Kapitel 11

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Okay Savannah, bleib cool. Du bist auf dem Weg zu dem Wohnort deines Lehrers. Deines heißen Lehrers, mit dem du gerade in seinem Auto sitzt. Der unglaublich gut aussieht und außerdem unglaublich intelligent ist. Den du beinahe geküsst hättest. Von dem du träumst und den du unbedingt küssen möchtest. In den du einfach unglaublich verknallt bist. Ist doch nichts Schlimmes dabei?

Außer, dass es eventuell ein kleines bisschen zu schnell ging und dass eine Beziehung zwischen uns illegal war und er in ein Gefängnis kommen konnte. Ja und außerdem wäre da noch mein Ex, der mich vergewaltigt hat und einfach nicht von mir loslassen konnte . Mein Leben war ein strahlendes, glitzerndes Traumland, wo alle ganz viel Harmonie und Liebe versprühten. Wenn es einen Herrscher
über Güte oder Gerechtigkeit gab, musste ich ihn irgendwie verärgert haben.

Eindeutig.

*****

„Savannah", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und massierte leicht meine Schläfen.

Oh nein, warum war ich nur so eine Tagträumerin?

„Hm, ja", erwiderte ich fragend und schaute schnell wieder zu Alex.

Man ich musste echt mal aufhören mit meinen Tagträumen, irgendwann würde ich echt
gar nichts mehr mitbekommen.

„Ich habe dich gefragt, ob du Hunger hast", wiederholte er sich ruhig.

Als Bestätigung knurrte prompt mein Magen und wir beide lachten los. Dieser Mensch schaffte es echt immer, ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern.

„Ein wenig", lächelte ich peinlich berührt.

„Ich mache uns dann einfach das, was ich eben eingekauft habe", verkündete Alex und tippte leicht mit seinen Zeigefinger auf dem Lenkrad, was meinen Blick auf seine muskulösen Arme lenkte.

Er wollte echt für mich kochen? Er? FÜR MICH??

„Ach, das ist doch nicht nötig, dann musst du ja morgen wieder einkaufen. Ich habe auch noch so einiges gekauft, wir können ja einfach schauen, was da so herauskommt", schlug ich vor, wobei ich die Vorstellung echt attraktiv fand, ihm beim Kochen zu beobachten.

Für diesen Gedanken hätte ich mir nur zu gerne gegen meinen Kopf gehämmert, um diese Spinnereien loszuwerden.

Alex hielt an einer roten Ampel und schaute mich an. Er schaute mich bloß an, und es kam mir so vor, als schaute er genau in meine Seele. Als sähe er meinen Schmerz, mein Verlangen nach ihm, als wären wir füreinander bestimmt. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden, seine Augen zogen mich in den Bann. Sie schienen unendlich zu sein, voll Wärme, Liebe, Härte des Lebens, Verlangen, Verzweiflung, Unsicherheit. Dieser Moment schien endlos. Wir schauten uns nur an.

-HUUUP-HUUUUP-

Wir erschraken beide und schauten hektisch nach vorne. Die Ampel war grün geworden. Alex kratzte sich an seinem Hinterkopf und fuhr los.

Ich drehte mich nach rechts, mit meiner Stirn gegen die kühle Fensterscheibe und holte tief Luft. Was war das jetzt bitte wieder? Es war wieder so ein Moment, wo wir uns so nahe schienen, aber dann in dem nächsten Moment konnten wir uns auch wieder so fern sein.
Aber war das nicht etwas Gutes? Sollte diese Entfernung nicht besser zwischen uns bleiben?

Schweigend, wahrscheinlich beide total in unseren Gedanken versunken, fuhren wir weiter Richtung Alex Zuhause.

*****

Alex räusperte sich, nachdem er an dem Straßenrand anhielt: „So, hier wären wir."

Mein Kinnladen klappte mir runter. Was bitte? Hier wohnte er? Nein. Das konnte nicht sein. Wie oft war ich schon hier vorbei gefahren und habe mir vorgestellt, mal hier drinnen zu sein. Wieso war er so überrascht von meinem Haus? Das hier musste zwei Mal so groß sein und tausend Mal so viel wert. Er war reich. Er musste reich sein, sehr reich.

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt