Kapitel 43

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Seufzend betrat ich mein Haus und ließ mich auf das Sofa fallen, nachdem ich meine Sachen wie gewohnt irgendwo hinschmiss. Was war das nur alles? Warum war mein Leben so verzwickt? Das wollte ich ganz sicher nicht. Wenn ich meinem Herz befehlen könnte, seine Gefühle einzustellen oder zu ändern, würde ich es sofort tun.

„Na, Blondi", vernahm ich die vertraute Stimme von James, „wie war es?"

„Einfach wunderbar", sagte ich ironisch und starrte an die Decke.

Ich hörte meinen Cousin leise lachen. Was gab es da bitte zu lachen? Schlechte Laune war nicht zum Lachen.

„Wie auch immer", redete er weiter, „weißt du, wann dein Dad genau kommt?"

Ich grummelte: „Wenn ich das wüsste."

„Savannah", quengelte James und zog die letzte Silbe meines Namens extra lang, „sei nicht so schlecht drauf."

Kurze Zeit später schmiss er sich halb auf mich.

„James, was soll das? Beweg deinen Hintern von mir", schrie ich, ohne mir ein Lachen verkneifen zu können.

Auch James lachte: „Siehst du, ist doch gar nicht so schwer, zu lachen."

Ich schüttelte meinen Kopf. Was wohl in seinem Kopf vor sich ging?

„Ich habe im Übrigen einen Auflauf gemacht", verkündigte James, „der dürfte bald fertig sein."

Ich schaute meinen Cousin an. Der mutierte noch zu einem perfekten Hausmann. Gab es das Wort überhaupt? Egal, wenn es Hausfrau gab, dann auch Hausmann.

„Perfekt", sagte ich nur und rollte mich mit einem Knall von dem Sofa.

James schmunzelte: „Elegant."

Er hielt mir eine Hand hin, welche ich dankend annahm, sodass er mich hochzog: „Immer doch."

Nachdem der Auflauf aufgegessen war, welcher leider echt lecker war, saßen wir an dem Küchentisch. Also entweder war er doch talentiert beim Kochen oder übte ununterbrochen.

Gerade als wir Eis aus der Tiefkühltruhe holen wollten, hörten wir, wie jemand die Haustür aufschloss. Wir beide schauten uns an. Mein Dad war anscheinend wieder da. James und ich standen auf und liefen zu der Tür.

„Hey,Dad", begrüßte ich meinen Dad, welcher dann aufblickte.

Seine Augen wirkten kahl, eingefallen und sein Gesicht wirkte schmaler.

„Hey", begrüßte er mich knapp, bevor er mich dann in eine Umarmung schloss, „lass dich mal anschauen."

Er betrachtete mich kurz: „Gut siehst du aus."

„Hallo", sagte dann auch James und mein Dad umarmte auch ihn.

Es schien wie eine unnütze und eher flüchtige Begrüßung. Niemand wusste so recht, was er sagen sollte.

„Kann ich dir deinen Koffer wo hinbringen", fragte James und nahm meinem Dad seinen schwarzen Koffer ab.

„Danke, James", bedankte dieser sich.

Wir standen schweigend voreinander, bis ich die Stille durchbrach: „Möchtest du etwas essen? Wir könnten etwas bestellen."

„Oder etwas kochen", fragte mein Dad.

„James und ich haben gerade gegessen und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir etwas Essbares da haben, außer vielleicht Nudeln", sagte ich kleinlaut.

Und so kam es dazu, dass ich kurze Zeit später mit James und meinem Dad in dem Supermarkt war. Mein Dad war auf der Jagd nach Obst und Gemüse und Snacks und Proteinen und was wusste ich allem. Während James den Einkaufswagen schob, lief ich mehr oder weniger lustlos neben ihm her. Viel lieber läge ich gerade auf der Couch, aber jetzt würde es sich wohl ändern, wo mein Dad wieder da war. Wobei er auch bald wieder weg sein könnte, schließlich würde er bald sicher wieder auf Geschäftsreisen gehen müssen. Gerade als wir um eine Ecke bogen, blieb mein Dad plötzlich stehen.

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt