19. Raphaels Gefühle

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Ich erstarrte, als ich sein Gesicht sah.
Allein der Anblick ließ alles in mir aufbrodeln.

Wieso musste ausgerechnet dieser Mistkerl auftauchen, wenn sich meine Stimmung total am Tiefpunkt befand!?

Unser Direktor unterbrach meine von Zorn geplagten Gedankengänge, indem er einmal kräftig in die Hände klatschte.

Er meinte:,, Perfektes Timing!
Raphael wärst du so nett und führst deinen Mitschüler zur Tür? Unsere Besprechung ist zu Ende!"

Raphael nickte nur. Bevor ich mich beschweren konnte, wurde ich auch schon aus dem Zimmer geschliffen.
Draußen angekommen, löste ich mich von seinem Griff und sah ihn giftig an. ,,Was sollte das?", fragte ich wütend und rieb mir mein Handgelenk, welches leicht rot schimmerte.

,,Ich wollte dich aufhalten; was denn sonst! Du hättest ihm garantiert eine verpasst und das auch noch bei seiner Stellung. Denkst du denn gar nicht nach, bevor du handelst? Du hättest von der Schule fliegen können! Ist dir jetzt alles scheiß egal, nur weil dein Schoßhündchen den Besitzer gewechselt hat?", schrie er und schlug mit der Faust direkt neben meinem Kopf an die Wand.

Ich zog scharf die Luft ein, denn das Loch neben meinem Kopf raubte mir den Atem. Etwas weiter rechts und ich wäre dran gewesen.
Raphael Stärke war unberechenbar genau wie er selbst!

Erst jetzt bemerkte ich wie nah wir uns doch waren und das ich keinen Fluchtweg parat hatte, weswegen ich mit Blick versuchte ihn einzuschüchtern.
Funktionieren tat dies leider recht wenig, denn er positionierte nun auch seine andere Hand neben meinem Kopf.

Panik machte sich in mir breit. Er war einfach VIEL zu nah!
Ich konnte sogar seinen Atem auf meiner Haut spüren.
Sein Blick war voller Wut, Verzweiflung und am meisten voller Trauer. Ich kannte den Grund nicht.

Wieso machte er sich solche Sorgen um mich? Das einzige, was er begehrt war mein Körper, oder? Sein Ziel war es doch nur mich ins Bett zu bekommen!

So langsam wurde ich unsicher, denn lauter Fragen bildeten sich in meinem Kopf. Ich hatte jedoch keinerlei Antworten. Die Zeit dafür besaß ich auch nicht, denn aufeinmal schob er sein Bein zwischen meine.

Überrascht blickte ich wieder in seine glühenden Augen, die nun ein ganz anderes Gefühl ausdrückten.
Ein Schauer lief mir über den Körper.
Er wollte doch nicht....!

Ohne es zu Ende zu denken, wurde ich an die Wand gepresst. Seine Hände ruhten noch immer rechts und links von meinem Kopf.
Und so langsam wurde mir warm.

Je näher er mir kam; desto unangenehmer wurde es für mich.
Kurz bevor er mich küsste; schloss ich aus Angst die Augen. Doch es kam nichts! Erleichtert atmete ich aus und öffnete zögernd meine Augen.

Ein Schrei verließ meine Kehle. Raphael stand noch immer sehr nah an mir. Sein Atem ging stockweise und in seinen Augen lag einzig allein Verlangen. Plötzlich streiften seine Lippen meine, doch richtig küssen taten wir uns nicht. Raphael hauchte mir nur einen leichten Atemzug zu, was bei mir eine Gänsehaut auslöste.

Danach entfernte er sich wieder und ließ von mir ab. Er trat einige Schritte zurück und sah mir dabei die ganze Zeit in die Augen.

,,Ich kann dir dabei helfen, Tenji zu finden!", sagte er aufeinmal, was mein Herz einen Moment zum Stillstand brachte.
,,Was hast du gesagt?", fragte ich ihn ungläubig und sah ihn überrascht an.

Raphael seufzte. Sein Blick wurde ernst und auch etwas wütend.
,,Ich werde mich kein zweites MAL wiederholen!? Also bist du jetzt dabei oder nicht?", knurrte mein Exfreund und sah mich herausfordernd an.
Ich willigte ein trotz ungutem Gefühl.
Immerhin könnte er noch nützlich sein.

,,Wieso willst du mir helfen?", fragte ich Raphael, der mich mit einem undurchschaubaren Grinsen ansah.

,,Endlich fragst du! Ich helfe dir, weil ich es nicht ertragen kann, wie du den Bach runter gehst. Es ist zwar schmerzhaft für mich euch beide sehen zu müssen, doch was ich am meisten hasse, ist dich traurig zu erleben", sagte der Junge vor mir mit einem leichten Lächeln.

Irgendetwas an diesem war warm und unschuldig, was ich nie von ihm erwartet hätte. Aber am meisten erkannte ich, wie sehr er es ernst meinte. Naja, so gut ich dies beurteilen konnte!

Plötzlich ertönte eine weibliche Stimme, zu der wir uns sofort umdrehten. Unser Blick fiel auf Alice, die erstarrt und ängstlich in unsere Richtung blickte. Noch immer konnte man rote Handabdrücken an ihrem Hals erkennen; die von mir stammten. Sofort machten sich Schuldgefühle in meinem Inneren breit und ich sah sie nur entschuldigend an.

Hätte ich ihr früher geglaubt, dann...dann wäre Tenji noch bei mir!

Als sie mich ansah, lag in ihrem Blick soviel wie:,, Du konntest nichts dafür!", und ,,Halb so wild!"

Dankbar erwiderte ich das Lächeln.
Als Alice jedoch Raphael entdeckte wurde sie blass im Gesicht. Ich konnte erkennen, dass sie Angst hatte.

Besorgt fragte ich, was denn los sei, doch Alice schüttelte eifrig ihren Kopf und meinte:,, Nichts! Nichts! Alles in Ordnung! Ich dachte nur, dass du noch im Krankenhaus wärst!"

Ihrer Stimme hörte sich krätzig an; was wohl an meinem Wutausbruch lag. Doch aus irgendeinem Grund fühlte ich, dass etwas nicht stimmte und das Alice mich angelogen hatte.

Da Tenji jedoch Vorrang hatte, schob ich diesen Gedanken erst einmal beiseite.

Hätte ich mir dies doch noch einmal überlegt!

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Hi, ich wollte nur fragen; ob ihr meine Story noch toll findet. In letzter Zeit liest sie nämlich niemand mehr und das bereitet mir Sorgen. Den Grund würde mich gerne interessieren.

Ps: Bald wird es wieder spannender

Liebe? Das glaubst wohl nur du!!? ~~Buch 2~~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt