Kapitel 8

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Ich übernachtete bei Lola. Wir waren noch kurz zu mir
nach Hause gefahren, um
ein Paar Sachen zu holen und haben uns dann bei ihr etliche Folgen Gilmore Girls angeschaut.
Wir beide liebten diese Serie von ganzem Herzen und hatten sie schon tausende Male zusammen durchgeschaut.

„Ich finde immer noch, dass Dean der beste Freund für Rory ist", sagte Lola und kaute genüsslich Schokolade, die mit Karamell gefüllt war.

Ich schnaubte: „Dein Ernst? Der hat mir ihr geschlafen, obwohl er verheiratet gewesen ist. Früher vielleicht mal, aber Logan ist der einzig wahre! Außerdem magst du Dean doch nur, weil er von Jared Padalecki gespielt wird."

Jetzt schnaubte Lola entrüstet und feilte an ihrer Verteidigung: „Das stimmt doch gar nicht! Okay, vielleicht doch, aber Dean ist einfach perfekt für Rory und-"

Seufzend verstummte sie und war wahrscheinlich in Gedanken bei Jared Padalecki.

Bis spät in die Nacht schauten wir uns die Serie an und ich konnte tatsächlich ein paar mal aufhören, an Kyle zu denken. Trotz dem, was er getan hat, konnte ich nicht von dem Kyle loslassen, den ich mal geliebt habe, der mit mir ganze Speisekarten bestellt hat, um das Essen zu bewerten. Der jeden Tag mit mir joggen gegangen ist, was ich mittlerweile aber aufgegeben habe. War dieser Kyle immer noch in ihm drinnen? Wartete er auf mich?

*****

„Guten Morgen", begrüßte Mister Eastwood unseren Englischkurs und wir murmelten hier und da ebenfalls einen Gruß.

Lola, die wie gewöhnlich neben mir saß, beugte sich zu mir herüber:
„Du hattest Recht, dein Schnuckelchen sieht echt gar nicht schlecht aus. Gute Wahl, Peanut."

Ich riss meine Augen auf und starrte meine Freundin entgeistert an: „Lola!"

Wie konnte sie so etwas sagen, wenn er kaum ein paar Meter weiter stand?

Sie grinste und zwinkerte mir zu: „Keine Angst, ich nehme ihn dir schon nicht weg."

„Meine Damen", unterbrach uns eine melodische Stimme, „was gibt es da zu tuscheln?"

Ich stammelte irgendetwas vor mich hin, doch Lola brabbelte einfach drauf los: „Ich meinte nur zu Savannah, was im übrigen ein sehr schöner Name ist, finden Sie nicht, dass sie recht hat."

„Lola", zischte ich, als Mister Eastwood sie etwas verwirrt anschaute, was ich ihm nicht verübeln konnte.

„Und mit was hatte Savannah, was in der Tat ein sehr schöner Name ist, recht", erwiderte unser Lehrer, welcher an seinem Pult lehnte und geduldig, aber auch erwartungsvoll, Lolas Antwort abwartete.

Oh Mann, peinlicher ging es echt nicht mehr. Ich versteckte mich mal wieder hinter meinen Haaren, die ich vor mein Gesicht fallen ließ.

Moment. Er fand meinen Namen schön? Ich mochte seinen auch, Alex, das war so kraftvoll und-

„Dass sie recht damit hat, dass Sie gut aussehen, Sir", antwortete Lola eifrig grinsend und ich hätte ihr nur zu gerne ihren Englischwälzer gegen ihren Kopf katapultiert.

Oh nein, das hat sie gerade nicht gesagt. Oh doch, das hat sie, gackerte meine innere Stimme.

Ich war tot.

Ich lauschte und vergrub meinen Kopf in meinen Armen, um den Blicken meines Kurses auszuweichen, oder um so zu tun, als wäre ich zufälligerweise eingeschlafen.

Oh bitte sagen Sie doch etwas. Ich mache alles. Strafarbeit, Ihre Schuhe putzen.

Plötzlich und unerwartet fing er an zu lachen. Und er lachte wunderschön. Es war etwas rau, aber befreit und aufrichtig. Ich schaute auf. Kleine Grübchen bildeten sich an seinen Wangen und ich würde sie gerne nachfahren. Was denkst du da schon wieder, Savannah?

First Love, Last Love? - In Lehrer verliebt man sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt