Kapitel 19

674 54 1
                                    

"Was ist in den Kanistern?", fragte ich erneut und zog seinen Kopf an den Haaren nach oben, wodurch er mir ins Gesicht sah.

"Hey! Was geht da vor sich?!", brüllte jemand von draußen.
"Scheiße", fluchte ich und sah zu Sue.

"Ich hab 'nen Plan", sagte ich nach ein paar Sekunden und nahm ein Tuch, welches bei den Kanistern lag. Mit diesem verband ich den Typen die Augen.

Danach zeigt ich nach oben. An der Decke waren Stahlträger. Sue und ich liefen zu den Kisten und kletterten nach oben. Wir hockten uns oben hin um nicht so sehr aufzufallen.

Es dauerte nicht lange bis die Tür aufgebrochen wurde. Drei Männer mit Pistolen stürmten den Raum und sahen sich um.

"Scheiße, man, was ist denn mit dir passiert", sagte Einer als er den geknebelten Typen bei den Kanistern sah.

Ich tippte kurz Sue an und zeigte ihr einen Weg über die Stahlträger bis hin zu einem Lüftungsschacht.
Ich kroch schnell bis dorthin, gefolgt von Sue. Mit meinem Messer löste ich leise die Schrauben und nahm das Gitter ab, welches ich auf einen Stahlträger neben mir legte. Dann kroch ich leise in den Schacht.
Nach ein paar Metern sah ich nach hinten um zu gucken, ob bei Sue alles okay war.

Wir krochen eine Weile blind durch die Schächte, da es ziemlich dunkel und staubig war. Man konnte kaum die Hand vor Augen erkennen.

Nach einer gefühlten Viertelstunde sah ich endlich etwas Licht. Wir krochen leise dorthin. Ich verschaffte mir kurz einen Überblick über diesen Raum. Es war niemand hier und die Tür war geschlossen. Das war sehr gut.

"Pass auf", sagte ich zu Sue und drehte mich so, dass meine Füße am Gitter waren. Dann trat ich es so leise wie möglich ab und kroch aus dem Schacht heraus.

Nachdem Sue herausgekrochen war legte ich das Gitter an den Schacht, damit es nicht so auffällig war.

"Lass uns lieber von hier abhauen", sagte sie.
"Ich bin jetzt aber neugierig. Ich will wissen, was hier abgeht"
"Die töten uns!", flüsterte sie empört.
"Das werden sie schon nicht"
"Du hast das hier vielleicht schon öfter gemacht, ich aber nicht"
"Das weiß ich doch, ich pass auf, dass sie uns nicht töten. Mach einfach das, was ich sage"
"Und wenn du nicht da bist oder so?"
"Dann hör auf deinen Bauch. So mach ich das auch"
"Mein Bauch sagt 'Hunger'", meinte sie.
Ich lachte ein bisschen. "Ja, wir können danach ja was essen gehen. Jetzt komm"

Wir verließen den Raum und gingen durch einen langen Flur.

"Das kann doch nicht wahr sein!", fluchte jemand auf der anderen Seite einer geschlossenen Tür. Als die Tür geöffnet wurde versteckte Sue sich neben einem Schrank. Ich zog mich an einer Lampe hoch.

"Wozu hab ich die überhaupt engagiert? Da kann ich's doch gleich allein machen", sagte ein Mann genervt und ging in die andere Richtung des Flures.

Die Stimme kam mir leider sehr bekannt vor.

Als er gegangen war schwang ich mich nach unten und ging zu dem Raum aus dem der Mann kam. Sue lief mir hinterher. Auf einem Tisch in der Mitte lag eine große Karte mit einigen Markierungen darauf.

Ich stützte meine Hände auf den Tisch, wobei mir auffiel, dass ich etwas Blut an der rechten Hand hatte, wahrscheinlich von den Schlägen.
Ich beachtete es nicht länger und nahm mein Handy hervor.
Damit fotografierte ich die Karte ab und sah mich im Raum um.

"Beeil dich bitte. Er könnte jeden Moment zurück kommen"
"Der braucht noch ein paar Minuten, glaub mir", sagte ich und zog das Halstuch von meinem Gesicht.
"Woher weißt du das?"
"Erklär ich dir nachher"

Mir fiel eine Pinnwand an der Wand gegenüber von uns auf. Diese fotografierte ich ebenfalls ab und sah dann zu Sue.
"So, jetzt sollten wir wirklich gehen"
"Essen?"
Ich schmunzelte ein wenig und steckte dabei den Kugelschreiber ein, welcher auf der Karte lag.
"Ja, nach Möglichkeit schon"

Wir verließen den Raum und sahen uns kurz um.
Wenn wir hier raus wollten, mussten wir auch dort lang gehen, wo der Mann eben hin ging.

Ohne groß darüber nachzudenken ging ich dort lang. Am Ende des Flurs war eine Treppe. Sue und ich liefen schnell nach unten. Ich hatte bereits meine Pistole wieder in der Hand.

Unten konnte ich schon den Eingang des Gebäudes sehen, dort draußen standen aber drei Männer. Ich fluchte leise und überlegte, wie wir hier wegkamen.

"Ich hab 'ne Idee", flüsterte Sue.
"Versteck dich hinter dem Geländer und gib mir eine Patrone"

Ich war etwas verwundert, gab ihr aber trotzdem eine Patrone. Diese nahm sie und hockte sich zu mir hinter das Geländer. Dann sah sie die Treppe neben uns hinunter und warf die Patrone.
Da es hier ziemlich leise war, war der Aufprall gut zu hören. Auch die Männer draußen bekamen es mit.
Zwei von ihnen gingen die Treppe hinunter.
Der Dritte stieg in den Wagen ein.
Sue und ich warteten nicht lange und nutzen den Moment um abzuhauen. Wir rannten schnell wie der Professor vorhin nach rechts den Fußweg entlang und verschwanden in der nächsten Gasse.
Nach ein paar Minuten waren wir endlich weit genug vom Gebäude entfernt und konnten wieder im normalen Schritttempo gehen.
Wir suchten ein Fastfoodrestaurant auf und bestellten uns beide einen Burger.

"Was hast du eigentlich mit dem Stift vor?"
"Ich will nur was überprüfen"
"Und was?"
"Wer der Mann ist"

Tell me would you kill to save your lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt