Kapitel 11

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"Was?! Was macht er denn bei Sue?"
"Also freiwillig sah dieses Treffen nicht aus. Sie hat die ganze Zeit über versucht, weg zu kommen"
"Und was ist jetzt mit ihr?"
"Sie hatte Glück im Unglück, da ich in der Nähe war. Ich hab geschätzt zwei Meter über den beiden in die Wand geschossen. John war kurz abgelenkt und Sue weggerannt. Wahrscheinlich konnte sie entkommen"

Ich atmete erleichtert aus und trank einen Schluck Wasser.
"Danke, dass du ihr geholfen hast"

< Sue P.o.V. >

Seit ich vorhin John über den Weg gelaufen bin tummelten sich fast überall in West Side Polizisten des GCPDs.
Fast hätte er mir die Handschellen anlegen können, doch er erschrak bei einem lauten Knall. Das war meine Chance um zu flüchten.

"Weiß einer von euch, wo Zac und Diego sind?"
"Zac ist unterwegs", sagte einer der Männer auf der Couch und lehnte sich zurück, ohne dass er auch nur einmal zu mir sah.
"Und Diego?"
"Schläft glaub ich noch"
"Immer noch?"
"Wohl eher schon wieder. Er war nachts unterwegs"

Ich verließ den Raum und ging in den hinteren Teil des Gebäudes. Ich schaltete das Licht in der Halle an und zog meine Jacke aus.
Diese legte ich auf den Boden.
Danach schloss ich die Tür und nahm mir eine Pistole.

Mit dieser in der Hand ging ich zu den Zielscheiben und fing an zu schießen.
Fast alle Schüsse trafen die inneren Ringe der Scheibe.
Das hatte ich in den letzten Tagen andauernd geübt und gelang mir bereits ganz gut.

..
"Du hast mich gesucht?"

Ich sicherte die Pistole und drehte mich um. Diego stand an der Tür und sah erwartungsvoll zu mir.
"Schon, aber du hast geschlafen und ich wollte dich nicht wecken"
"Jetzt bin ich wach"

"Hast du noch was zu tun?"
"Muss nachher jemanden treffen. Was ist denn nun?"
Ich legte die Pistole an die Seite.
Diego betrat die Halle und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich hatte vorhin Stress mit 'nem Cop"
"Oh, jetzt wird's interessant"
"Er hätte mich fast überwältigt"
"Fast?"
"Bei einem lauten Knall erschrak er ein bisschen. Da konnte ich wegrennen. Darum geht's jetzt aber nicht. Ich konnte mich kaum wehren"
"Dann musst du mehr üben"
"Leichter gesagt als getan"
"Wie meinen?"
"Ich.. ach keine Ahnung"
"Und du möchtest jetzt, dass ich dir helfe?"
"Ginge das?"
"Vielleicht"
"Etwas konkreter bitte"

Diego kam zu mir und stellte sich direkt vor mich. Dabei sah er mir direkt ins Gesicht, da er nicht viel größer war als ich.
Es war mir etwas unangenehm, dass er mir so nah war, weil es mich nervös machte. 
"Wie genau soll ich dir denn helfen?"
"Wie würdest du mir denn helfen?"
"Gibt verschiedene Möglichkeiten"
"Versuch doch das, was du bevorzugst"

Er schmunzelte ein wenig. "Dann würde ich jetzt auf der Couch liegen und Pizza essen"
"Du bist eben grad erst aufgestanden"
"Ich kann essen, was ich will"
"Ich hab's dir nicht verboten"

Er sah mich mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck an.
Ich wich seinem Blick nicht aus und wartete auf eine Antwort seinerseits.

"Gib mir 'ne halbe Stunde", sagte er und ging.

Kurz danach war ich wieder allein in der Halle.
Diego war manchmal ziemlich komisch. Ich kannte ihn nicht sehr gut und wusste auch nur wenig über ihn, obwohl er schon mehrere Monate hier überlebt hat.
Das hatte nicht jeder. Die meisten waren nach ein paar Wochen nicht mehr hier.
Entweder flüchteten sie, weil dieses Leben doch nichts für sie war oder sie wurden erschossen oder auf eine andere Weise getötet.
Ein paar kamen auch einfach nur ins Gefängnis.

Diego sprach nicht viel von sich selber. Ich kannte nur seinen Vornamen und wusste wie er aussah.
Seine Augen waren braun, genauso wie seine Haare.

Ich nahm mir die Pistole, ging zu meiner Jacke und hob diese auf. Danach legte ich sie über einen Stahlträger und setzte mich auf den Boden.

Ich nahm die Pistole hervor und sah sie mir genauer an.

< Clarke P.o.V. >

"Eddie, wo bist du?", rief ich durch das Haus nachdem ich den Müll nach draußen gebracht hatte.
"Im Bad"

Als ich zum Badezimmer ging sah ich, dass die Tür offen war. Eddie stand vorm Spiegel und cremte sich sein Gesicht ein. Dabei sah er kurz zu mir.
"Ich ähm.." 
"Du ähm..?", machte er mich lächelnd nach.
"Hör auf damit"

Er stellte die Creme an die Seite und kam zu mir.
"Worüber möchtest du sprechen? Es muss wohl etwas wichtiges sein, wenn du zögerst, es zu sagen"
Ich lächelte ein bisschen woraufhin er meine Hände in seine nahm.

"Es ist wahrscheinlich eh zu kurzfristig. Nicht so wichtig"
Ich wollte meine Hände zu mir nehmen, doch er hielt sie fest.
"Was ist zu kurzfristig?"
"Du hattest mir gestern von einer Gala erzählt und.."
"Und du möchtest dort hin?"
"Es ist eine dumme Idee, ich weiß"
"Nein, das ist es nicht. Sag sowas nicht"
"Es ist wahrscheinlich viel zu riskant"
"Darüber mache ich mir gerade weniger Gedanken. Was ich mich frage, ist, ob du wirklich schon zurück in diese Stadt willst"
"Ja, das möchte ich.. glaube ich zumindest"

Eddie biss sich leicht auf die Unterlippe.
"Also möchtest du zu der Gala?"
"Ja"
Er lächelte ein bisschen.
"Reicht dir eine halbe Stunde bis wir losfahren?"

Breit lächelnd nickte ich und küsste ihn, was er erwiderte.

Tell me would you kill to save your lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt