Kapitel 39

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Ich wollte nicht aufschauen. Ich wollte nicht, dass Alex jetzt gerade hier war. Dass er mir gefolgt war. Ich wollte meine Ruhe. Wie sollte ich ihm aus dem Weg gehen, wenn mir seine Existenz täglich unter die Nase gerieben wurde? Ich hörte, wie er langsam auf mich zu kam und schließlich hob ich meinen Kopf. Prompt trafen meine grünen Augen auf seine blauen Augen.

„Hallo", sagte ich mit schwacher Stimme, was dem Klumpen in meinem Hals zu verschulden war.

Etwa drei Meter von mir entfernt blieb er stehen und steckte verlegen seine Hände in die Taschen seiner Anzugshose, welche seiner Figur natürlich perfekt schmeichelte. Es war zum verrückt werden. Musste er immer so unglaublich gut aussehen?

Seine Augen schienen die meinen zu durchbohren und ich wich seinem Blick aus, um mich nicht in diesen wunderschönen Augen zu verlieren.

„Ist alles okay", fragte er mit seiner rauen Stimme und verlagerte sein Gewicht auf sein linkes Bein.

Ich konnte mir ein leichtes Schnauben nicht verkneifen: „Alles Bestens."

Die Bilder von Cindy und Alex schossen mir wieder durch meinen Kopf und ich schloss meine Augen, um an etwas anderes zu denken. An Essen, Welpen, Alex, Skateboards, Champagner, Alex, Musik, Tanzen. Ich seufzte ergeben. Alex.

„Warum bist du dann hier draußen", stellte er mir erneut eine Frage, doch ich mied weiterhin seinen Blick.

Eine Pizza wäre doch jetzt perfekt. Liefern die noch um diese Uhrzeit? Ordentlich Knoblauch. Holy f-, warum kommt Alex jetzt noch näher? Ehm hallo? Warum sorgst du dich jetzt um mich, wo du mich doch die ganze Zeit ignoriert hast?

Er nahm neben mir auf der Bank Platz und verschränkte seine Hände so miteinander, dass seine Unterarme auf seinen Knien ruhten, was natürlich mal wieder ungemein gut aussah.

Pizza. Du willst Pizza, nicht Alex! Schön knusprig!

„Antwortest du mir jetzt nicht mehr", versuchte er es erneut und ich könnte spüren, wie er mich anschaute.

„Wir sind nicht im Unterricht, also muss ich dir nicht antworten und außerdem tue ich es dir doch nur gleich", antwortete ich und konnten mir einen leicht bissigen Unterton nicht verkneifen.

Dann kurz hob ich meinen Blick und sein Blick war alles andere als kalt.

„Vannah-", setzte Alex an, doch ich unterbrach ihn.

„Was Vannah? Was erwartest du denn von mir? Du schmeißt mir einfach Anschuldigungen an den Kopf, ignorierst mich dann komplett und lässt sich jz von Cindy anmachen und anfassen", meine Stimme wurde immer lauter, Glück gehabt, dass hier keine Menschen waren, „also wer verhält sich hier gerade nicht reif und erwachsen."

Die letzten Worte spuckte ich wütend heraus. Die Worte, die mir so lange auf der Zunge lagen. Alex holte tief Luft und fuhr sich mit seiner rechten Hand durch seine perfekt gestylten Haare. Er seufzte und schaute mich dann wieder an.

Seine Augen waren mitfühlend, vertraut, warm und doch voll Reue: „Ich liebe dich Savannah Sharp."

Bitte was? Die Worte kamen jetzt so unerwartet wie das Zerbersten der Vase, welche ich zuhause mit meinem Skateboard von der Kommode mitgenommen habe.

Warum sagte er das jetzt? Warum jetzt? Warum nach dieser Funkstille? Warum, warum, warum?

„Aber ich denke, dass es das Beste ist, wenn wir für eine Weile getrennte Wege gehen", sprach er weiter.

Leere. Stille in meinem Kopf. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. Ich hätte es kommen sehen müssen. Warum war ich nur so naiv gewesen?Ich habe tatsächlich geglaubt, dass wir- Aber warum? Einfach nur warum??

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt