Mir kam die Fahrt ewig vor, aber eigentlich dauerte sie nur etwa 20 Minuten. Es lag wohl daran, dass ich so gespannt war, was mich erwarten würde. Ich hatte Liam noch gefühlte 100 Mal gefragt, wo er mich hinbringen würde, aber ich konnte ihn einfach nicht dazu bringen es mir zu sagen.
Als er endlich den Motor stoppte und wir ausstiegen, waren wir wieder am Strand, dieses Mal aber an einer anderen Stelle. Ich sah ihn verwundert an.
"Schon wieder Strand?", fragte ich.
"Jetzt warte doch ab, und gib endlich Ruhe!", sagte er genervt.
Ok, jetzt war ich etwas eingeschüchtert durch seinen strengen Ton, doch das schien er gemerkt zu haben, denn er sagte:
"Entschuldigung, ich meinte das nicht böse!"
"Ja, schon klar.", lächelte ich.
Wir liefen auf einen Steg zu, an dem einige Motorboote befestigt waren. Bei einem stoppte Liam und warf seine Tasche und einen Picknickkorb, den er vorhin von zu Hause mitgenommen hatte, in das Boot. Dann deutete er mir mit einer Geste, dass ich in das Boot hinein steigen sollte und reichte mir seine Hand um mir zu helfen. Vorsichtig setzte ich einen Fuß auf die Nase des Bootes, zog ihn aber sofort wieder zurück, da das Boot bedenklich anfing zu wackeln.
"Keine Angst, das Boot kippt schon nicht um, vertrau mir.", sagte Liam mit seiner beruhigenden, tiefen Stimme zu mir, anscheinend hatte er gemerkt, das ich etwas Angst hatte.
Wieder setzte ich einen Fuß auf das Boot und es fing an zu wackeln, aber dieses Mal wartete ich bis es sich wieder beruhigt hatte und zog mein anderes Bein hinterher. Ich machte ein paar Schritte in das innere des Bootes um Liam Platz zu machen. auch er stieg jetzt in das Boot, aber nicht so vorsichtig wie ich es getan hatte, er sprang regelrecht auf das Boot und sofort fing es wieder an gefährlich zu schaukeln. Ich ging in die Knie und versuchte mich an den Seiten fest zu halten, aber leider vergebens, ich kippte eine Weile hin und her und fiel dann schließlich um, direkt auf meinen Hintern, ich stöhnte vor schmerzen auf und rieb mir mein Hinterteil. Liam fing an zu lachen.
"Anstatt so dumm zu lachen könntest du mir lieber hoch helfen!", sagte ich etwas verärgert.
"Haha, klar das könnte ich, aber es sah einfach zu lustig aus!", wieder brach er in einen Lachanfall aus.
Ich starrte ihn nur böse an und als er sich wieder beruhigt hatte half er mir auch auf.
Ich setzte mich auf eine der Bänke und sah zu, wie Liam den Motor startete.
"Wo fahren wir hin?", fragte ich ihn wieder.
Er drehte sich um und sah mir tief in die Augen: "Wenn du mich das jetzt noch einmal fragst, dann setzte ich dich irgendwo auf einer unbewohnten Insel aus."
Er sah mich noch einmal mit hochgezogenen Augenbraue an um mir zu zeigen, das er es ernst meinte und dann wendete er denn Blick wieder von mir ab und konzentrierte sich auf das Boot.
Wieso hatte ich das Gefühl, das er diese Drohung wahr machen würde...?
Eine Weile sprachen wir nicht, weil ich mich nicht mehr traute und er beschäftigt war, aber dann überwunden ich mich und fragte ihn:
"Ist das eigentlich dein Boot?"
Aber er antwortete nur mit einem "mhm'", welches wohl 'ja' bedeuten sollte.
Jetzt traute ich mich erst recht nicht mehr etwas zu sagen, wenn er sich unterhalten wollte, hätte er nicht so kurz geantwortet oder eine andere Frage gestellt. Aber ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, weil er plötzlich den Motor ausmachte. Ich sah mich um, er hatte an irgendeiner Insel angehalten, wollte er mich jetzt wirklich aussetzten? Ich hatte doch garnicht mehr gefragt! Er sprang aus dem Boot in das seichte Wasser, nahm die Leine des Bootes und zog es ruckartig an Land, dort befestigte er die Leine an einem großen Stein. Ich betrachtete das Geschehen stumm, bis er dann sagte:
"Kommst du jetzt dann vielleicht mal aus dem Boot raus? Oder willst du sitzen bleiben?"
Aber ich antwortete nicht, ich war mir immer noch nicht ganz sicher, ob er mich nicht vielleicht dich aussetzen wollte. Anscheinend Begriff er das, denn er fügte noch hinzu:
"Keine Sorge, ich hab nicht vor dich hier auszusetzen!"
Ich war überzeugt und hüpfte vorsichtig aus dem Boot, um nicht nass zu werden. Er holte noch die Tasche und den Korb aus dem Boot und dann liefen wir los.
Wir hatten in einer kleinen Bucht 'geankert', die aus einem kleinen Teil Sand und hinten, in Richtung Inselmitte aus großen, unförmigen Felsbrocken bestand. Hinter den Steinen kam ein großer Wald, auf den Liam geradewegs zulief. Zuerst kletterte er geschickt über die großen Brocken und dann ging er einen schmalen Pfand, der direkt in den Wald führte entlang, ich versuchte im nachzulaufen, was sich schwieriger herausstellte als es schien. Liam war hier wohl schon oft entlang gelaufen, da es so aussah, als ob er genau wüsste auf welchen Stein er treten musste, jeder seiner Schritte war gezielt, ich dagegen stolperte ihm mehr hinterher. Als ich endlich die Steine hinter mir gelassen hatte und den Waldrand erreichte wartete Liam schon auf mich. Gemeinsam liefen wir den Pfad entlang, nach ein paar Minuten ging es bergauf und der Weg wurde wieder steiniger, solangsam wunderte ich mich wirklich wo er mich hinbringen würde, aber ich hatte seine Drohung von vorhin nicht vergessen und deshalb traute ich mich nicht zu fragen. Doch plötzlich wurden die Bäume um uns herum immer weniger und irgendwann verschwanden sie ganz, hier endete auch der Pfad und ich sah mich um. Wir waren auf einem kleinen Berg gelandet, es war wohl der höchste Punkt auf der kleinen Insel, um den kleinen Platz herum waren keine Bäume mehr und es war wie eine kleine Wiese. Auf der einen Seite sah ich den Rest der Insel und bemerkte, dass sie garnicht so klein war, wie ich gedacht hatte. Auf der anderen Seite war der See, jetzt wurde mir nochmal klar wie riesig er war, ich war total fasziniert! Ich lief an den Rand der Wiese und sah hinunter, es ging ziemlich steil hinunter, und da ich nicht ganz schwindelfrei war machte ich lieber wieder ein paar Schritte nach hinten. Ich drehte mich um, um zu sehen was Liam machte, er hatte Decken ausgebreitet und nahm jetzt aus dem Picknickkorb ein paar Dosen mit Essen heraus. Ich lief auf ihn zu.
"Setzt dich hin.", sagte er. "Hast du Hunger?"
"Ich habe immer Hunger!", lachte ich und er lachte mit.
"Wo sind wir hier eigentlich?", fragte ich ihn.
"Das ist, ... wie soll ich das sagen....", begann er.
"Du sollst es so sagen wie es ist!", unterbrach ich ihn und er sah mich mit seinem typischen hahaha-sehr-witzig-Blick an und ich musste wieder Lächeln.
"Es ist mein... geheimer Platz. Immer wenn ich Zeit habe komme ich hier her. Eigentlich habe ich noch nie jemanden diesen Platz gezeigt, und ich habe auch keine Ahnung wieso ich ihn dir gerade zeige, aber es fühlt sich richtig an." er stoppte kurz, aber als ich gerade etwas sagen wollte sprach er weiter. "So blöd es jetzt klingt, normalerweise vertraue ich nicht so schnell Leuten, aber dir habe ich schon nach ein paar Stunden vertraut. Ich weiß nicht, was es ist, dass dich von anderen Mädchen unterscheidet, aber ich bin sehr stolz, das du meine beste Freundin bist. "
Ich sah Liam eine Weile an, das war mit Abstand das süßeste, was je ein Junge zu mir gesagt hatte. Auf einmal kam es mir so vor, als würde ich ihn schon Ewigkeiten kennen. Wie sollte ich jetzt reagieren? Ich konnte nicht anders, mir hatte es irgendwie die Sprache verschlagen und ich brachte kein Wort heraus, also lächelte ich ihn einfach nur an. Ich lächelte und dann fiel ich ihm in die Arme und drückte ihn ganz fest. Zu Erst war er überrascht, aber dann umarmte er mich zurück und ich spürte seine angenehme Wärme durch mein T-Shirt. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich gewesen.
Zu kitschig? Sorry!
Schreibt mir mal in die Kommentare, wie ihr reagiert hättet. Ansonsten danke fürs lesen bis bald;*******

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Second - my new life
RomanceAmy Willows ist 16 Jahre alt und war in ihrem ganzen Leben immer nur die Nummer 2. Jetzt muss sie nach Chicago ziehen, weil ihr Vater dort seine neue Stelle hat, und sie macht eine Liste mit Dingen, die sie in ihrem neuen Leben ändern will. Amy will...