Kapitel 16

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Ich betrat den Klassenraum und schielte zu dem Pult. Ich hatte Englisch und Alex-, ich meine Mister Eastwood, schrieb etwas an die Tafel, wobei man einen klitzekleinen Teil seines Rückens sah, da sein Hemd hochgerutscht war. Absolut heiß.

„Also den würde ich gerne mal vernaschen. Ich bin total sein Typ", hörte ich Cindy arrogant sagen, währen sie knallpinken Lippenstift auftrug, und von diesem nicht zu wenig.

Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ruhig bleiben, Savannah!

Ich seufzte und nahm neben Lola Platz, die mir ein Päckchen hinhielt: „Schokomilch?"

Ich grinste und schüttelte
meinen Kopf: „Trink du mal, wir wollen doch, dass du groß und stark wirst"

„Das ist aber süß von dir", sagte sie ironisch und zwickte mir übertrieben in meine Wange.

„Wenn die beiden Damen mit ihren Zärtlichkeiten aufhören würden, könnten wir mit dem Unterricht anfangen", erschallte eine strenge Stimme.

Seit wann war Alex so streng?

„Na der ist aber mit dem falschen Fuß aufgestanden", flüsterte mir Lola zu und ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter.

Ich musste einen guten Eindruck machen. Doch konnte ich das? Wie sollte ich mich verhalten? Sollte ich mich so verhalten, als wäre mir etwas passiert oder als wäre es mir gleichgültig, was passiert war?

„Miss Sharp, dies ist keine Stunde zum Schlafen, also wenn du
keine Lust auf meinen Unterricht hast, dann kannst du gerne gehen, dort ist die Tür", peitschte Alex laute Stimme durch den Raum und traf mich hart.

Ich hob ruckartig meinen Kopf, der auf meiner linken Hand aufgestützt war und schaute meinen Lehrer mit großen Augen an. Oh Gott, was habe ich gemacht? Du hast geschlafen du Dummerchen.

Ich öffnete meinen Mund, um etwa zu sagen, jedoch unterbrach Alex mich: „Sei leise und pass auf!
Das darf nicht noch einmal passieren!"

Ich klappte meinen Mund
wieder zu und merkte, wie ich
rot anlief. Beschämt senkte meinen Kopf, während Lolas Hand beruhigend und mitfühlend meinen Arm auf und ab strich. Nein Savannah, nicht weinen, nicht in der Schule. Nicht wegen ihm. Nicht vor ihm. Schnell strich ich mit meiner Hand über meine Augen.

Die Tür flog auf. Alle Köpfe schnellten zu ihr. Es war Kyle.

„Wie freundlich von Ihnen, uns heute noch zu beehren, junger Mann. Du bist nur 15 Minuten zu spät. Nachsitzen, in der 0. Stunde, morgen", schnauzte Mister Eastwood.

Kyle stand wie erstarrt in der
Tür und schaute unsicher von unserem Lehrer zu der Klasse
und wieder zurück.

„Hinsetzten, aber wird's bald", blaffte Alex.

Hastig schloss Kyle die Tür hinter sich und lief zu seinem Platz. Er kam an mir vorbei und schaute mich unsicher an. Ich lächelte leicht und flüsterte ihm eine Begrüßung zu, welche er grinsend erwiderte. Immerhin etwas Gutes habe ich heute schon gemacht. Zufrieden drehte ich mich wieder nach vorne. Mein Lächeln verschwand jedoch, als ich in die funkelnden Augen von Alex blickte, die mich durchbohrten. Meine Nackenhaare stellten sich auf. War das Eifersucht in seinem Blick? Er kniff seine Augen zu und drehte sich zu der Tafel um.

*****

Sein Ernst? Eine ganze Analyse in 60 Minuten schreiben und dann abgeben? Das würde ich nie schaffen. Ich hasste Analysen. Das wusste er.

Alex schmiss die Kreide in die Ablage an der Tafel und Lola zuckte neben mir, angesichts des Knalls, erschrocken zusammen.

„Ich wünsche ab-so-lu-te Stillarbeit", forderte er streng und betonte jede Silbe scharf, „wer nur einen Mucks von sich gibt, darf abgeben und bekommt eine sechs, die Analyse wird benotet. Außerdem dürft ihr dann den Unterricht verlassen und bekommt ebenfalls eine sechs für eure mündliche Mitarbeit, habe ich mich klar ausgedrückt?"

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt