Kapitel 9

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„Ihr habt was", kreischte Lola schrill auf der Mädchentoilette der Schule und gäbe es bei uns einen Geist, der sich in der Toilette aufhielt, wie Hogwarts einen hatte, dann hätten wir sicherlich eine Predigt vorgehalten bekommen.

„Pscht, Lola, hier könnte uns jeder hören. Leiser bitte", befahl ich dem kleinen Energiebündel mit den krausen, widerspenstigen Haaren, welches meine beste Freundin darstellte.

„Ich glaube es nicht", sagte Lola nicht minder laut und zum gefühlt tausendsten Mal, „krass, das war ja so romantisch."

„Oh Gott, ich habe nur gelächelt. Jetzt denkt er ich fände ihn heiß", fluchte ich und kickte leicht aggressiv gegen eine Kabinentür.

Lola grinste: „Naja, findest du ja auch"

„Ja, aber das muss er doch nicht wissen! Wie peinlich! Ohje, was wäre denn passiert, wenn du nicht gekommen wärest? Oh danke Lola", bedankte ich mich bei ihr und umarmte sie flüchtig.

„Warum danke, ich hasse mich dafür, dass ich reingeplatzt bin", schmollte sie und füllte sich ihre Wasserflasche aus einem Wasserhahn auf, was ich ziemlich ekelig fand, weil die Rohre in unserer Schule nicht unbedingt die saubersten waren.

„Lola, ich hatte gerade einen Fastkuss mit meinem Lehrer, den ich gerade mal ein paar Tage kenne", meinte ich ungläubig, angesichts der Tatsache, dass sie es so locker sah.

„Peanut, mach dich locker. Er mag dich doch auch! Ihr könnt das ganz locker angehen ihr-", grinste sie, jedoch unterbrach ich sie.

Ich sprang auf: „Locker angehen? Verdammte scheiße, Lola, er ist mein Lehrer, und er findet meinen Namen schön, und er hat meine Hand berührt, und wir haben uns fast geküsst, und wir können nie zusammen sein, weil ich sonst seine Laufbahn gefährde und er ins Gefängnis kommt, und wir werden nie Kinder bekommen und alleine sterben und oh mein Gott ich ruiniere sein Leben", keifte ich sie an und raufte meine Haare, welche mittlerweile wohl einem Vogelnest ähnelten und haute meine Stirn gegen eine Kabinentür.

„Whoa whoa whoa, Peanut, jetzt entspann dich mal! Spätestens wenn du die Schule beendest könnt ihr zusammen sein, wenn er dich auch liebt-", versuchte sie mich zu beruhigen, aber erneut ließ ich ihr dafür keine Chance.

"Warum auch", piepste ich gepresst hervor.

Lola lachte: „Liebst du ihn etwa nicht?"

"Naja, also er ist schon mega nett und intelligent und rücksichtsvoll und hübsch und zuvorkommend und humorvoll, aber-", gestand ich.

Es war nur so, dass sicherlich nicht von der großen, tollen Liebe gesprochen werden konnte, da ich rein gar nichts über ihn wusste. Lola schaute mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich dachte an Mister Eastwood und sofort kribbelte mein Bauch.

Ich seufzte: „Schön, schön, vielleicht habe ich mich ein wenig verknallt. Ob ich ihn liebe, weiß ich nicht, wie auch, dafür ist es viel zu früh!"

„Na das wird schon", freute sich Lola, „wenn ihr euch beide liebt, werdet ihr immer aufeinander warten, egal was passiert, okay?"

Ich nickte und sofort glitten meine Gedanken wieder zu ihm. Wie er mich angeschaut hat. Ich spürte wie mir schwindelig wurde. Alles begann sich zu drehen.

"Savannah", hörte ich noch die Stimme meiner besten Freundin, doch dann kippte ich um.

*****

Ich spürte wie mein Kopf hin und her taumelte. Außerdem spürte ich einen stechenden Schmerz durch ihn gleiten. Ich wollte meine Augen öffnen, doch ich konnte es nicht. Ich hatte keine Kraft. Ich fühlte nichts. Nur Wärme. Wärme? An meiner Seite? Ich versuchte erneut meine Augen zu öffnen, doch ich konnte es nicht. Warum konnte ich es nicht? Wo war ich? Was war passiert? Ich versuchte meinen Kopf anzuheben, doch der darauf folgende Schmerz veranlasste mich dazu, es lieber bleiben zu lassen.

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt