Tell me would you kill to save your life

Kapitel 24

.. vier Monate später ..

< Clarke P.o.V. >

"Halt still! Dann wird's auch nicht weh tun", sagte ich breit grinsend.
Der Mann zappelte weiter herum und nuschelte irgendwas, was ich nicht verstand, da sein Mund verklebt war.

"Mach es mir doch nicht schwerer als es ist!", meckerte ich als ich seine Hände hinter dem Rücken zusammenband.
"Eine kleine Frage. Stehst du auf Bungee Jumping?"
Seine Augen weiteten sich, was mich zum lachen brachte.

"So, entweder du hältst jetzt still oder ich muss anders dafür sorgen"

Sofort blieb er ruhig liegen.
Das wurde aber auch mal Zeit. Ich drehte ihn so, dass er auf dem Bauch lag und setzte mich auf seinen Rücken um das Seil an seinen Füßen zu befestigen. Als das geschafft war knotete ich das andere Ende an einen Schacht, welcher nur ein paar Meter von mir entfernt war.

Der Mann lag bereits schon am Rand des Daches.

"Okay, und nun noch ein letzter Feinschliff", sagte ich und nahm eine Spraydose mit roter Farbe in die Hand.

Ich schrieb schnell aber deutlich lesbar etwas auf sein weißes Hemd und steckte die Dose danach wieder ein.

Ich schob den Mann bis ganz an die Kante, wobei er sich verständlicherweise wehrte.

"Ist nichts persönliches", sagte ich und schubste ihn danach vom Dach.

Nach acht Sekunden war das Seil straff und hinterließ eine kleine Delle im Schacht.

So würde es wenigstens nicht abrutschen.

Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und rief Sue an.

"Naaa. Ist alles okay?"
"Ja. Bist du fertig?"
"Kann man so sagen. Bin gleich bei dir"

Zwei Minuten später saß ich auch schon unten im Wagen. Sue fuhr sofort los.

Sehr auffällig waren wir wahrscheinlich nicht, da ich heute kein Make-up, sondern nur das rote Halstuch trug, aber man musste nicht gerade jetzt ein unnötiges Risiko eingehen.

Sue setzte mich zuhause ab und fuhr dann weiter zur Iceberg Lounge.

Ich zog als erstes meine Jacke und Schuhe aus. Danach stellte ich die Spraydose auf ein Regal und ging ins Schlafzimmer.

Die nächsten vier Stunden verbrachte ich schlafend im Bett, da ich heute Nacht noch mal in die Stadt wollte.

Kurz nach sieben stand ich auf und ging ins Bad um erstmal zu duschen.
Danach zog ich mir schwarze Sachen und meine lilafarbene Lederjacke an. Das rote Halstuch lag schon vor dem Spiegel im Bad bereit.

Ich bemalte schnell mein Gesicht und band mir danach das Tuch um.

Dann zog ich mir noch meine Schuhe an, nahm mir einen Apfel und verließ das Haus. Draußen setzte ich mir noch meine Kapuze auf und ging los.

Mittlerweile war es ungefähr halb neun und die Sonne ging langsam unter. Auf dem Weg in die Innenstand aß ich den Apfel und sah mich ein wenig um.

Nach ein paar Minuten klingelte mein Telefon. Ich nahm es hervor und nahm den Anruf an.

"Hey, Sue. Was gibt's?"
"Du hast 'ne Antwort"
"Wie 'Ich hab 'ne Antwort'?"
"Jemand hat auf deine ganzen Andeutungen geantwortet"
"Du denkst doch nicht etwa..?"
"Keine Ahnung, aber es kam gerade im Fernsehen. Es wurde eine Leiche entdeckt. Sie hatte ein halbes Grinsen im Gesicht und 'HAHA' mit Blut auf der Stirn stehen"
"Na gut, das klingt wirklich etwas nach ihm. Aber es ist unwahrscheinlich"
"Achja? Das klang in den letzten Monaten aber anders"
"Ach man, das.. Ich kann einfach nicht glauben, dass er es gewesen sein soll. Wahrscheinlich hat sich da nur jemand einen Scherz erlaubt, damit ich aufhöre"
"Komm, das glaubst du doch selbst nicht. Wer soll das denn gewesen sein? Die Cops? Die würden nie jemanden töten oder eine Leiche so zur Schau stellen, nur damit du aufhörst. Wo bist du grad?"
"Im Westen von Midtown"
"Bitte pass auf dich auf. Vielleicht dreht die Person, wer auch immer das sein mag, das Spiel jetzt um und macht dich zur Maus, die gejagt wird"
"Oh, da wird wohl jemand zur Poetin"

Sue lachte ein bisschen. "Ich meins ernst. Pass bitte auf dich auf"
"Werd ich machen"
"Bin dann mal wieder weg. Bis später"
"Bye"

Ich steckte mein Telefon wieder weg und ging weiter die Straße entlang. Komischerweise war heute fast niemand hier.
Hatte ich irgendwas verpasst?

Midtown war nachts an sich nicht allzu belebt, aber hier war ja kaum jemand.

Ich ging noch eine Weile durch die Straßen und sah mir auf dem Handy den Beitrag mit der Leiche an. Danach steckte ich das Handy in meine Jacke und ging weiter.

Nach ein paar Minuten wurde ich jedoch in eine Gasse gezogen. Mir wurde sofort eine Hand auf den Mund gelegt. An meine Jackentaschen kam ich nicht. Ich wurde immer weiter von der Straße weggezerrt und am Ende der Gasse gegen eine Wand gedrückt, sodass ich nur noch schwer Luft bekam.