Vom Tod geliebt

Alte Freunde

"Undankbare Göre!!!" Kreischte Jack während Ivana versuchte mit ihren Nägeln seine Augen auszukratzen.

"Wie kannst du es wagen?!" Brüllte  sie zurück. 

Ich schloss kurz die Augen. Ich war weniger als 24 Stunden mit meinen Geschwistern zusammen und schon stand ich am Rand eines Nervenzusammenbruchs. 

"Du hast die Garde involviert?! Bist du total übergeschnappt?" Zeterte meine kleine Schwester. 

Ich sollte vielleicht eingreifen bevor sie Jack erwürgt...seufzend riss ich sie von ihm runter.

"Hört auf euch wie Kleinkinder zu benehmen! Falls ihr es noch nicht bemerkt habt sind wir total am Arsch!" Beide Idioten, mit denen ich leider DNA teile, blinzelten als würden sie jetzt erst bemerken wo wir uns befanden.

Ein paar der weiss gekleideten Männer sind Thimos gefolgt während der Rest uns mit ausdrucksloser Miene musterten, goldene Gewähre in der Hand. Sie sahen aus wie Engel auf Crack. Leider hatten alle Engel auch einen Gott. 

Ich verdrehte die Augen, als ich sah wie eine der nervigsten Personen im ganzem Universum auf uns zu stolzierte. Ich hörte Ivana beschwerlich grunzen.

"Was für eine Überraschung. Die Averin Geschwister und einer der meiste gesuchten Kriminelle auf der ganzen Welt am gleichen Ort. Weihnachten ist früh gekommen findet ihr nicht?"

Jack schien jetzt schon zu bereuen den Mistkerl angerufen zu haben. Ich stemmte die Hände in die Hüften.

"Schön dich wieder zu sehen Mitch. Ich sehe du wurdest befördert..."

Unter seinem Auge zuckte es. "Für euch heisse ich jetzt Leutnant Gabriel."

Ivana begann zu lachen. Ich hatte vergessen dass man seinen Namen ändern musste wenn man in der Garde zum Leutnant befördert wurde. Und da Mitch seinen Geburtsnamen hasste hatte er sich natürlich sofort den spießigsten Namen ausgesucht den er konnte. Ich grinste böse.

"Hör zu Mitch. Wir haben euch zum Nekromanten geführt also würdest du jetzt bitte die Güte haben uns gehen zu lassen?"

Unter seinem Auge zuckte es. Mitch war eine einschüchternde Persönlichkeit, mit breiten Schultern die fast seinen ordentlich gebügelten, weissen Anzug zerrissen und einem schmalen Gesicht. Seine Augen waren giftgrün, sein Haar weissblond. Seine Hände waren kolossal, und ich wusste aus Erfahrung wie schnell er damit töten konnte. Leider aber konnte ich keine Angst vor jemandem haben mit dem ich als sechsjährige nackt in der Badewanne geplantscht habe. 

Unsere Eltern waren befreundet und wir wurden immer zu gemeinsamen Familienessen gezwungen. Während meine Geschwister und ich als "illegale" Kopfgeldjäger arbeiteten und den ein oder anderen Söldner Job nahmen hatte sich Mitch der Garde angeschlossen. Seit dem hatte er es sich zur Lebensaufgabe gemacht uns hinters Gitter zu stecken. Was schwieriger war als er dachte, da er uns immer noch bei Familienessen sehen musste und Ivana ab und zu seiner Mutter beim backen half.

"Ihr seid alle unter Arrest!" Mitch sah aus als hätte er schon jahrelang davon geträumt diese Worte zu sagen.

 Ivanas Unterkiefer klappte auf, Jack begann zu husten und ich starrte Mitch nur ungläubig an. In den letzten zehn Jahren in denen er bei der Garde arbeitete hatte er es noch nie gewagt uns zu verhaften. 

"Unter welchen Beschuldigungen?" Knurrte Jack. Ich verdrehte die Augen. Manchmal war mein Bruder richtig dumm.

Mitch hob eine Augenbraue. "Willst du eine Liste?" Jack schluckte.

Ich schüttelte den Kopf. Das nächste Familienessen wird wirklich, wirklich peinlich werden.