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Wieder sind zwei Wochen vergangen. Weder redeten wir miteinander noch reagierten wir aufeinander. Sogar zu Arbeit fuhren wir Separat. Er macht abends noch Überstunden, während ich früher zur Arbeit fahre und dementsprechend früher nach Hause komme, um ihm ja nicht über den Weg zu laufen.

Müde lag ich im Bett, doch von Schlaf war keine Spur. Ich dachte an Jasin. Immer und immer wieder wenn ich meine Augen schließe, kommen mir die Bilder von unseren gemeinsamen Stunden in die Augen. Stundenlang liege ich dann wach auf meinem Bett. Denke daran wie es dazu kommen konnte und an unsere Unterhaltung danach, als ich ihm das Laken vor die Füße geschmissen habe.

Ich legte mich seitlich hin, doch das war keine gute Idee. Alles kam mir hoch, mir wurde schlecht und ich rannte ins Badezimmer, um mich zu übergeben. Sodbrennen und Übelkeit waren die Symptome. Ich nahm mir die nach Zitrone riechende Seife und lief damit ins Wohnzimmer. Ein Glas Milch sollte gegen das Sodbrennen helfen und die Seife gegen die Übelkeit. Genau im selben Moment kam auch Jasin in die Küche. Er ignorierte mich gekonnt, so wie ich ihn. Er schnappte sich ein Glas und schüttelte sich auch Milch ein. Doch er setze sich nicht zu mir an den Tisch, sondern lief zurück ins Zimmer.

Als ich das Glas Mich leer getrunken hatte, begab auch ich mich auf mein Zimmer. Ich nahm mein Handy zu mir und sah nach, ob Lamija Online war, um sie anzurufen. Und tatsächlich war sie online, sodass ich ihre Nummer wählte.

„Amal, lange nichts mehr von dir gehört wie geht es dir?"

„Ja ist so einiges passiert. Mir geht es gut und dir?"

„Auch gut."

„Wie geht es der Kleinen und Ahmet?"

„Denen geht es auch gut, Gott sei Dank. Die kleine feiert bald ihren zweiten Geburtstag, kommst du?"

„Sehr gerne, sag mir nur Bescheid."

„So jetzt erzähl mir, wieso du dich erst wieder nach so langer Zeit meldest."

„Ich war ja, wie du weiß in Istanbul. Dann bin ich zurück nach Deutschland gekommen und musste, das hab ich dir ja erzählt zum Arzt, wegen der Sache mit dem Eierstockgewebe und den Eizellen."

„Ja, daran erinnere ich mich noch und weiter."

„Der Arzt hat mir geraten befruchtete Eizellen einzusetzen, weil dann die Chance besteht, überhaupt schwanger zu werden."

„Ich dachte, das wäre sowieso möglich, nachdem das Gewebe wieder eingesetzte wird."

„Anscheinend besteht die Möglichkeit, dass sich nichts regeneriert, sodass ich dann mit den befruchteten Eizellen auf der sicheren Seite wäre."

„Und? Was hast du gemacht?"

„Ich bin in der sechsten Woche Schwanger."

„WAS? Wer ist der Spender gewesen?"

„Jasin."

„Was? Wie konntest du dich dazu ringen?"

„Ich weiß nicht. Ich war verzweifelt und er und ich haben ja geheiratet. Da war es für mich einfach ihn zu fragen. Meine Familie würde sowieso nicht nachfragen."

„Herzlichen Glückwunsch."

„Er wohnt übrigens hier."

„Was? Habt ihr euch vertragen?"

„Nein, aber wir haben miteinander geschlafen."

„Oh mein Gott. Amal."

„Ich weiß. Es ist einfach so passiert. Wir haben das von der Schwangerschaft erfahren, waren beide überglücklich. Wir haben diskutiert, ich wurde schwach und gab mich ihm hin. Ich wollte es nicht und doch ist es passiert."

AjetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt