< Clarke P.o. V. >
"Diese Wohnung ist ja..wow", meinte ich und zog Jacks Jacke aus. Diese legte ich über die Lehne eines Sessels und setzte mich auf die Couch.
"Machs dir nicht zu bequem", sagte er als er zu mir kam.
"Wie meinst du das?"
"Wir müssen noch was zu essen holen und mit 'wir' meine ich 'du'."
"Vergiss es", sagte ich und lachte leise.
"Du wagst es mir zu widersprechen?", er kam zu mir und stellte sich direkt vor mich.
"Was hast du vor? Du hast kein Messer bei dir"
Wir beide grinsten breit. "Ja, aber das ist meine Wohnung. Ich habe so gut wie überall welche versteckt. Zum Beispiel hinter mir unter der Tischplatte. Ich könnte es innerhalb einer Sekunde haben. Du solltest nicht so vorlaut sein, Kleine."
"Sonst was?", fragte ich provokativ und stand auf.
Jack antwortete nicht.
"Hm? Zückst du dann das Messer?", mein Grinsen verschwand nicht mal ansatzweise.
"Du bist noch immer so vorlaut wie damals", meinte er leise und schmunzelte etwas. "Das hat mich von Anfang an fasziniert"
Wie meinte er das? Ich sah ihn etwas fragend an.
"Hast du dich nie gefragt, warum ich dich nicht einfach umgebracht habe als ich dich da in der Gasse hatte?"
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Klar, gefragt schon, aber er ändert halt oft spontan seine Meinung.
"Jedem anderen hätte ich die Kehle aufgeschlitzt oder das Gesicht mit einem Lächeln verschönert. Weißt du, warum ich das bei dir nicht getan hatte? .. Du bist mutig"
"Wie meinst du das?"
Noch immer standen wir sehr nah beieinander, da zwischen Couch und Tisch nicht viel Platz war.
"Hast du jemals erlebt, dass jemand mir gegenüber eine große Klappe hatte?"
"Ab und zu"
"Und danach keinen Rückzieher gemacht hat"
Ich blieb still. Soetwas hatte ich noch nicht erlebt. Zumindest erinnerte ich mich nicht an eine solche Situation.
"Du hast Respekt vor mir. Aber du scheust dich nicht, deine Meinung zu sagen. Wenn ich mit einem Messer an deiner Kehle mit dir rede, antwortest du als sei alles normal. Ich drohe dir klar und deutlich. Du machst dennoch 'nen dummen Spruch. Das hat sich keiner getraut. Alle sehen in mir immer den verrückten Clown. Keiner traut sich mich wie einen Menschen zu betrachten. Keiner außer dir. Du behandelst mich wie einen Menschen. Ich hab dich schon in so viel Scheiße gezogen und du bist wegen mir schon so oft fast gestorben. Und dennoch bleibst du hier. Du meidest mich nicht und das schätze ich sehr. Aber ich habe eine Frage und ich will, dass du sie mir ehrlich beantwortest. Was siehst du in mir was andere nicht sehen?"
"Einen Menschen. Ich sehe in dir einen Mann, der mir den Rücken deckt und mir eine Schulter zum weinen anbietet, wenn nötig. Ich sehe in dir jemanden, der zuhört. Jemanden, mit dem ich reden kann"
"Aber warum hast du keine Angst so wie alle anderen?", fragte er etwas lauter und ging durch den Raum. "Warum zitterst du nicht bei meinem Anblick? Warum redest du normal mit mir? Du weißt, was ich alles getan habe! Sag mir, warum hast du keine Angst?", fragte er laut und sah mir in die Augen.
"Weil ich weiß, dass ich bei dir sicher bin", antwortete ich ruhig und ging zu ihm.
"Sicher? Hast du mich mal angesehen? Schon bei meinem Anblick schreien die Leute! Ich kann's vollkommen verstehen, wenn du dich auch abwendest", seine Stimme senkte sich etwas.
"Jack..", sagte ich leise. "Ich bin nicht so wie die anderen." Vorsichtig legte ich eine Hand an seine Brust. "Ich blicke hinter die Fassade. Und dort habe ich einen ganz tollen Menschen gefunden"
"Darf ich etwas machen, was ich schon lange machen wollte?"
"Ja"
"Und du wirst dann auch nicht geh-"
Ich unterbrach ihn und legte meine Lippen auf seine. Er schien ziemlich überrascht zu sein, stieß mich aber nicht weg. Stattdessen legte er eine Hand an meine Wange, mit der anderen drückte er mich näher zu sich.
Auf diesen Kuss hatte ich schon so lange gewartet. Und endlich war der Moment da.
Es dauerte eine Ewigkeit, die sich für mich jedoch nur wie wenige Sekunden anfühlten, bis wir von einander losließen. Etwas von seinem Makeup war nun in meinem Gesicht, doch das störte mich nicht. Im Gegenteil, es gefiel mir sehr. Jack lächelte und zog mich in eine Umarmung. Ich wünschte dieser Moment würde niemals enden.
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Tell me would you kill to save your life
FanfictionFortsetzung von 'Whatever doesn't kill you simply makes you stranger'. Bevor ihr dieses Buch lest würde ich empfehlen, erstmal den ersten Teil zu lesen :) .. zum besseren Verständnis. Ihr könnt es natürlich auch lesen, ohne das erste Buch zu kennen...