Jagt

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Kapitel 8

Diesmal lies mich Jack freiwillig ans Steuer, was auch gut so war, da ich die einzige war die schnell fahren konnte ohne einen Unfall zu bauen. Mit einem bösen kichern schubste Ivana unseren Bruder auf den Boden als er versuchte den Vordersitz zu erobern. Selbst wenn wir von einem durchgeknallten Nekromanten gejagt wurden musste die beiden sich auffüren wie Kleinkinder. Grummelnd setzte sich Jack nach hinten.

"Verdammt ich habe dir tausend Male gesagt dass du dich nicht mit Fremden anfreunden sollst!" Schrie er über die quietschenden Reifen des Autos.

"Sie hatte eine Gitarre! Leute mit Gitarren sind immer nett!" Versuchte sich meine Schwester zu verteidigen. Es klappte nicht so ganz. Wäre ich nicht zu sehr damit beschäftigt das Auto um einen fehl plazierten Baum herum zu manövrieren, hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst. Zum Glück hatten Jack auch die Nase voll von der kleinen Rotzgöre.

"Fals du es noch nicht bemerkt hast, deine 'nette' Freundin hat gerade versucht uns mit ihrer Gitarre zu ermordem!" Kreischte er. Ivana zog eine Schnute.

"Aber nur weil Leilas verrückter Ex sie kontroliert hatt! Also ist es ihre Schuld!"

Ich knurrte leise. "Mach mich nicht wütend wenn ich vor dem Steuer sitze, und dich aus einem fahrendem Auto schmeissen kann du Idiotin."

Zum Glück war Ivana nicht dumm und hielt ihre große Klappe.

"Wir brauchen ungefär ein und ne halbe Stunde bis zum Flughafen!" Informierte mich Jack.

Ich knurrte frustriert. "Wie lange hast du gesagt dauert es bis sich Thimos erholt?"

Jack zuckte nervös mit den Achseln "Ne viertel Stunde? Vielleicht ne halbe...bin mir nicht ganz sicher."

Wir fuhren weiter in angespannter Stille. Ivana schmollte, Jack sah aus als würde er gleich einen Nervenzusammenbruch haben, und ich musste mich aufs fahren konzentrieren um nicht irgendwelche unschuldige Passanten zu überfahren. Es war gut mein Gehirn beschäftigt zu halten, sonst würde ich über diesen verdammten Kuss nachdenken. Es war ein riesiger Schock Thimos wieder zu sehen. Stell dir vor du wärst total verknallt in Johnny Depp und plötzlich siehst du ihn auf der Straße mit seinem Hund spazieren gehen. Einfach nur viel, viel mehr angsteinflößend.

Ich hatte gedacht das meine Gefühle für Thimos verschwinden würden. Aber ihn wieder zu sehen, ihn zu küssen hatte dazu geführt dass ich wieder diese unglaubliche wärme in meinem Magen spürte, jedes Mal wenn ich an ihn dachte. Natürlich hatte ich Angst vor ihm, ich glaube nicht mal der Teufel selbst war mutig genug sich Thimos zu stellen, aber er war einfach nur so...unwiederstehlig.

Ein lautes ploppem holte mich aus meinen Gedanken heraus. Ich weiss nich woher Jack eine Vodkaflasche hergezaubert hatte, aber es war mir egal.

"Gib her!" Knurrte ich. Ich war über meine eigenen Gedanken angepisst. Scheiße, dieser Mann war ein verdammter Psychopath mit einem sehr kranken Sinn für Humor! Ich sollte mich von ihm fern halten, nicht über ihn denken als wäre er mein Freund!

jack hielt die Flasche an seine Brust als wäre sie ein Kuscheltier "Du fährst! Auserdem hab ich sie gefunden."

Wenn man mit zwei Geschwistern aufwächst lernt man schnell Sachen für sich zu beanspruchen. Auf jeden fall wenn es Alkohol ist. Ich knirschte mit den Zähnen und versuchte ihm mit einer Hand die Flasche ab zu nehmen, aber Jack war geübt darin Sachen aus meiner Reichweite heraus zu halten. Wütend schlug ich ihm auf den Kopf, was er mir mit einem heftigen Tritt heim zahlte.

"Ich will dich ja nicht in Panik versetzen oder so, aber ich glaube dein Freund hat uns eingeholt..." Kreischte Ivana in mein Ohr. Sofort war der Alkohol vergessen. Ein Blick in den Rückspiegel hatte mich fast dazu gebracht eine alte Dame zu ünerfahren. Thimos fuhr einen schwarzen Truck und sah dabei aus als würde er schon meinen Tod planen. Seine Augen funkelten mit Boshaftigkeit, seine Haare waren zersaust und voll mit Sand. Er sah warhaftig verrückt aus.

Neben ihm saß Melanie mit einem blutigem Lächeln auf den Lippen, ganz allein an mich gerichtet. Ivana hatte sich inzwischen die Vodka geschnappt und stürzte sie herunter als wäre sie Wasser. 

"Ich werde das hier nicht ohne Alkohol überleben." Murmelte sie nachdem ich ihr die Flasche ab genommen hatte um selbst zu trinken. Ich brauchte etwas um meine Nerven zu beruhigen. Nachdem ich fertig war reichte ich die Flasche weiter an Jack. Nachtschwarze Augen musterten mich im Autospiegel. Sein Lächeln war auffordernd. Ich holte tief Luft. Meine Hände zitterten. Ich fühlte mich wie eine Gazelle die von einem Löwen gejagt wurde. So wie Thimos mich ansah dachte er warscheinlich das gleiche.

Vom Tod geliebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt