20. Raphaels Drohung

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----------- Sicht von Alice--------
Noch immer starrte ich Raphael an.
Seine Präsenz jagte mir Angst ein, seit dem einen Tag.

Den Tag, wo Tenji verschleppt wurde!
Ich kann mich selbst jetzt noch an seine Worte erinnern. Alleine daran zu denken, ließ alles in mir gefrieren.

Ich wusste, dass er hinterhältig war.
Das war ja immerhin der Grund; weshalb wir zusammen arbeiten wollten.

Doch selbst für ihn, war dies einfach grauenhaft. Ich wusste nicht genau, was er vor hatte, doch ich war mir bewusst, dass es etwas mit Cyrian zu tun hätte.

Als ich erfahren hatte, dass dieser Gedächtnislücken hatte, kam mir alles wieder in den Sinn.
Zu gerne hätte ich ihm alles über Raphael erzählt, doch seine Worte von damals hinderten mich daran.

Ich kann mich noch ganz genau an seine dunkle Stimme erinnern, die mir ins Ohr geflüstert hatte wie eine giftige Schlage. Er sagte:,, Wenn du auch nur ein Wort über mich verlierst! Egal bei wem! Dann werde ich kein Erbarmen zeigen, selbst bei dir nicht!"

Zuerst hatte ich seine Warnung nicht ernst genommen, doch je länger ich darüber nachdachte und je länger ich in seine bedrohlichen Augen sah, desto mehr erkannte ich, dass er es ernst meinte.

Er würde mir etwas antun ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Dies wurde mir in diesem Moment bewusst. Raphael besaß soetwas wie Mitleid nicht. Er würde alles! Wirklich alles tun, nur um seine Ziele zu erreichen.

Selbst seine Verbündeten würde er hintergehen; genauso wie er es bei mir getan hatte. Er schreckte vor rein gar nichts zurück.

Dies war auch der Grund warum ich kein Wort über ihn verlor und mich an seine Warnung hielt.

Mein Leben war mir noch sehr lieb!
Und die Vorstellung, dass er auch schon über Leichen gegangen war, ließ nicht von mir ab.
Zutrauen könnte ich es ihm!

Das einzige was mich jedoch beschäftigte war, welches Spiel er nun spielte. Immerhin könnte er sich jetzt ganz leicht an Cyrian ranmachen.

Wieso will er ihm dann helfen Tenji zu finden?

Sein gefühlvolles Geschwätz glaubte ich jedenfalls kein einziges Wort! Nie im Leben würde er nur deswegen einem Menschen helfen!

Der Kerl ist doch nur auf eigenen Profit aus!

Da war ich mir hundertprozentig sicher.

Leider dachte Cyrian nicht dasselbe, weshalb ich nur noch dafür beten konnte, dass meine schlechte Vorahnung falsch lag.

------------ Sicht von Cyrian--------------

Nachdem Alice eine Weile in Gedanken vertieft war, brach ich die unangenehme Stille zwischen uns:,, Was wolltest du eigentlich von mir? Bestimmt bist du nicht nur hier, um mir meine Schuldgefühle auszutreiben, oder?"

Alice sah mich wieder direkt an und antwortete:,, Das stimmt. Ich wollte dir nur sagen, dass ich bei eurer Suche behilflich sein möchte!"

Sie sah mich traurig an und ich selbst spiegelte mich in diesen traurigen Augen wieder.

Wir beide liebten Tenji und fühlten deshalb auch wie sehr es schmerzte, ihn nicht bei sich zu haben.

,,Danke, Alice! Das bedeutet mir viel!", sagte ich und lächelte sie an.
Sie schien zuerst überrascht zu sein, doch dann wurden ihre Augen zu Schlitzen. Sie warf sich in Pose und zeigte direkt auf mich. ,,Ich tue dies nur, weil ich Raven verabscheue und Tenji in Sicherheit wissen möchte. Nicht, dass du das noch falsch verstehst! Wir sind keine Freunde, klar?"

Ich nickte und musste ein Grinsen unterdrücken, da sie diese Worte ganz sicher nicht so meinte.
Sie war die Art von Mädchen, die keine Schwäche zeigen wollte und ihre Gefühle dafür unterdrückte.

,,Okay, okay! Habe verstanden", meinte ich und hob abwehrend die Hände. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und sie flüsterte schüchtern:,, Dann ist ja alles in Ordnung!"

,,Wollen wir nun langsam mal mit der Suche beginnen? Oder wollt ihr noch länger miteinander flirten?", fragte Raphael aufeinmal und funkelte Alice böse an.

Diese zuckte unter seinem Blick zusammen und ihr Lächeln verschwand so schnell wie es gekommen war.

,,Und wo wollen wir anfangen?", fragte ich, um das Thema zu wechseln. Raphaels unnötige Kommentare ignorierte ich weiterhin.

,,Ich weiß, wo wir Tenji finden können!", sagte Raphael plötzlich und kassierte dafür einen verwirrten Blick meinerseits.

,,Wo? Und wie...?", fing ich an, wurde jedoch unterbrochen.

,,Stell keine unnötigen Fragen! Vertrau mir einfach! Jede Sekunde, die wir hier mit diskutieren verschwenden, könne wir auch genauso gut in die Suche nach deinem Schoßhündchen investieren!", knurrte mein Exfreund und fügte hinzu:,, Tenji könnte längst in Gefahr sein! Wir müssen uns beeilen!"

Ich nickte, denn Tenjis Leben hatte Vorrang und die Art wie Raphael dies ausgesprochen hatte, jagte mir Angst ein!

Wir mussten uns beeilen, denn niemand wusste, was Raven von Tenji wollte oder was er ihm antun würde!

Liebe? Das glaubst wohl nur du!!? ~~Buch 2~~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt