Gedankenverloren irrte ich durch die Flure meiner Schule. Das Chaos, welches in meinem
Kopf herrschte, schien kurz davor sein, zu zerbersten. Auf wackeligen Beinen schritt ich immer weiter und weiter an den matten Wänden entlang. Meine Kehle schmerzte. Meine Tränen waren versiegt. Ich würde nach Hause gehen und meinem Dad gegenübertreten müssen. Mechanisch holte ich mein Handy aus der Tasche.» 7 verpasste Anrufe
» 12 ungelesene NachrichtenOhne darauf einzugehen, öffnete ich die Tür aus Glas und betrat das Freie. Die warme Luft kühlte meine ausgetrocknete Haut und begierig atmete ich die drückende Luft ein.
„Da bist du ja endlich", riss mich eine bekannte Stimme aus meiner Trance.
Mein versteifter Hals drehte sich etwas nach rechts und machte dabei Geräusche, die sicherlich alles andere als gesund waren.
Lola kam auf mich zu und umarmte mich stürmisch: „Was ist passiert? Oh Gott, Peanut!"
Ich öffnete meinen Mund, um ihr zu antworten, doch schloss ihn zugleich wieder. Was sollte ich ihr schon sagen?
Ein Krächzen entwich mir und Lola ließ von mir ab: „Möchtest du etwas trinken?"
Ich nickte und sie überreichte mir eine Wasserflasche. Begierig stürzte ich die Flüssigkeit hinunter.
„Wo ist Alex", fragte Lola und ich wankte kurz auf meinen Beinen.
- Flashback -
Alex küsste mich. Seine weichen, vollen Lippen lagen auf meinen und ich konnte deutlich seine Verzweiflung spüren. Während er mich küsste, schmeckte ich den salzigen Geschmack meiner eigenen Tränen. Seine Arme hielten mich an meiner Taille fest, andernfalls wäre ich sicher zusammengefallen.
Überrascht, dass er mich küsste, waren meine Augen merkwürdig vor Schreck geweitet und meine Arme hingen an meinem Körper herab. Warum nur tat er das? Doch wie von selbst und ohne dass ich es hätte verhindern können, schlossen sich meine Augen und ich erwiderte den Kuss. Ich konnte spüren, welche Verzweiflung und welches Verlangen in Alex schlummerte. Stimmte es? Ging ich ihm nicht aus dem Kopf, so sehr er auch versuchte, mich zu vergessen? Erging es ihm genau wie mir? Doch warum? Warum musste er seine Handlungen immer selbst über den Haufen schmeißen? Warum spielte er immer wieder aufs Neue mit meinen Gefühlen?
Er biss mir auf meine Unterlippe, doch bevor mir ein Stöhnen entweichen konnte, welches sich in meiner Kehle anbahnte, stieß ich ihn stark von mir.
Verwirrung. Das war es, was ich spürte. Gerade noch erzählte er mir, dass seine Mutter und mein Dad eine Affäre gehabt haben und dann küsste er mich in dem nächsten Moment. Er offenbarte mir seine Gefühle. Doch was ließ mich sicher sein, dass er mich nicht wieder wegstoßen würde? Was ließ mich wissen, dass er mich nicht wieder enttäuschen und verlassen würde? Ich war immer noch ich. All diese Vorwürfe, die müssten doch noch immer in seinem Kopf herumschwirren. Ich wäre nur ein Kind.
Ich versuchte, meinen Atem zu regulieren, welcher ausgesetzt hat, als Alex mich geküsst hat und schaute ihn mit großen Augen an.
„Vannah", hörte ich seine vertraute, raue Stimme sanft sagen.
Ich stolperte einige Schritte zurück.
„Es tut mir leid", flüsterte ich, dass es noch gerade für ihn hörbar war und rannte aus dem Raum heraus.
- Gegenwart -
„Drinnen", murmelte ich und schaute in die Ferne, ohne wirklich etwas zu sehen.
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First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nicht
RomanceSavannah hat kein einfaches Leben. Das Schicksal verpasst ihr immer wieder Schläge und lässt zu, dass sie an sich selbst zweifelt. Doch über alles hinweg versucht Savannah, positiv zu bleiben. Begleite Savannah auf eine Reise voll Verzweiflung, H...