Kapitel 34

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Wie zwei saßen noch den Rest der Nacht hier draußen. Ich hab aber die meiste Zeit über geschlafen. Kurz vor Sonnenaufgang hatte mich Eddie geweckt.

Im Moment aßen wir draußen ein paar Brötchen. Gerade als ich an meinem Brötchen abbeißen wollte klingelte mein Telefon.

"Guten Morgen, Dad", sagte ich und fing an zu essen.
"Morgen, stör ich gerade?"
"Nein, wir essen", sagte ich mit vollem Mund.
"John hat gerade angerufen"
"Was?!", fragte ich und spuckte fast mein Essen aus.

Eddie sah mich verwundert an, weswegen ich, peinlich berührt, ein wenig lachen musste.

"Er hat nach dir gefragt. Ich hab natürlich nicht gesagt, dass du noch lebst. Das solltest du wenn schon selber machen. Er hat mich aber darum gebeten, dass, wenn du noch lebst, ich dich frage, ob er sich mal mit dir treffen kann. Dazu hab ich nichts gesagt"
"Ich denk mal drüber nach. Was hat er sonst noch gesagt?"
"Dein Bruder geht sehr davon aus, dass du noch am Leben bist und ist nun auch auf den Trichter gekommen, dass da ja noch ein Mann ist, der das ändern will, also Twoface. Viel hat er aber dazu nicht gesagt. Er wollte das wenn mit dir persönlich besprechen"
"Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ich hatte eigentlich keine Lust auf Arkham"
"Das kann ich nachvollziehen. Wie gesagt, das musst du entscheiden. Ich wollte es dir nur sagen. So, ich werd euch dann auch mal nicht weiter stören"
"Du störst doch nicht"
"Trotzdem, ich muss jetzt nochmal los. Guten Appetit"
"Danke", sagte ich und lachte ein bisschen.

Ich beendete den Anruf und legte das Handy auf den Tisch.
"John hat angerufen", erklärte ich.
"Achso" Er lachte auch ein bisschen. "Dann versteh ich die Reaktion. Was wollte er?"
"Er hat Dad gefragt, ob ich noch lebe und ob ich mich mal mit ihm treffen wollen würde. Von ihm hat er keine Informationen bekommen, aber John will mit mir unter anderem auch über Twoface reden"
"Gehst du drauf ein?"
"Vorerst noch nicht. Vielleicht später mal, aber ich hab gerade genug Probleme. Da muss ich mir die Cops nicht auch noch auf den Hals hetzen"
"Das hast du eigentlich schon"
Ich seufzte. "Gut, dann eben den Cops helfen, mich zu finden"

Als ich das sagte klingelte mein Handy erneut. Diesmal war es aber nicht mein Vater. Auf dem Display stand 'John'.

Ich hatte meine Hand noch immer neben dem Handy liegen und überlegte, ob ich den Anruf annehmen sollte.
"Hm, ich will mit ihm reden, aber er soll noch nicht wissen, dass ich lebe. Aber was will er mir wegen Twoface sagen?", sagte Eddie leise.

"Das sind genau meine Gedanken", sagte ich und lächelte ein bisschen. Dabei zog ich meine Hand zurück.

"Ich nehme den Anruf jetzt nicht an, aber ich werde ihm demnächst einen Besuch abstatten"
"Und wann?"

Das Klingeln verstummte.
"Heute Abend. Wie öffnet man Fenster von außen?"
"Wenn sie verschlossen sind?"
"Ja"
"Mit oder ohne Einbruchsspuren?"
"Möglichst ohne"
"Das wird glaube ich nicht funktionieren"
"Und wenn es offen ist, also gekippt?"

..

Langsam kletterte ich die Leiter vom Dach hinunter, bis zum Fenster meines alten Zimmers. Es war tatsächlich angekippt.

Ich öffnete meine Jackentasche und holte ein Stück Schnur heraus, mit dem ich bereits eine Schlaufe gebunden hatte.
Diese Schlaufe schob ich über den Hebel und zog die Schnur vorsichtig zur gegenüberliegenden Seite während ich das Fenster schloss.
Danach zog ich an der Schnur.

Nach dem vierten Versuch war das Fenster endlich offen. Ich stieg in die Wohnung, machte die Schnur ab, steckte sie zurück in meine Jacke und schloss das Fenster.

Die Tür zum Wohnzimmer stand offen, die zum Bad war angelehnt. Niemand war zuhause.
Ich öffnete meine Jacke und ging in die Küche. Mit einem Glas Wasser kam ich zurück und setzte mich auf die Couch.

Ich saß eine Weile hier herum und sah fern. Nach fast einer Stunde hörte ich jedoch von draußen etwas. Ich schaltete den Fernseher aus und stand auf. Danach ging ich zur Tür, welche kurz darauf geöffnet wurde.
John betrat die Wohnung und ging in die Küche, ohne mich bemerkt zu haben. Ich setzte mich wieder auf die Couch und sah zu ihm.

Nur Sekunden später drehte er sich um und erschrak als er mich sah.

"Hey", sagte ich.
"Ähm, hi..? Wie kommst du hier rein?"
"Fenster"

Er starrte mich an, weshalb ich ihn erwartungsvoll ansah.

"Sorry, ich.. Ich muss das erstmal verarbeiten. Ich.. hab nicht wirklich damit gerechnet, dich heute noch zu sehen. Naja, dich überhaupt nochmal zu sehen"
"Was ist mit Twoface?"
"Hm?"
"Dad meinte, du wolltest irgendwas wegen Twoface sagen"

John kam langsam zu mir und setzte sich in den Sessel gegenüber von mir.

"Auftragskiller sind hinter dir her"
"Hab ich schon gehört, das Gerücht ist also wahr"
"Bist du allein hier her gekommen?"
"Ja, mir ist jetzt aber niemand aufgefallen"
"Wir sind übrigens auch hinter Twoface her. Und hinter dir. Aber bleib ruhig, ich bin jetzt außer Dienst"
"Mhmm. Ich bezweifle aber, dass die Killer mich umbringen"
"Wieso?"
"Das würde Dent sicher selber machen wollen"
"Wieso bist trotz dessen so ruhig? Hinter dir sind professionelle Killer her"
"Ich hab's verstanden. Das ist im Moment nicht mein einziges Problem. Ich krieg das schon hin. Was sollte eigentlich das mit der Fahndung? Ist das auf deinem Mist gewachsen?"

Er biss die Zähne zusammen und lehnte sich etwas zurück.
"Nein, aber ich weiß, dass es falsch war. Das war der Auslöser dafür, dass die Killer hinter dir her sind"
"Ich weiß, kann man jetzt aber eh nicht mehr ändern. Sorg einfach dafür, dass Twoface wieder nach Arkham kommt. Und wenn's geht, die Killer nach Blackgate. Ich hatte eigentlich nicht vor, in den nächsten Wochen zu sterben"
"Wir werden tun, was wir können"
"Hoffentlich"
"Mal 'ne andere Frage. Was sollte das mit dem Mann, der da kopfüber von einem der Dächer hing?"
"Privat"
"Privat? Er hätte draufgehen können!"
"Ist er's?"
"Nein, aber-"
"Dann gibt's doch keinen Grund zur Aufregung. Ich mach sowas nicht ohne Grund"
"Und der Grund ist privat?"
"So ungefähr"

Tell me would you kill to save your lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt