„Herzlich willkommen Nedim.", hieß meine Mutter ihn auf Deutsch willkommen, da auch sie seine Geschichte kannte und alle wussten, was die Sprache mit ihm anstellt. Er begrüßte meine Mutter und trat ins Haus. Anschließend begrüßte er meinen Vater, Bruder, Schwägerin, Großeltern und dann mich. Er nahm mich in den Arm und drückte mich an sich. Er roch an meinen Haaren und legte dann seine Stirn gegen meine. „Ich habe dich wirklich unnormal vermisst. Gott sei Dank bin ich jetzt hier, ich habe Gott gebeten, dass ich keinen Stau habe und problemlos und so schnell wie möglich zu dir kommen kann.", er küsste meine Stirn und wir liefen zum Esstisch, da er gerade richtig zum Frühstück gekommen ist. „Wie geht es deinen Eltern? Wie läuft die Arbeit?", fragte ihn mein Vater. „Meine Eltern geht es gut. Sie schicken euch allen ganz liebe Grüße. Die Arbeit läuft momentan auch sehr gut. Wir bekommen immer mehr neuer Aufträge und arbeiten auch fleißig daran.", beantwortete Nedim die Frage. „Und passt meine Enkelin gut auf dich auf?", wollte meine Oma wissen. „Er passt besser auf mich auf Nano (Oma), als ich auf ihn.", ergriff ich das Wort und antwortete für Nedim. Er lächelte mich an und aß weiter. Nach dem Essen ging er ins Wohnzimmer und ich räumte zusammen mit Meliha die Küche auf. „Komm geh und setzt dich zu ihm, du hast ihn bestimmt vermisst. Ich mache das schon alleine fertig.", sagte mir Meliha. „Nein, es ist nicht nötig. Wir sehen uns, wenn wir wieder zurück in Hamburg sind jeden Tag. Ich helfe dir eben schnell und dann setzten wir uns zusammen ins Wohnzimmer.", entgegnete ich und wir machten gemeinsam die Küche fertig. „Trinkt Nedim eher unseren Kaffee oder den aus der Maschine?", ich zuckte mit der Schulter. „Ich habe ihm nie unseren Kaffee gekocht.", gab ich ehrlich zu. „Dann geh ihn mal fragen.", forderte sie mich auf. Ich nickte und lief ins Wohnzimmer. „Schatz welchen Kaffee möchtest du?", er sah zu mir und grinste. „Mach einfach den Kaffee, den alle nehmen.", erwiderte er meine Frage und ich fragte in die Runde, welchen Kaffee ich doch machen soll und sie sagten alle, dass ich unseren Kaffee machen soll.
Zurück in der Küche setzte ich das Wasser auf und wartete darauf, dass es anfing mehrere Blasen zu bilden und beinahe schon zu kochen. Ehe es komplett zu kochen beginnt, gebe ich den Kaffee in das kleine Kännchen und rühre alles um. Wenn der Kaffee anfängt hoch zu kommen, dann ist er fertig und ich kann ihn in die kleinen Kaffeebecher geben. Ich trug das Tablett mit den Kaffetassen ins Wohnzimmer, teilte den Kaffee aus und setzte mich neben Nedim. Er nahm meine Hand in seine und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er ließ sich von mir nicht ablenken und unterhielt sich weiter mit meinen Eltern und Großeltern.
Gegen Mittag fuhren Nedim und ich in die Altstadt und gingen dort spazieren. „Es ist wirklich schön hier.", bemerkte er. „Aber es kommt nicht an Hamburg ran.", er sah mich lächelnd an. „Du kannst Wohl Hamburg nicht vergessen?", scherzte er. „Nein kann ich auch nicht, denn Hamburg ist die Stadt, die mich vergessen lassen hat und Düsseldorf ist die Stadt, die alle Narben erneut aufreißt.", er drückte meine Hand und blieb stehen. Er legte eine Hand auf meine Wange und sah mir in die Augen. „Du bist so wunderschön. So wunderschön. Ich weiß nicht, womit ich dich und deine Schönheit verdient habe, aber ich weiß, dass ich Gott jeden Tag dafür danke, dass er mir dich geschickt hat. Damals war unsere zweite Begegnung Schicksal und kein Zufall. Es war Schicksal, dass ich an dieser Brücke war und dich von deinem Vorhaben abgehalten habe."
RÜCKBLENDE
Meine Hände zitterten. Meine Tabletten wirkten nicht mehr. Sein Name kreiste in meinem Kopf und wollte weder diesen noch mein Herz verlassen. Mein Herz fiel in 100 Stücke auseinander und wollte sich nicht wieder zusammenflicken lassen. Mein Therapeut schien mir auch nicht effektiv und langanhaltend helfen zu können.
Nachts plagen mich Albträume. Tagsüber plagen mich Wahnvorstellungen. Ich drehe durch. Ich drehe einfach durch und niemand kann mir helfen. Es ist so, als würde ich nicht nur von innen, sondern auch von außen kaputt gehen. Mein Lebensmut hat mich verlassen und meine Lebensfreude ist an dem Tag gestorben, als ich Düsseldorf verlassen habe.
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Ajet
RomanceAjet, die Geschichte eines Mädchens, welches im Leben schon einiges miterleben musste. Die Geschichte eines Mädchens, das vom Leben geprägt worden ist. Liebe, Familie, Freundschaft all diese Facetten des Lebens ber...