21. Misstrauen

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Wir folgten Raphael durch die Stadt.
Irgendwann hielt er bei einem großen Anwesen an.

Mit blieb der Mund offen stehen, während ich die Villa vor meinen Augen bewunderte. Das Gelände des Anwesens war riesig und wurde von einem großen Gitter umrahmt.

Einbrechen schlug schon einmal fehl!

Der Einzige Eingang hinein, war durch die Vorderseite.

Also auch kein Überraschungsangriff möglich!

,,Verdammt! Wieso muss auch ausgerechnet der Sohn des Direktors meinen Tenji entführen?", fluchte ich leise und suchte nach einem Schlupfloch.

Alice, die rechts von mir stand, erging es ebenso, denn auch sie war sprachlos. Raphael hingegen ging ohne ein Wort zu sagen weiter.

Er betätigte den Schalter, welcher sich neben dem Gittertor befand und wartete.

Mir fiel die Kinnlage runter.
Der dachte doch nicht ernsthaft daran, einfach so zu klingeln!

Wie dumm war er eigentlich!
Als ob die ihn einfach reinlassen!?

Alice hatte anscheinend den selben Gedanken, denn sie eilte zu ihm hin und schrie:,, Was fällt dir Vollpfosten eigentlich ein? Jetzt wissen die doch alle; dass wir hier sind!"

Ich gesellte mich zu den beiden und hielt mich dazu bereit Alice jeden Moment aufzuhalten. Die Vorstellung, dass sie aus lauter Zorn Raphael doch noch eine knallt, lag mir nämlich nicht fern.

Dennoch hätte ich im Moment zugerne das selbe getan!

Plötzlich ertönte eine Stimme durch die Lautsprecheranlage:,, Hallo; wer ist da?"

Wir alle verstummten sofort und sahen einander an.

Raphael war der erste, der seine Worte wieder fand:,, Hey, hier ist Raphael. Ich möchte mit Herrn Dolcon sprechen. Es ist wichtig!"

Kurz herrschte Schweigen uns ich dachte schon, dass sie uns einfach verscheuchen würden.
Doch plötzlich ging knarrend das Gittertor vor uns auf und die fremde Stimme sprach: Ihr könnt hereinkommen. Sie werden bereits erwartet!"

Ich konnte nicht glauben, dass das ernsthaft geklappt hatte.

Nie im Leben würden die uns einfach so passieren lassen, oder?

Das kann nicht wahr sein! Das ist doch alles nur ein Traum oder ein schlechter Scherz!

Doch selbst nachdem einige Minuten vergangen waren, blieb die Situation die selbe.

Wir wurden einfach herein gelassen. In die Hölle des Löwen!
Wieso weiß Raphael eigentlich so viel und warum haben sie uns alleine bei seinem Namen den Zugang gewährt?

Heimlich schaute ich zu Raphael und sah ihn fragwürdig an.
Ihm konnte man doch nicht trauen! Nach all dieser Zeit.

Dies wurde mir in diesem Moment bewusst. Ich konnte ihm nicht vertrauen.

Doch innerlich hatte ich immer davon gewusst. Er war noch der selbe.
Der selbe wie damals!
Vielleicht lag meine bewusste Verdrängung der Realität daran, dass ich mich nach unserer alten Freundschaft gesehnt hatte.

Nachdem das Tor offen stand, betraten wir das Gelände. Ich lief hinter Raphael her, wobei sich mein Blick kein einziges mal von seinem Rücken wandte.

Ich musste ihn im Auge behalten!

Wir liefen einen langen Fußweg hinauf, bis wir am Gebäude ankamen.

Von nahem schien dieses noch größer und gewaltiger. Mit einem Kloß im Hals ließen wir den Vordergarten hinter uns, welcher von lauter Rosen verziert wurde und standen nun vor einer großen Mamortür.

Eine silberne Türklinke in Form eines Löwenkopfes bewachte diese und sah uns grimmig an.

Es war zwar nur ein Kunstwerk, dennoch überkam mich das Gefühl, als würde mich ein echter Löwe ansehen. So wie seine Beute!

Es dauerte nicht lange da wurde uns die Tür geöffnet. Ich amtete noch einmal tief ein uns aus und bereitet mich innerlich darauf vor. Erst dann folgte ich Raphael durch die mittelalterähnliche Tür.
Alice war uns dicht auf den Fersen.

Liebe? Das glaubst wohl nur du!!? ~~Buch 2~~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt