Kapitel 19

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Ding-Dong-Ding-Dong-Ding-Dong

„Oh mein Gott", stöhnte ich, als ich mich in meinem Bett umdrehte.

Ich brummte etwas vor mich hin und fasste mich an meinen Kopf. Wer klingelte hier denn mitten in der Nacht? Ich drehte mich von meinem Rücken auf den Bauch und hielt mir ein großes Kissen auf meinen Kopf.

Ding-Dong-Ding-Dong erklang es dumpf durch das wundersame und einfühlsame weiche Geschöpf. Fluchend wälzte ich mich aus meinem warmen Bett und schlurfte von meinem Zimmer nach unten.

Warum war es so hell? War hier irgendein Naturphänomen, von dem ich nichts wusste?

Meine Füße glitten über die kühlen Fliesen und trugen mich zu der Haustür. Ich brauche einen Kaffee. Eindeutig. Mit ganz viel Koffein!

Ich schaute durch die Glasscheibe neben der Tür, durch welche man nach draußen, aber durch welche man nicht nach drinnen schauen konnte. Es war Alex. Was zum Teufel machte der hier? Schlagartig kamen die Erinnerungen an den gestrigen Tag hoch. Wir haben uns geküsst. Wir waren ein Paar. Ich konnte das nicht so recht begreifen. Immerhin kannte ich ihn kaum und er mich auch nicht wirklich. Außerdem war er meine Lehrer und ich seine Schülerin, was das ganze nur komplizierter machte. Fiel es ihm wirklich auch so schwer sich von mir fernzuhalten, wie es mir von ihm? Ich hatte ihm einfach von meiner Vergangenheit mit Kyle erzählt. Warum? Warum war ich damit so offen? Was löste der Mann in mir aus, dass ich ihm so stark vertraute? Dieses Kapitel meines Lebens wollte ich verdrängen und aus Verzweiflung wegen erneuter Zurückweisung habe ich es einfach ausgeplaudert. Das war nicht gut. Seufzend schloss ich die Tür auf und öffnete sie.

„Gute Morgen, Sonnenschein, ich habe Frühstück dabei", strahlte mich Alex an.

„Es ist mitten in der Nacht", grummelte ich.

War das sein Ernst?

Er schaute auf seine Armbanduhr: „Genau genommen beginnt der Unterricht in 40 Minuten, sag mal, habe ich dich gerade geweckt?"

„Mmh", brummte ich und lief zu der Küche.

Dort angekommen brachte ich die Kaffeemaschine auf Hochtouren und erlöste meine Haare von ihrem nächtlichen Zopf. Ich vernahm entfernt wie Alex die Haustür schloss und mir in die Küche folgte. Ich brauchte meinen Kaffee. Ohne ihn konnte ich den Tag nicht überstehen.

„Also, ich habe Croissants, Bacon, und Brötchen", erklärte Alex, als er seine Tüten ausräumte.

Das war mir eindeutig zu viel Enthusiasmus am frühen Morgen. Ich stützte meinen Kopf auf die Spüle und schaute der Maschine zu, wie sie die göttliche braune Flüssigkeit in meine Tasse laufen ließ. Ein wahrhaft wunderbares Bild.

„Savannah? Ich habe dich etwas gefragt."

Ich drehte mich um und schaute in seine wunderschönen Augen: „Hm?"

„Ist das zu viel", fragte er mich unsicher und zerknüllte eine der Papiertüten, in denen er das Essen transportiert hat.

Ich nahm meine Tasse und trank einen kräftigen Schluck. Die warme Flüssigkeit bahnte sich ihren Weg durch meinen Körper.

„Woher wusstest du, dass ich alleine bin", fragte ich verwirrt mit verschlafener Stimme und setzte mich an den Tisch.

Alex nahm gegenüber von mir Platz: „Naja, als du bei mir warst, da meintest du, dass deine Eltern auf Reisen wären, und dann dachte ich halt- also ich kann auch gehen, wenn du willst!"

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt