23. Mordgelüste

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Noch immer stand ich da!

Verwirrt und völlig aus der Fassung geraten!

Mein Zorn war verschwunden und machte großen Platz für die Trauer und die Verwirrung!

Was hat mein Freund gerade gesagt?
Er...Er weiß nicht mehr wer ich bin!

Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich war nah dran mich völlig in einen Wasserfall zu verwandeln.

Raphael blieb still, während Alice genauso geschockt war wie ich.

Das muss...Nein, nein....Das KANN nur ein Albtraum sein!

Mein Freund würde mich doch nie vergessen! Nicht mich! Der, den ihn mehr liebt als jeder andere auf der Welt!

Was zur Hölle war nur mit ihm geschehen?

Innerlich versuchte ich den Gedanken, dass er mich nun endgültig vergessen hatte, auszublenden, nur um nicht im Erdboden zu versinken.

Ich krallte mich so fest ich nur konnte an die Hoffnung.

Das war alles, was mir übrig blieb!
Besseres fiel mir im Moment nicht ein.

Nachdem ich meine Worte wieder gefunden hatte, machte ich einen weiteren Schritt auf ihn zu und flüsterte kaum hörbar:,, Das kannst du doch nicht ernst meinen!?
Sag mir, dass das nur ein Scherz war!
Es war doch einer, oder?"

Tenji sah mich emotionslos an, so als wäre ich der fremdste Mensch auf Erden.

Mein ganzer Körper zitterte und mir wurde ungewöhnlich kalt. Was bestimmt größtenteils an meinem Herz lag!

Bei mir war der kälteste Winter allerzeiten eingezogen und ich war mir sicher, dass es dauern würde, um genau diesen wieder zu vertreiben.

Plötzlich riss mich Raven aus meinen verzweifelten Gedanken:,, Hey, dass reicht! Du hast ihn gehört. Er kennt dich nicht mehr, also versuche erst gar nicht mit ihm zu reden! Er ist nun mein und du kannst nichts daran ändern!"

,,Was hast du gesagt!?", knurrte ich und drehte mich wieder zu ihm hin.
Meine Wut gewann wieder die Überhand, sodass ich auf ihn los stürmte.

Bevor ich jedoch einen Schlag austeilen konnte, wurde ich von zwei Händen rechts und links von mir festgehalten.

Es waren Alice und Raphael, die beide, dass selbe von sich gaben:
,, Lass das, Cyrian! Beruhige dich wieder! Er will dich nur provozieren. Fall nicht auf ihn rein!"

,,Lasst mich los!", schrie ich zurück. Kurz zuckten beide zusammen, doch ließen mich dennoch nicht aus ihren Fängen.

,,Das werden wir ganz sicher nicht tun. Weißt du denn nicht, was das letzte mal passiert war?", erwiderte Alice und sah mich besorgt an.

Ich war sprachlos, denn an dem, was sie sagte, stimmte so einiges. Ich wusste, dass ich nicht die geringste Chance gegen diesen reichen Schnösel hatte, aber dennoch....Dennoch musste ich etwas unternehmen.

Ich kann doch nicht einfach tatenlos zusehen!

Wo kämen wir hin, wenn ich jetzt einfach wieder einen Rückzieher machen würde? Tenji würde dann niemals wieder er selbst sein.

Das konnte und wollte ich nicht zulassen! Niemand durfte ihm sein Lächeln und seine Lebensfreude rauben! Niemand!

Dies dachte ich zwar, doch trotzdem änderte sich meine Lage nicht.
Voller Zorn biss ich mir auf die Unterlippe und fluchte innerlich vor mich hin. So als wäre ich der Teufel höchstpersönlich!

Da ich mich nicht von der Stelle bewegen konnte, warf ich meinem Gegenüber einfach weiterhin tödliche Blicke zu, die er nur zu gerne mit einem amüsierten Lächeln in Empfang nimmt.

Raven pfiff plötzlich leise, worauf Tenji angekrochen kam. Er setzte sich zu seinen Füßen und schmusste sich an seine Beine. Auf seinen Wangen lag ein rötlicher Schimmer und ich glaubte, mich versehen zu haben.

Doch nachdem ich meine Augen zusammengekniffen hatte und noch einmal hinschaute; blieb es gleich.

Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film, in dem man erfährt, dass sein Freund einen betrogen hat und die Hauptperson es einfach nicht auf die Reihe bekommt, dies zu begreifen.

Als ich die beiden sah so, kochte ich innerlich vor lauter Eifersucht und Zorn. Ich spürte wie sich neben mir Alice anspannte. Ihr erging es anscheinend genauso wie mir.

,,Was hast du mit ihm angestellt?', fragte ich mit brüchiger Stimme und musterte meinen Freund von oben bis unten.

Sein Körper war dürrer als sonst und sein Körper wurde nur von einem zu großen Hemd bedeckt. Um seinen Hals trug er eine Halskette und ab und zu erkannte man blaue Flecken auf seiner viel zu blassen Haut.
Seine früher so strahlenden braunen Haare, hatten den Glanz verloren und hingen im ihm Gesicht.

Er sah einfach nicht mehr gesund und glücklich aus!

,,Ich habe ihm angeboten, mein zu werden, doch dieser kleine Bastard wollte mir einfach nicht gehorchen. Die ersten Tage waren die schlimmsten. Die ganze Zeit weinte er und rief deinen Namen. Es war nicht auszuhalten, wie nervig das Geflenne doch war!

Irgendwann riss mir sogar der Geduldsfaden und ich reagierte etwas zu unsanft!", erwiderte Raven und kniete sich hin.

Er tätschelte meinen Freund und spielte mit seinen Haaren. Tenji ließ sich dies gerne gefallen, denn er schnurrte zufrieden bei Ravens Berührungen auf.

,,Weißt du, es war sehr schwer ihn zu zähmen. Mehrfach musste ich ihn sogar bestrafen, für seine Ungehorsamkeit! Aber dies war allzu spaßig gewesen! Wie er mich angefleht hat mit diesen wunderschönen, tränenbesetzten Augen! Entzückend!", erzählte Raven und richtete sich wieder zu seiner kompletten Größe auf.

Sein widerliches Grinsen regte mich so sehr auf, dass mir die Vorstellung in den Sinn kam; ihm das Genick zu brechen und anschließend zu zerstückeln.

Doch die Vorstellung seines Todes alleine, reichte nicht aus; um mich zufrieden zu stellen.

Nein, nein!

Erst sollte leiden! So sehr wie MEIN Tenji gelitten hatte!

Und ich werde es sein, der ihm diese Qualen zufügen wird. Mit meinen eigenen Händen!

Liebe? Das glaubst wohl nur du!!? ~~Buch 2~~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt