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„Wollen wir raus?"

„Nee, lass uns lieber zu Hause bleiben und etwas gemeinsam unternehmen."

„Wir können doch ins Kino?"

„Ich möchte nicht. Ich sehne mich so sehr nach dir, ich will dich einfach in meiner Näher haben Jasin."

„Dann komm um 19 Uhr zu mir. Mama und Papa sind über das Wochenende weg und Sarah ist bei ihrer Freundin."

„Super, dann bis 19 Uhr. Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch."

„Schatz?"

„Ja?"

„Bitte sei mir nicht böse."

Ich legte auf und drehte mich auf die andere Seite meines Bettes. Ich weiß ganz genau, dass es ihn nervt, dass ich nicht mit ihm draußen etwas unternehmen möchte. Ich weiß auch, dass er stolz auf mich ist und sich für mich nicht schämt. Ich weiß aber auch, dass er ganz klein mit Hut werden wird, wenn ihn seine Freunde mit mir sehen. Es wird ihn verletzen, er wird wütend sein und er wird versuchen es sich nicht anmerken zu lassen, obwohl ich jetzt schon weiß wie alles ablaufen wird. Ich weiß ganz genau, dass ich mich schäme, mich mit so einem Jungen wie Jasin blicken zu lassen. Nicht weil ich ihn nicht liebe und nicht weil er ein hässlicher und schlechter Junge ist, sondern weil ich kein Mädchen bin, welches zu Jasin passt und weil ich nicht möchte, dass andere wegen mir, über ihn und mich reden.

Mein Pessimismus wird mich eventuell auch noch meine Beziehung kosten, aber ich komme nicht dagegen an. Ich will diese Gedanken nicht und doch sind sie vorhanden. Ich versuche sie zu verdrängen und zu unterdrücken und doch gewinnen sie immer und füllen meinen Kopf aus. Nichts desto trotz versuche ich mich aufzurappeln, um Jasin wenigstens zu Hause zu zeigen, dass ich ihn will und dass ich ihn liebe und sogar mein Leben für ihn opfern würde.

Gegen 18 Uhr machte ich mich zurecht, sagte meiner Mutter Bescheid und fuhr zu Jasin. Er öffnete mir mit einem Grinsen die Tür und zog mich, ohne auch etwas zu sagen, zu sich an die Brust. „Zwei ganze Wochen musste ich auf diesen Anblick verzichten, bitte Schenke mir nur diesen einen Abend.", ich grinste ihn an und legte meine Lippen auf seine. „Wollen wir direkt auf mein Zimmer?", fragte er mich. Ich zuckte nur mit der Schulter und schon befand ich mich in seinen Armen. Er trug mich die Treppen rauf auf sein Zimmer. Doch so spaßig wie er, fand ich es ganz und gar nicht. „Lass mich runter Jasin. Bitte lass mich runter.", wiederholte ich mich immer und immer wieder, doch er hörte nicht auf mich. „Lass mich runter.", ich wurde auch immer lauter, doch es interessierte ihn nicht, bis er mich nicht auf sein Bett fallen ließ.

„Sag mal was fällt dir ein mich einfach so zu tragen? Vielleicht möchte ich das nicht? Hast du vielleicht daran mal gedacht? Hast du vielleicht auch mal an meine Gedanken und Gefühle in diesem Moment gedacht? Ich dachte du kennst mich, wieso hörst du nicht einmal auf mich?", meine Augen füllten sich mit Tränen und mein Herz fing an zu rasen. „Ajet, ich. Was? Ich meine was habe ich falsch gemacht?", wollte er wissen. „Ich mag es nicht, wenn du mich hoch hebst, wenn du mich kitzelst, geschweige denn, wenn du deine Hand oder deinen Arm über mich legst, wenn wir kuscheln. Ich fühle mich unwohl dabei, 100 verschiedene Gedanken kreisen in diesen Situationen in meinem Kopf herum.", er wollte mich in den Arm nehmen, doch ich wich zur Seite. „Wieso magst du das nicht? Was hast du Ajet?", ich sah ihn mit Tränen unterlaufenen Augen an. „Was ich habe? Ich bin dick, wenn du mich hochhebst, bin ich zu schwer für dich, wenn du mich kitzelst, bekommst du meinen dicken Bauch zu spüren, genauso wenn du deinen Arm um mich legst. Ich will das nicht denken und ich weiß, dass du bei keiner deiner Aktionen auch nur ansatzweise daran gedacht hast, aber ich bekomm das einfach nicht aus meinem Kopf Jasin. Es geht nicht. Diese Gedanken nehmen einfach so, ohne dass ich es will, Besitz von mir ein.", ich ging mit meinen Händen durch meine Haare und wischte mir anschließend die Tränen weg. „Amal, es tut mir leid, dass du so denkst. Ich wusste nicht, dass meine Freundin, die Frau, die ich liebe, sich in meiner Anwesenheit nicht entspannen kann. Dass du trotz allem immer noch an dir zweifelst kommt nicht in meinen Kopf rein.", er schwieg, drehte mir den Rücken zu und ließ mich auf dem Bett alleine. Ich stand auf und rief ihm nach. „Jasin bitte, bleib bei mir.", er lief die Treppen runter und ich ihm hinterher, jedoch übersah ich eine Stufe, da ich immer schneller und schneller wurde und stürzte die Treppen hinunter. Völlig benebelt, rief ich Jasin. Ich wusste nicht wo die Schmerzen Schlimmer waren. Alles tat mir weh. Vor meinem Auge erschien eine verschwommene Person, die ich beim besten Willen nicht identifizieren konnte. „Ajet hallo. Ajet hörst du mich.", dumpf nahm ich die Stimme nur wahr und doch löste sie in mir eine Gänsehaut aus. „Jasin.", flüsterte ich. Er wollte mich an meinem Arm hochheben, doch ich schrie vor Schmerzen auf.

AjetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt