiterer Kuss oder eine Umarmung war, oder zumindest irgendein Zeichen, das mir deutete, dass er mich mochte.

Ich wollte mit ihm reden, aber nicht in der Schule.

Als ich mit Liam in den Klassenraum kam waren schon fast alle da, aber er fehlte noch. Wir liefen zu unseren Plätzen, setzten uns hin und redeten bis die Schulklingel ertönte und den Unterricht einleitete. Ich war schon ganz erleichtert, weil ich dachte, er würde schwänzen aber gerade als unsere Lehrerin die Klassentür schließen wollte kam Jake hinein.

"Na jetzt aber hopp hopp Mr. Evans!", sagte Mrs Green vorwurfsvoll.
Doch er kümmerte sich nicht darum und lief ganz normal durchs ganze Klassenzimmer und setzte sich auf seinen Platz in der letzten Reihe. Aber nicht ohne Liam mit dem üblichen Handschlag im vorbei gehen zu begrüßen.

Alle sahen ihn an und ich konnte an seinem Blick erkennen, wie sehr er die Aufmerksamkeit genoss.

Ich verdrehte nur die Augen und bemühte mich den Unterricht zu folgen.

Als die Stunde endete, beeilte ich mich aus dem Klassenzimmer zu kommen, weil ich dringend zur Toilette musste. Außerdem hatte ich keine Lust auf eine komische Situation mit Jacob, der sicherlich noch mit Liam redete.
Zu Liam hatte ich gesagt er solle am Auto auf mich warten, meine Taktik bestand daraus, einfach so lange auf dem Klo zu bleiben, bis Jake auf jeden Fall weg sein müsste.

Meine Taktik klappte, als ich auf den Parkplatz kam wartete Liam im Auto, Jacob schien schon losgefahren zu sein.

Second - my new lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt