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„Home Sweet Home.", schrie ich ganz Laut, als ich die Tür zu meinem Appartement aufschloss und gelassen hineintrat. Ich schmiss mich direkt auf die Couch vor dem Panoramafenster und schloss meine Augen.

Ich fühlte mich zu Hause, ich fühlte mich wohl und ich fühlte mich von der Last befreit. Kaum waren wir aus Düsseldorf raus, schon war ich befreit und fühlte diese gewisse Bedrücktheit, die mich in Düsseldorf belastet, nicht mehr. Die komplette Fahrt über hielt Nedim meine Hand. Wir sprachen nicht viel, sondern schwiegen uns einfach an. Jedoch war es keine unangenehme Stille. Es beruhigt uns beide und tut uns beiden gut, wenn wir einfach nur nebeneinander sind und schweigen. Wir genossen die Anwesenheit des jeweils anderen ohne das es nötig war viele Worte untereinander auszutauschen.

In Hamburg angekommen, wollte er eigentlich zu mir kommen, doch er musste zu seinen Eltern, da es dort ein Problem gab. Er wollte mich mitnehmen, doch ich brauchte meine Ruhe, sodass er mich zu Hause abließ und alleine zu seinen Eltern fuhr.

Völlig erschöpft von der Fahrt schlief ich, die Aussicht betrachtend, ein. Ich träumte von meinen Eltern, von Lamija, von meinem alten Leben in Düsseldorf. Schweißgebadet schreckte ich auf. Es schien so, als hätte ich den damaligen Schmerz, den ich in Düsseldorf erfahren habe, durch meinen Traum hindurch gespürt. Völlig aus der Fassung gebracht, stand ich auf und schlenderte wie ein Zombie durch die Wohnung. Ich nahm mein Handy zur Hand und sah mir an, wer mich alles versucht hatte zu kontaktieren. Lamija hatte mir geschrieben, meine Eltern wollten wissen, wie die Fahrt war, nachdem ich ihnen gesagt hatte, dass ich angekommen bin und Nedim hatte mir geschrieben.

„Na, wie war die Fahrt? Du warst vorhin im Krankenhaus so komisch was hast du denn gehabt?", schrieb mir Lamija. Ich ignorierte die Nachricht vorerst, weil ich sie später anrufen würde. Mama antwortete ich sofort. „Schatz, ich komme gegen 21 Uhr, wenn es nicht zu spät sein sollte.", schrieb mir Nedim. Ich lachte und antwortete ihm: „Kannst gerne vorbei kommen. Ich warte dann auf dich." „Kann ich über Nacht bleiben?", schrieb er zurück. „Hättest du wohl gerne.", entgegnete ich und beschloss Lamija jetzt schon anzurufen, da Nedim erst in einer Stunde kommen würde.

„Ich wusste, dass du mich anrufen wirst."

„Kennst mich eben zu gut."

„Wie war die Fahrt?"

„Sehr angenehm und ruhig. Eine unterhaltsame Fahrt hätte ich nicht gebrauchen können."

„Wieso? Was war denn? Ich habe, als du bei mir im Krankenhaus warst, schon bemerkt, dass dich etwas bedrückt."

„Lamija, ich habe ihn gesehen."

„Verdammt. Und ich habe Gott angefleht, dass ihr euch nicht über den Weg lauft."

„Er hat mich nicht gesehen, nur ich ihn. Von hinten. Ich habe seine Anwesenheit einfach gespürt. Ich bin wie eine Verrückte durch das Krankenhaus gerannt nur um meine Annahme zu bestätigen. Als ich ihn dann so von hinten gesehen habe, bin ich zur Statue geworden. Und Nedim? Er hat einfach zu zugesehen, nicht gefragt, nichts gesagt und mich einfach nur in dein Zimmer geführt."

„Er muss dich wohl sehr schätzen und lieben, wenn er sprachlos einfach deinen Handlungen zusieht und nicht einmal hinterfragt was Sache ist."

„Ich weiß nicht, wie er so standhaft geblieben ist. Jeder ändere hätte mich wirklich für verrückt erklärt doch er ist da anders."

„Meinst du das mit euch beiden wird eine noch ernstere Schiene einnehmen?"

„Ich weiß es nicht. Wenn er mich fragen solle, denke ich, dass ich ja sagen würde, aber man weiß nie, was das Schicksal für einen bereit hält."

AjetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt