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„Ich hasse es. Ich will das alles nicht. Wieso habt ihr die ganzen Leute eingeladen.", ich saß neben Jasin im Restaurant und wartete auf mein Essen. Es waren nun knapp 70 Leute da. 20 mehr als ursprünglich eingeplant. Ich war genervt und wollte einfach nur weg. „Schatz zwei Stunden noch, dann fahren wir zu meinen Eltern nach Hause und können ausruhen." Ich atmete tief ein und aus und stand auf, um zur Toilette zu gehen. Lamija kam mit und ich beschwerte mich auch bei mir. „Schatz dein Kleid steht dir ausgezeichnet.", reflexartig sah ich an mir runter und fing an zu lachen. „Danke.", sagte ich ihr und sah in den Spiegel. Ich hatte eine sehr schöne und schlichte Hochsteckfrisur, ein dezentes, aber sehr gut geschminktes Gesicht, dazu hatte ich ein enges, bis über die Knie gehendes, weißes Kleid an, welches drei Viertel lange Ärmel hatte. Weißgoldene Ohrringe, mein Ehe und Verlobungsring und ein weißgoldenes Armband rundeten den Look ab. „Musstest du auf Toilette oder wolltest du nur weg von den ganzen Menschen. „Ich musste wirklich zur Toilette.", sagte ich und wir beide lachten wieder.

Schnell ging ich in die Kabine, verminderte den Druck auf meiner Blase und wusch anschließend meine Hände. „So jetzt wieder auf in den Kampf.", wir liefen wieder zu der Menschenmenge zurück und setzen uns auf unsere Plätze. „Du bist wunderschön und schwanger sein steht dir wirklich.", sagte mein Ehemann zu mir. „Ach ja was steht mir denn noch?", hinterfragte ich. „Mein Nachname.", ich grinste ihn an und legte meine Lippen auf seine. „Vielleicht sollte ich doch meinen Namen behalten.", er schüttelte seinen Kopf. „Zu spät.", konterte er sofort und legte erneut kurz seine Lippen auf meine.

...

„Endlich wieder Ruhe.", sagte ich als wir zu Hause bei meinen Schwiegereltern waren. „Wieso Amal, wolltest du keine kleine Feier?", fragte mich meine Schwägerin Sarah. „Ne, wollte ich nicht. Ich wollte nur, dass ihr kommt, meine Familie und so 10-15 wichtige Personen.", beantwortete ich ihr ihre Frage. „Ich fand es trotzdem schön.", bemerkte meine Schwiegermutter. „Es war schön, jedoch zu viel für mich. In meinem Zustand kann ich das nicht gebrauchen, es war wirklich anstrengend.", mein Schwiegervater schloss sich der Runde auch an. „Wisst ihr schon was ihr bekommt?", fragte mein Schwiegervater. „Wie es aussieht werden es zwei Jungs Babo. (Papa)", beantwortete ich ihm seine Frage. „Ajet i ja smo odlucili da ces ti da izbiras jedno ime, a punac drugo. (Ajet und ich haben beschlossen, dass du einen Namen aussuchst und mein Schwiegervater den anderen)", verkündete Jasin. Sein Vater lächelte und sah stolz seine Frau an. „Ich denke, dass ich einen Namen schon habe.", ich grinste ihn an. „Welchen denn?", hinterfragte ich neugierig. „Ismail.", beantwortete er mir meine Frage sehr gerne. „Omas Lieblingsname.", flüsterte Jasin und meine Augen füllten sich mit Tränen. „Wirklich?", kam kaum hörbar über meine Lippen und meine Schwiegermutter nickte. „Dann nehmen wir den Namen auf jeden Fall."

Wir saßen noch eine Weile beisammen bis ich müde wurde und schlafen gehen wollte. „Ich komme mit.", hörte ich Jasin sagen und wartete mit einem Lächeln auf ihn. Er nahm meine Hand und führte mich zu seinem Zimmer. Eigentlich war ich schon einige Male hier, doch das Zimmer hatte sie verändert. Genauso wie Jasin selbst. „Es ist sehr schön geworden.", sagte ich ihm. Er setze mich auf das Bett und kniete sich vor mich. „Ich liebe dich und bin mit dir wirklich sehr glücklich. Danke, dass du mir verziehen hast.", er nahm meine Hände in seine und küsste sie. Anschließend küsste er meinen Bauch und dann meine Lippen.

...

Um 8 Uhr morgens stand ich auf. Völlig fit und ausgeschlafen, stieg ich unter die Dusche, zog mich an und begab mich in die Küche. Ich bereitete das Frühstück vor und trank nebenbei ein Glas Milch. „Guten Morgen.", hörte ich meine Schwiegermutter sagen. „Guten Morgen. Jesi li se naspavala? (Hast du gut geschlafen?)", sie lächelte mich an. „Jesam, ti? (Ja du)", fragte sie mich. „Jesam. (Ja) Sind Papa und Sarah schon aufgestanden?", wollte ich von ihr wissen. „Sarah ist aufgestanden. Sie ist duschen und müsste gleich hierhin kommen. Ich gehe meinen Mann wecken und du solltest deinen Wecken gehen.", ich lächelte sie an und wir beide liefen die Treppen rauf, um unsere Ehemänner zu wecken. Lächelnd betrat ich das Zimmer und setzte mich neben Jasin. „Ljubavi (Schatz), steh auf. Das Frühstück ist fertig.", ich strich ihm durch die Haare und fuhr anschließend seinen Nacken entlang. „Ich bin echt ausgelaugt.", sagte er im Halbschlaf und spitzbübisch grinsend. „Dann dürfen wir wohl das, was wir gestern gemacht haben, nie mehr wieder machen.", entgegnete ich und fing an ihn zu kitzeln. „Hahaha hey lass das.", er drehte sich vom Bauch auf den Rücken und setzte sich hin. „Du hast ja noch immer keine Boxershorts an.", ich zog lächelnd eine Augenbraue hoch und kitzelte ihn erneut. „Komm steh auf. Mama und Papa warten schon auf uns.", ich stand vom Bett auf und lief zur Tür. „Ich liebe es wenn du meine Eltern auch Mama und Papa nennst.", ich schenkte ihm ein Lächeln und verließ dann die Tür. Im selben Moment kam auch meine Schwiegermutter, alleine wie ich, aus dem Schlafzimmer. „Meinen Habe ich nur schwer wach bekommen.", sagte meine Schwiegermutter und lachte. „Dito.", entgegnete ich und lief gemeinsam mit ihr wieder in die Küche. 10 Minuten später saßen wir gemeinsam am Esstisch. Wir aßen und unterhielten uns. „Ah Schatz wir müssen noch für die kleine Prinzessin etwas kaufen. Also ich habe schon etwas, aber da ich nicht an ihrem ersten Geburtstag da sein konnte, möchte ich ihr noch etwas beim Juwelier kaufen.", sprach ich das Thema Geburtstag kurz an. „Wir können uns nach dem Essen fertig machen und dann in die Stadt fahren.", ich lächelte ihn an. „Sarah magst du mitkommen?", fragte ich sie. „Sehr gerne, aber ich habe leider schon etwas vor.", ihre Augen strahlten und sie sah mich lächelnd an. Ich verstand sofort, was sie meinte und fing an zu lächeln. „Dann gehen wir wann anders.", entgegnete ich und zwinkerte ihr unauffällig zu. Sie schaute beschämt weg und aß ihr Essen weiter. Meine Lebensretterin. Ohne sie würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr hier sitzen. Ihr verdanke ich alles, was ich bin und was ich jetzt habe.

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