Rauch

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"Ist es wegen Pebbels? Wüsste ich dass er dir so viel bedeutet hätte ich ihn nie aus dem Fenster geschmissen!" 

Ich konnte sehen wie Mitch's Kiefer malmte. Ivanas Geplapper half nicht wirklich unseren alten Kindheitsfreund zu beruhigen. Ich nickte Jack zu, der neben der Nervensäge von zwei Wachen geführt wurde, und er rammte ihr den Ellenbogen in die Seite. Sie kreischte empört und versuchte ihn zurück zu schlagen, aber wurde von den Wachen zurück gehalten. 

Wir hatten uns nicht wirklich gewehrt als wir gefesselt und mit Säcken über die Köpfe in einen der Vans der Gilde verfrachtet wurden. Ich glaube wir hatten alle noch unglaubliche Angst dass Thimos zurück kommen würde, und alles war besser als mit einem stinkwütenden Nekromanten abzuhängen. Sogar für drei verdammte Stunden in einem heissem Van mit deinen Geschwister zu sitzen. Jack musste mich mehrmals davon abhalten Ivana das Genick zu brechen. 

Jetzt wurden wir einen, zum Glück gut durchlüfteten Gang, geführt. Die Wände waren in einem gelblichem weiss gemalt, was meinen Augen wehtat nach der langen Zeit im dunklem. Jeder von uns wurde von drei Wachen begleitet, was ich um ehrlich zu sein ein bisschen übertrieben fand. Wir blieben vor einer Tür stehen, ohne Schild oder Aufschrift. Ich runzelte die Stirn.

Mitch wedelte mit der Hand und die Wachen verließen uns ohne ein weiteres Wort. Jack sah mich fragend an, aber ich schüttelte nur den Kopf. Jetzt war nicht die Zeit zu fliehen. 

Mitch drehte sich zu uns um. "Benehmt euch!" Zischte er. Ich lächelte. "Tun wir doch immer..."

Er knurrte "Das hier ist kein Spiel! Der Mann da drin ist fast so gefährlich wie der Nekromant von dem ihr wegrennt. Also wenn ihr eure Köpfe gerne auf euren Schultern behalten wollt werdet ihr euch benehmen!"

Ivana legte den Kopf schief, sagte aber nichts. Mitch atmete tief ein bevor er die Tür so vorsichtig wie möglich aufmachte. 

Der Geruch von Zigaretten traf mich wie ein schlag. Fühlte sich an als währe ich in einem dieser anonymen Raucher treffen gelandet. Ich blinzelte und versuchte durch den Rauch den Mann zu erkennen der hinter dem vollbepacktem Schreibtisch sass.  

Er war nicht sehr muskulöse aber hatte breite Schultern und ein kantiges Gesicht. Seine Haare waren leicht braun, seine grünen Augen blitzten hinter seiner Brille. Mir wurde kalt. Diese Augen waren zu intelligent. Er starrte uns an als wären wir ein schilfgelaufenes Experiment. 

"Also ihr seid die berüchtigten Averin Geschwister..." Seine Stimme war fast gelangweilt, und ich fühlte mich gleich viel kleiner als ich eigentlich war. 

Der Mann zeigte auf drei Stühle. Ausnahmsweise mal musste Mitch uns nicht anknurren uns zu setzen. 

"Du hattest eine Affäre mit einem gewissem Nekromanten. Wir wollen ihn fangen. Und du wirst uns dabei helfen." Er kam gleich zum Punkt, zögerte nicht.

Ivana kicherte nervös. "Willst du uns nicht erst nen Kaffe kaufen oder so?" Die eiskalten Augen des Mannes richteten sich auf meine kleine Schwester.

Dann seufzte er. "Mein Name ist Benjamin Manter. Ich leite die Gilde. Diesen Nekromanten zu fangen ist eine der Größten Prioritäten die wir im Moment haben."

Ich runzelte die Stirn. "Warum? Ich meine, ich weiss das Thimos ein kriminelles Arschloch ist, aber es gibt schlimmere da draussen." Das fing mir einen Tritt von meinem auch so geliebten Bruder ein.

"Au!"

"Hör auf ihn zu verteidigen!"

"Tue ich nicht!"

Benjamin seufzte. "Wir sind nicht die Einzigen die versuchen den Nekromanten in die Finger zu kriegen. Es gibt mächtige Gruppen die versuchen werden ihn auf ihre Seite zu ziehen. Und wenn das geschieht könnten wir ein echtes Problem haben." 

Ich hatte das Gefühl das Benjamin bei dieser Sache stark untertrieb.

"Was für Gruppen?" 

"Das ist vertraulich." 

Ich knallte die gefesselten Hände auf den Tisch. Alle zuckten zusammen ausser Benjamin. Er sah aus als könnte ihn nichts aus der Fassung bringen.

"Wenn wir dir helfen sollen musst du uns mehr Information geben!" Knurrte ich.

Der Anführer der Gilde legte die Hände auf den Tisch und stand langsam auf. Er war größer als ich erwartet hatte aber ich weigerte mich den Augenkontakt zu brechen.

"Hören sie zu Miss Averin. Ich glaub nicht dass sie verstanden haben was von ihnen erwartet wird. Das hier ist kein Söldner Job. Sie sind nichts weiter als der Köder. Leutnant Gabriel wird die Operation leiten. Sie werden jeden seiner Befehle folgen oder es werden Konsequenzen geben. Haben sie verstanden?" 

Ich schluckte. Scheisse. Ich hatte diesen Mann definitiv unterschätzt. Er war nicht so leicht zu manipulieren wie der letzte Anführer der Gilde, den ich nur mit einem bösen Blick nervös machen konnte. Benjamin war kalt und schlau. Er wusste was er tat.  Also senkte ich den Blick und nickte. 

Vom Tod geliebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt