„Herzlich Willkommen.", rief meine Familie, als ich nach knapp einem Jahr, wieder mein Appartement betrat. Alle begrüßten und umarmten mich. Wir setzten uns sofort ins Esszimmer und fingen mit dem Familienessen an. „Hier Kind iss noch das, das hat viele Vitamine.", ich sah meine Mutter entgeistert an. „Majko, ich kann nicht essen. Ich habe keinen Hunger.", entgegnete ich und aß die Suppe, gegen meinen Willen. „Aber du musst wieder zu Kräften kommen.", protestierte sie. „Tante lass sie doch, du siehst, dass sie das nicht möchte.", verteidigte mich nun Ahmet. „Entschuldigt mich bitte. Ich geh kurz auf mein Zimmer, ziehe mich schnell um und mache mich für heute Abend fertig.", meine Familienangehörigen nickten und somit begab ich mich auf mein Zimmer. Ich schloss die Tür ab, zog mich aus und lief in mein Badezimmer, dort duschte ich mich und lief nur in Unterwäsche in mein Ankleidezimmer.
Ratlos stand ich vor meinen Sachen und wusste nicht, was ich anziehen sollte. Im Endeffekt stand es schon fest, was ich anziehen würde, doch ich wollte es nicht einsehen. Etwas anderes, als die Kleider, die in meinem Schrank sind, passt mir eh nicht. Ich habe nämlich durch die Krankheit noch mehr Gewicht verloren, als ich es vorher schon getan habe. Ich nahm mir ein schwarzes, schlichtes Kleid raus, kombinierte dazu schwarze Highheels, und goldenen Schmuck. Dazu legte ich mir noch ein passendes Tuch raus, welches ich mir um meinen Kopf binden würde, sodass man nicht meine kurzen Haare sieht. Mit den Klamotten lief ich zurück zu meinem Zimmer und erhaschte einen Blick in den Spiegel. Ich ließ die Klamotten fallen und betrachtete meinen Körper, wie er sich verändert hatte. Man konnte mein Schlüsselbein beinahe umfassen, meine Knöchel waren schmaler geworden, meine Beine auch. Das einzige was hervorstach war mein Busen, welcher zwar kleiner geworden ist, aber immer noch vorhanden war.
Ich war sehr unzufrieden mit meinem Körper. Dem Menschen kann man es aber auch nicht recht machen. Ist man dick, fühlt man sich nutzlos, ungeliebt und einfach nur dick und ist man zu dünn, fühlt man sich einfach nur unwohl und ekelig.
Schnell schüttelte ich meine Gedanken weg und hob meine Klamotten auf. Ich zog mich an, machte das Tuch um meinen Kopf, schminkte mich etwas und begab mich zu meiner Familie. Auch sie waren fertig angezogen und warteten auf mich. „Können wir los?", fragte ich. Auch wenn ich noch immer ziemlich erschöpft bin, wollte ich ihnen den Tag nicht vermiesen und ihnen die Freude nicht nehmen. „Natürlich. Wer möchte fahren?", fragte mein Bruder. „Ich würde gerne wieder mein Baby fahren.", sagte ich und lächelte alle an. „Super, dann nimmst du Lamija, Meliha, Mama und die Babys und ich nehme Amidza (Onkel) und Ensar und dann treffen wir uns da.", ich nickte und schon fuhren wir mit dem Aufzug runter.
Kaum saß ich in meinem Wagen, schon fühlte ich mich wohl. Wie hätte es denn auch anders sein sollen. Das war das erste Auto, das ich mir alleine gekauft hatte. „Kennst du den Weg?", fragte mich Meliha meine Schwägerin. „Ja Snaho, aber ich lasse Ahmet vorfahren.", sie nickte und ich fuhr weiter. „Sine (Mein Kind), es werden so viele Menschen da sein, bitte wundere dich nicht, wenn auch einige Gesichter da sind, die du eventuell nicht gerne auf deiner Feier sehen willst.", warnte sie mich schon vor. „Ich weiß Mutter, ich bin sehr ruhig, ich nehme gleich auch noch eine Beruhigungstablette, dann soll später einfach eine von euch oder einer von den Jungs meinen Wagen fahren.", sie nickte nur. Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend. Als wir am Saal ankamen, wurden unsere Autos vom Personal geparkt. Da meine Familie der Gastgeber war, mussten wir auch vor allen anderen da sein.
So neugierig wie ich nun einmal bin, kontrollierte ich die Deko, die Tische, Stühle, die Musik und das Catering. Außerdem machte ich die Kellner auf einiges aufmerksam und bat sie auch darum Alkohol nur den Menschen auszuschenken, die ihnen nicht besoffen erschienen.
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Ajet
RomanceAjet, die Geschichte eines Mädchens, welches im Leben schon einiges miterleben musste. Die Geschichte eines Mädchens, das vom Leben geprägt worden ist. Liebe, Familie, Freundschaft all diese Facetten des Lebens ber...