First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nicht

Bonuskapitel: Der Abschlussball

Ich stand vor dem Spiegel und begutachtete mich selbst. Ich hatte etwas abgenommen, ich war nicht etwa dürr geworden, aber man sah es mir in meinem Gesicht an. Meine Haare fielen in sanften, großen Locken über meine Schultern, wobei das Haar halboffen war. Kleine Spangen, an welchen silberne Strasssteine angebracht waren, hielten die Frisur zusammen. Der Stoff meines grünen Kleides schmiegte sich perfekt an meinen Körper, es war, als wäre es für mich maßgenschneidert, obwohl es das nicht war. Der Traum von einem Kleid floss bis zu dem Boden und umspielte sanft meine Beine. Was würden das nur für verrückte Fotos von diesem Abend werden, denn James nahm das ganze wohl nicht ganz so ernst oder eben zu ernst, denn er steckte in einem roten Jackett mit einer grünen Krawatte. Seine Krawatte war auf mein Kleid abgestimmt, während die Farbe seines Jacketts mit der Farbe von Matts Fliege übereinstimmte. Ich war mir sicher, dass deshalb so viele Blicke auf uns lagen, als wir den großen Saal betraten, in welchem schon ein reges Gewusel herrschte. Naja, immerhin waren wir nicht bloß ein bunter Haufen, immerhin war noch Lola bei uns, die in einem schwarzen Kleid steckte, wobei sogar dies leicht violette Akzente aufwies, mit ihrem Outfit war auch Joshuas Outfit abgestimmt. Und dann war da noch Kyle, der schlichtweg in einem klassischen schwarzen Anzug mit passender schwarzer Fliege steckte.

Die Musik dröhnte sofort auf mich ein und presste mich fast wieder rückwärts aus dem Raum, hätte mich nicht eine Hand aufgefangen, als mein einer Schuh dafür sorgte, dass ich mein Gleichgewicht verlor.

„Da ist aber jemand stürmisch", hauchte eine mir bekannte Stimme in mein Ohr und ich erblickte Alex, „du siehst atemberaubend aus."

„Ich gehe Trinken holen", rief Kyle laut über die Musik zu uns und ich nickte, wobei er mich mit einem wütenden Blick bedachte.

Ich war nur in diesen Raum gegangen und in seinem Kopf sah es sicher so aus, als hätte ich mich Alex in die Arme geworfen. Moment, ich wollte heute positive Gedanken denken. Selbst Leute wie Cindy oder Colin sollten mir nicht den Abend vermiesen, so habe ich beschlossen.

„Hallo, Mister Eastwood", grüßte Lola meinen Freund, welcher seinen Blick von mir nahm.

Er lächelte sie freundlich an und beugte sich etwas zu ihr, angesichts der herrschenden Lautstärke: „Nenn mich ab jetzt Alex, ich bin nicht mehr dein Lehrer."

Lola zog eine Augenbraue hoch und schaute mich beeindruckt an: „Also seid ihr ganz offiziell zusammen hier?"

Nein, das waren wir nicht, denn dafür war es eindeutig zu früh.

Alex schaute wieder zu mir und ich erwiderte sein Lächeln: „Geh nur."

Er nickte mir zu und drückte meine Hand, wobei ich nichts lieber getan hätte, als ihn hier auf der Stelle zu küssen. Dann begrüßte er noch Matt, Joshua und James und verschwand in der Menschenmenge.

„Ich kann ihn ganz sicher nicht duzen", beschwerte sich Lola und griff nach einem Schokocookie, welcher in einer Schüssel lag, welche auf jedem Stehtisch standen.

„Musst du auch nicht", beschwichtigte ich sie, wobei es irgendwann schon schön wäre, „aber stell dir mal vor wir machen alle Pärchenabende und du siezt ihn die ganze Zeit."

„Du musst ihn nicht duzen, immerhin schläfst du nicht mit ihm", warf James ein und ich schaute ihn geschockt an.

„Aber-", setzte ich an, denn ich habe meinem Cousin nicht das Geringste über mein Sexualleben verraten und dieses war noch immer sehr ansehnlich.

Joshua und Matt tauschten kopfschüttelnd Blicke aus, während James anscheinend die Knöpfe an Matts Anzug besonders faszinierend fand, wobei ich ganz genau bemerkte, dass er das nur als einen Vorwand benutzte, um einen Arm um seinen Freund zu legen. Und wo blieb eigentlich Kyle mit den Getränken? Ich verdrehte meinen Kopf und hielt nach ihm Ausschau, doch ich sah ihn nicht.