Jonathan

2K 125 3
                                    

Kapitel 4

"Ich will mein Geld, Jonathan!" Schrie mein Bruder dem Mann ins Gesicht. Ich erwartete schon das er anfing mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen, so kindisch benahm er sich. Ich hatte vergessen wie schlecht er in Befragungen war. Wir hatten einen der privaten Räume gemietet, und dann den Typen, der meinem Bruder Geld schuldete, hier her verschleppt. Der arme Kerl schwitzte so sehr das er schon auf den Boden tropfte. Sein blondes Haar war zerzaust, sein rechtes Auge was zu geschwollen, und seine Lippe blutete. Ich hatte mich an die Wand gelehnt und schaute dem ganzem Schauspiel amnüsiert zu. Mein Bruder war rot im Gesicht und schien kurz davor zu stehen Jonathan das Genick zu brechen. Dann würde er mir die Schuld dafür geben weil ich ihn nicht davon abgehalten hatte. Ich verdrehte die Augen und stellte mich vor den zitternden Jonathan.

"Tut mir leid, mein Bruder kann manchmal ein bisschen unhöflich sein!" Sagte ich mit der Stimme die ich mir meistens für ekstrem nervige Kunden aufhebte. Der Mann starrte mich mit großen, wässrigen Augen an.

"D-du bist..." Ich unterbrach ihn "Ja ich bin seine Schwester. Ich nehme mal an du hast von mir gehört ?"

Natürlich hatte er das, denn jetzt began er hemmungslos zu heulen,"Bitte! Ich tue alles was du willst, aber reiß mir nicht das Herz aus der Brust!" Wimmerte er.

Das ich jemandem das Herz rausgerissen hatte, war zwar nichts weiter als ein Gerücht, aber ich tat nicht wirklich etwas dagegen. Wegen solchen Gerüchten musste ich nur mein Gesicht zeigen und die meisten machten sich in die Hose.

"Oh, das würde ich doch so einem nettem Kerl wie dir nie antuhen!" Beruhigte ich ihn. Er hörte auf zu winseln wie ein getretener Hund und sah mich mit blutunterlaufenden Augen an.

"W-wirst du nicht?" Flüsterte er. Ich schüttelte den Kopf, legte ihm die Hand auf die Schulter und ignorierte dabei sein zusammenzucken.

"Natürlich nicht! Wenn du meinem Bruder das Geld gibst habe ich keinen Grund dir weh zu tuhen!"

Der Mann nickte fanatisch."Ich habe eine Tasche, draußen in meinem Auto. Die Schlüssel sind in meiner Jacke. Nimm was auch immer du willst!"

"Angeberin." Knurrte Jack, bevor er Jonathans Jacke absuchte. Mit den Schlüsseln in der Hand, drehte er sich zu mir um.

"Ich sehe in seinem Auto nach. Pass auf das er nichts dummes macht."

Ich lächelte meinen Bruder spöttisch an. Ich wusste das er mir nie danken würde, aber ihn so genervt zu sehen war eine größere Belohnung als alles andere. Jack knallte die Tür so heftig hinter sich zu das der ganze Raum erzitterte. Seufzend lies ich mich auf den Boden sinken. Ich würde mich ganz sicher nicht auf das dreckige Bett setzten das in der Mitte des Raumes stand. Das Ding sah aus als hätte es seit den neunzigern keine frische Laken mehr gesehen.

"Und hast du nen Freund?" Mein Kopf zuckte nach oben und ich starrte Jonathan ungläubig an. Sein Gesicht was neutral, auf seiner Wange trockneten die Tränen. Der verängstigte, zitternde Mann von vorhin war verschwunden. Jetzt sah er mich mit einem selbstsicherem Ausdruck und einem listigem zwinkern in den Augen an. Ich bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengrube als ich mich langsam wieder aufrichtete.

"Ach komm schon! Es muss doch einsam gewesen sein, so ganz ohne mich..."

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und meine Hand begann zu zucken. Meine Unterlippe zitterte. Jonathan stampfte mit dem Fuß auf den Boden und lachte, den Mund weit aufgerissen.

"Wie ich diesen Blick vermisst habe!"

Ich versuchte Ruhe zu bewaren, aber anstatt den Raum zu verlassen um meinen Bruder zu suchen, tat ich das irrationalste was man in so einer Situation machen konnte. Ich warf mit zitternder Hand ein Messer nach dem gefesseltem Jonathan. Es traf seine Brust mit einem ekeligem knirschen, aber er blutete nicht. Ich tat einen Schritt zurück und versuchte den schockierten Ausdruck in meinem Gesicht zu verstecken. Jonathan saß putzmunter in seinem Stuhl und lachte mich aus.

"Ich liebe es wenn du dreckig spielst!" Fauchte er und das Lächeln auf seinem Gesicht wurde so breit das ich seine Backenzähne sehen konnte. Ich wusste das Thimos Leichen kontrolieren konnte, aber das er durch sie sprechen konnte war mir neu. Verdammt, das bedeutet das er ganz in der Nähe war. Angst übermannte mich.

"Renn so schnell du kannst! Es versüßert nur die Jagt!" Kreischte Jonathans Stimme hinter mir her, als ich wie ein verschrecktes Reh aus dem Raum rannte.

Vom Tod geliebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt