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Erneut überkam mir eine Hitzewallung. Ich stand auf, zog alles, was ich an hatte, aus und legte auch meine Bettdecke weg. Müde ließ ich mich erneut auf mein Bett plumpsen und schloss die Augen, doch der Schlaf blieb mir fern. Kein Wunder. Mal ist mir kalt und mal ist mir warm. Da es so aussah, als würde ich gar nicht mehr einschlafen, beschloss ich mich anzuziehen, mich ins Wohnzimmer zu setzten und mir auf Netflix eine Serie anzusehen. Mit meinem Handy in der Hand, setze ich mich auf mein Sofa, schaltete den Fernseher ein und beschloss Devious Maids zu gucken. Nach Folge eins, folgte Folge zwei. Über die Geschehnisse Spekulierend, bemerkte ich erst spät, dass mir jemand geschrieben hatte.

Ich öffnete mein Handy und fand heraus, dass Nedim mir geschrieben hatte. Ist er etwa auch noch wach? Ich blickte auf die Uhr. 04:00 Uhr. Oh man, das mit dem Schlafen wird wohl wirklich nichts mehr. „Bist du etwa auch noch wach?", schrieb er mir. „Ja, woher weiß du das?", schrieb ich zurück. „Ich konnte nicht schlafen. Musste an das letze Treffen mit meiner Mutter, vor 6 Wochen, denken. Ich stehe übrigens unten, also wenn du mich rein bitten willst kannst du das gerne machen.", ich lächelte und schrieb zurück: „Na wenn das so ist. Komm doch vorbei mein Schatz, wenn du schon nicht schlafen kannst, dann lass uns zusammen wach bleiben." Mit einem Grinsen schickte ich die Nachricht ab und erhielt kurz darauf eine Nachricht zurück: „Ich versuch mich zu beeilen."

Die Nachricht lesend, stand ich auf und öffnete schon einmal die Tür, um ihn dort empfangen zu können. Keine 2 Minuten später, stand er vor mir und gab mir einen Kuss auf die Lippen. „Ouh Schatz, deine Lippen glühen ja.", bemerkte er, als er sich von mir löste. „Mir ist auch warm. Also mal ist mir warm, mal ist mir kalt.", erklärte ich ihm, während wir gemeinsam ins Wohnzimmer liefen. Er setzte sich ins Wohnzimmer. Ich tat es ihm gleich, nachdem ich uns beiden etwas zu trinken eingeschenkt und ins Wohnzimmer gebracht hatte. „Wieso denkst du immer noch an den Vorfall?", fragte ich ihn. „Ich weiß es nicht. Das war nicht fair von Mama. Sie hätte es nicht sagen dürfen. Sie hat dich damit beleidigt und verletzt. Ich kenne dich doch und ich habe es auch an deinem Blick gesehen. Ich möchte nicht, dass dich das belastet und genau dies belastet mich.", gestand er mir. „Nedim, mach dir darüber doch keine Gedanken. Ich komme damit schon zurecht. Ich habe meine eigenen Methoden, um dies zu verarbeiten. Ich möchte nicht, dass du wegen mir und deiner Mutter schlaflose Nächte hast. Auch wenn es dir schwer fällt, vergiss es einfach. Ich ignoriere es auch. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass deine Mutter so von mir denkt, aber wenn sie denkt, dass ich so ein Mädchen bin, dass ich keine Erziehung genossen habe und dass ich eine Schlampe bin, nur weil ich meine eigene Wohnung habe, dann soll sie es ruhig denken. Ich kann damit leben. Schließlich werden wir, wenn wir in einem oder zwei Jahren heiraten, nicht mit ihnen leben.", ich versuchte ihn zu beruhigen und ihm seine Sorgen zu nehmen. „Ich werde noch einmal mit Mama reden. Sie soll nicht so von dir denken. Ich möchte, dass ihr euch versteht und nicht in den Haaren habt.", ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und setze mich auf seinen Schoß. „Rede nicht mir ihr, diskutier auch nicht mit ihr, das ist unhöflich. Jeder hat seine eigene Meinung so auch deine Mutter. Ich werde mich weiterhin mit ihr unterhalten und respektvoll ihr gegenüber sein, schließlich ist sie deine Mutter.", er drückte mich an sich und lehnte sein Kinn gegen meinen Kopf. „Ich liebe dich wirklich sehr. Und ich habe Angst dich gehen zu lassen.", ich schmiegte mich an seine Brust und schwieg. „Liebst du mich nicht?", hinterfragte er. „Doch, natürlich.", beantwortete ich ihm seine Frage und küsste ihn. Seine Anwesenheit beruhigte mich und machte mich gleichzeitig müde. „Sollen wir uns ins Bett legen?", fragte ich ihn und er nickte. Während er sich seine Jogginghose auszog, um nur in Boxershort und T-shirt zu schlafen, zog ich mir in meinem Ankleidezimmer einen kurzen Pyjama an und begab mich zurück ins Bett. „Schatz was ist das?", fragte mich Nedim einfach so ohne Kontext. „Was denn?", wollte ich wissen. Er setze sich auf das Bett und starrte meine Beine an. Zwei blaue Flecken zierten einmal meine rechtes Schienbein und meinen linken Oberschenkel. „Wie hast du dir die denn geholt?", wollte er wissen. „Ich weiß es nicht. Mit Sicherheit, als ich aufgeräumt habe.", entgegnete ich. „Sowas kann doch nicht vom Aufräumen kommen. Wo hast du dich denn gestoßen.", ich verdrehte meine Augen. „Wenn ich das wüsste, würde ich dann spekulieren?", er zog mich auf seinen Schoß. „Verdreh doch nicht immer die Augen Liebling. Ich mache mir Sorgen und möchte doch nur, dass es dir gut geht. Außerdem glühst du schon wieder.", bemerkte er. „Ja, ich merke das auch. Meine Gelenke tun mir auch weh. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Grippe wieder kommt. Ich geh eben schnell ein Aspirin und eine Paracetamol trinken, um eine Grippe vorzubeugen.", er nickte und somit stand ich auf und erledigte das, was ich mir vorgenommen hatte. Danach lief ich zurück ins Schlafzimmer, kuschelte mich an Nedim und strich mit meiner Hand über seine Brust. „Nedim?", machte ich auf mich aufmerksam. „Hm?", sagte er. „Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich immer noch nicht mit der Vergangenheit abschließen konnte?", wollte ich nun endlich von ihm wissen. „Wenn man über Vergangenes spricht, spiegeln deine blauen Augen, Trauer und Schmerz wieder. Wenn ich mit Esma schreibe, sehe ich in deinen Augen Angst. Du wirst zu einem kleinen, zerbrechlichen, jungen Mädchen, wenn es um die Vergangenheit geht.", erklärte er mir. „Kannst du mich denn so akzeptieren, wie ich bin? Mit allen meinen Ängsten, allen meinen Macken und Schwächen?", hinterfragte ich. „Natürlich. Solange nichts großes mehr dazu kommt, kann ich mit allem sehr gut Handhaben. Ich habe gelernt damit umzugehen, noch bevor wir zusammen waren.", ich grinste. „Gute Nacht Nedim.", ich schloss meine Augen und versuchte zu schlafen. „Gute Nacht Liebes.", er gab mir einen Kuss auf den Kopf und atmete einmal tief ein und aus.

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