Kapitel 6

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Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Jemand schrie. Ich musste der Person helfen. Ich wollte ihr ihren Schmerz nehmen. Doch dann merkte ich, dass ich diese Person war. Tränen flossen aus meinen Augen. Warm liefen sie über mein kaltes Gesicht. Ich schluchzte.

Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich wieder einen Alptraum gehabt. Immer und immer wieder habe ich die Nacht der Party durchlebt. Niemals gab es einen Ausweg. 

Ich rappelte mich auf. Warum habe ich auf der Treppe geschlafen?Verwirrt lief ich nach oben in mein Zimmer, dann fiel es mir ein.

Kyle. Er war wieder da.

Es fröstelte mich an meinem ganzen Körper und ich ging schnell in mein Zimmer. 8:15 Uhr.

Kacke, ich hatte mal wieder richtig verschlafen. Das lohnte sich jetzt aber auch nicht mehr für die ersten Stunden.

Ich ging in mein Bad unter die Dusche und ließ das warme Wasser auf mich prasseln. Ich stützte mich an der Wand ab, nach Halt suchend.

Er war wieder da. Immer wieder ging mir dieser Satz durch meinen Kopf, immer wieder. Er meinte, dass er mich liebte. Ich nahm mir einen Schwamm und rubbelte mit ihm fest über meine Haut, bis sie gerötet war.

Nach einer halben Stunde verließ ich die Dusche und zog mich an. Obwohl es draußen 20 Grad waren, fröstelte es mich. Ich entschied mich für eine schwarze Röhrenjeans. Dazu zog ich mir ein violettes Top und eine schwarze Lederjacke an. Dann setzte ich mich vor meinen Schminktisch.

Meine Augen waren vom Weinen verquollen. Ich sah schrecklich aus. Ich schluckte.

Du bist Savannah Sharp, stark und unabhängig.

Ich wiederholte den Satz mehrere Male in meinem Kopf. Es war etwas wie meine persönliche Motivation. Wenn mich mal die Kraft verließ, gab er mir neue.

Ich deckte meine Augenringe so gut es ging mit Concealer ab, sodass ich nicht mehr ganz wie eine Mumie aussah und tuschte meine Wimpern, vorsichtshalber mit wasserfester Wimperntusche. Auf mehr hatte ich keine Lust und legte mir zum Schluss nur noch einen hellbraunen Lippenstift auf.

Ich nahm mir meine schwarze Sonnenbrille und packte meine Schulsachen in eine schwarze Tasche mit großen Schnallen, dann ging ich nach unten. Ich hatte absolut gar keinen Appetit, weshalb ich mir bloß meine schwarzen Schnürboots anzog und dann zu meiner Vespa ging.

*****

Ich fuhr auf den Parkplatz meiner Schule. Die dritte Stunde hatte noch nicht angefangen, weshalb ich mich nicht großartig beeilen musste. Ich parkte meine Vespa, nahm meine Tasche und schlenderte auf den Eingang der Schule zu.

*****

„Hey, Save, wo warst du eben", riss mich die Stimme meines besten Freundes aus meinen Gedanken.

Er stand an meinem Spind und schaute mich besorgt an. Ich ging wortlos an ihm vorbei und öffnete meinen Spind.

„Hallo, Matt an Savannah. Bist du da", richtete er erneut das Wort an mich und wedelte vor meinem Gesicht herum.

Ich seufzte.: „Verschlafen!"

Matt atmete tief ein: „Savannah, wir kennen uns nun schon ziemlich lange, du kannst mir nichts vormachen. Du kannst mit mir reden, das weißt du doch."

Ich holte mein Spanischbuch heraus und schlug die Tür zu. Ein Gefühl beschlich mich, als würden wir beobachtet werden. Nervös schaute ich mich um. Ich zögerte. Wovor hatte ich solche Angst? Kyle würde ja wohl nicht plötzlich in dem Schulgang stehen.

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt