Kapitel 47

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Cherophobie
- Die Angst vor dem Glücklichsein

Dieses Gefühl war immer noch mein ständiger Begleiter. Obwohl zwischen Alex und mir gerade wieder alles gut war, kam ich nicht umhin, zu denken, dass irgendetwas passieren müsste. Dass irgendetwas wieder unser Glück zerstören müsste. Es war nicht etwa wie eine Vorahnung. Nein, es war einfach so ein Bauchgefühl, welches ich nicht abschütteln konnte. Ich mochte es ignorieren, doch es ging nie weg. Es verzehrte sich an meinem Herzen und an meinem Verstand und immer öfters fragte ich mich selbst, ob das Gefühl nicht doch stimmte. Denn wenn alles in bester Ordnung wäre, dann würde das Gefühl wohl nicht auftauchen, oder? Dann würde ich mein Leben genießen und hätte nicht stets Angst, dass mir irgendetwas widerfahren würde.

*****

Wir standen mittlerweile kurz vor unserem Schulabschluss. Noch ein paar wenige Wochen und Alex und ich müssten uns nicht mehr verstecken. Noch ein paar wenige Wochen, bis ich hoffentlich dieses Gefühl los sein würde.

Ich saß in dem Matheunterricht und starrte an die Tafel, welche bis auf die kleinste Ecke beschrieben war. Seufzend begann ich, die Matrizen und Gleichungssysteme abzuschreiben. Lola saß neben mir und schaute nachdenklich auf ihren Taschenrechner. Ich schaute auf den Bildschirm und musste grinsen, als ich die letzte Rechnung sah.

2x1 = 2

Ich denke jeder hat es schon mindestens ein Mal erlebt. Wenn man einfach nichts mehr wusste und alles lieber ein Mal mehr kontrollierte, als ein Mal zu wenig.

„Alles okay", fragte ich meine beste Freundin und riss sie aus ihren Gedanken.

Sie runzelte ihre Stirn: „Ich muss dir etwas sagen. Es geht um Joshua."

Lola und er waren seit jener seltsamen Party ein Pärchen. Eines dieser sich neckenden, aber absolut süßen Pärchen, die einfach perfekt zueinander passten.

„Was ist mit ihm", flüsterte ich ihr zu und beobachtete, wie sich ihre Wangen rosa färbten.

Sie biss sich auf ihre Unterlippe: „Naja, wir haben, du weißt schon!"

Ich schaute sie fragend an.

Sie senkte ihre Stimme: „Wir haben miteinander geschlafen."

„Aaaahhhhhh", kreischte ich begeistert laut auf und der gesamte Kurs drehte sich zu mir um.

„Miss Sharp", ermahnte mich unser Lehrer stirnrunzelnd.

Begeistert schlug ich mehrmals auf Lolas Arm und quiekte laut: „Entschuldigung."

Dann schaute ich zu Lola uns flüsterte so leise es ging: „Wie war es? Oh mein Gott, das freut mich so für euch!"

Sie lächelte mir mit funkelnden Augen zu: „Es war sehr schön, einfach perfekt."

Wir beide strahlten uns an.

„Sag mal", sprach Lola fragend, „haben du und Alex eigentlich schon mittlerweile..?"

Ich schüttelte meinen Kopf und damit war das Gespräch beendet.

Nein, Alex und ich hatten noch nicht miteinander geschlafen. Wir gingen das Ganze jetzt eher gemächlich an und wenn ich ehrlich war, kam mir das so auch ganz gelegen.

Die Stunde war vorbei und ich beschloss, zu Alex zu gehen, welcher sich während der Pausen meistens in seinem Raum aufhielt.

„Ist es für dich okay, wenn ich zu Alex gehe", fragte ich Lola.

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt